Warum ich nicht mehr über Google im Internet suche, sehe ich nach der Lektüre dieses Buches bestätigt: Datensammeln, Omnipräsenz, Werbung, „manipulierte“ Suchergebnisse... Im schlimmsten Fall – dem Laien nicht erschließbar – Weiterverkauf der privaten Daten an Dritte. Ob dies bereits geschieht bzw. wann ein solcher Fall eintritt, lässt sich schwer sagen. Erschreckend ist jedenfalls nur, wie weit Google bislang seine dominierende Rolle ausgebaut hat. Im Internet sind sie omnipräsent und geben den Ton an. Ihr Einfluss bei der Auflistung von Suchergebnissen ist enorm und kann über das Wohl und Wehe eines Unternehmens entscheiden. Dem steht eine kollegiale Organisation des Unternehmens gegenüber, die Humanität und Pathos verströmen soll. Google möchte ein interessanter und sympathischer Arbeitgeber sein. Die Vielgestaltigkeit der Google-Programme wird als „Fortschritt“ für den Kunden gesehen; die Marktstrategen hinter Google sehen darin aber vor allem eine Möglichkeit, vom Kunden soviel wie nur möglich Informationen zu erhalten, quasi zum allumfassenden Begleiter des Kunden zu werden, alle Lebensbereiche bedienen zu können. Diese Omnipräsenz lädt ein zur Manipulation, zur Beeinflussung und zum Ausnutzen für marktpolitische und markökonomische Ziele. Eine bedenkliche Entwicklung, die allzu viele kritikfrei oder gar ahnungslos mittragen. Lars Reppesgaard arbeitet als Journalist; sein Schreibstil ist angenehm und erwartet wenige bis gar keine Vorkenntnisse beim Lesenden. Angenehm und flüssig bringt er eine recht schwierige, weil hochkomplexe und weit verzweigte Organisationsstruktur dem Leser nahe.
Rezension zu "Das Google-Imperium" von Lars Reppesgaard