Nach einer missglückten Beziehung und jeder Menge negativer Erfahrungen lebt Maja mit ihren zwei Kindern in München. Die Jobsuche als alleinerziehende Mutter stellt sich als schwierig heraus. Von der Frau auf dem Arbeitsamt erntet sie kein Verständnis. Noch dazu lasten Schulden vom Vater der Kinder auf ihren Schultern. Die Aussichten stehen mehr als schlecht. Zum Glück hat sie noch Ella, ihre beste Freundin. Bis jetzt war sie immer zur Stelle, sobald es Probleme gab und auch dieses Mal lässt sie sich etwas einfallen. In welchem Ausmaß ihre Idee Folgen mit sich trägt, das wird den beiden erst im Nachhinein bewusst. Hoffentlich ist es für Maja dann nicht längst zu spät, ihre Lüge zu erklären.
Ich liebe es, wenn ich in Geschichten eintauchen kann, wie in diese hier. Das liegt nicht nur an der spannenden und mitreißenden Story, die uns die Autorin präsentiert, sondern auch an ihrem angenehmen Schreibstil. Ihre Umschreibungen zauberten mir häufig ein Lächeln ins Gesicht. Auch dann, wenn das Thema eigentlich schwer im Magen liegt.
Laura Lo Scrudato zeigt in ihrem Roman offen und schonungslos, wie schwer die Jobsuche sein kann, wenn man Kinder hat und allein für sie sorgen muss. Was ist, wenn eines der Kinder krank wird, oder die Kinder noch zu klein sind, um für ein paar Stunden auf sich selbst aufzupassen? Die Schwierigkeit Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, werden für die Protagonistin Maja zu einer Herausforderung. Ich konnte sehr gut nachempfinden, wie sie sich fühlte, wenn sie nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommt und noch längst nicht an ihren wohlverdienten Feierabend denken darf. Denn Daheim geht es dann erst richtig los. Das Essen muss gekocht werden und die Bedürfnisse der Kinder lechzen danach, gestillt zu werden. Die arme Maja erntete mein volles Mitgefühl.
Die vielen Vorurteile und ihre Erlebnisse aus der Vergangenheit, denen Maja sich ergeben musste, drückten sie in den Boden, bis ihr Selbstwertgefühl auf den Tiefpunkt herabsinkt. Doch die junge Mutter kämpft für ihre Kinder und stellt sich jeder Schwierigkeit. So auch der Kampfansage ihrer neuen Kollegin. Schnell wird deutlich, dass Maja eine eindeutige Rivalin an ihrer Seite hat. Olivia setzt alles daran, Maja das Leben schwer zu machen und wartet förmlich darauf, dass ihr ein Fehler unterläuft. Glücklicherweise herrscht in der neuen Firma größtenteils Harmonie und zwei äußerst freundliche Kollegen stärken Maja den Rücken. Von ihrem Chef gar nicht erst zu reden. Er ist nicht nur attraktiv und sehr verständnisvoll, sondern kommt Maja mehr als entgegen. Am liebsten hätte ich Maja geschüttelt und mir gewünscht, dass sie ihm endlich ihre tatsächliche Lage gesteht. Je früher desto besser. Wie schlimm sollte es noch werden? Doch Maja rutschte immer tiefer in ihr Netz aus Lügen. Ununterbrochen hoffte ich darauf, dass sich alles klärt und zu einem guten Ende führt. Ich fieberte dem Tag der Wahrheit entgegen und konnte das Buch nicht zur Seite legen. Umso bedauerlicher ist es, dass es so schnell gelesen war. Ich habe mich mit Maja, ihrer kleinen Familie samt bester Freundin und ihrem neu gewonnenen Freundeskreis einfach ausgesprochen wohl gefühlt. Ich denke vor allem die Mamis unter uns werden sich in der ein oder anderen Szene von Maja wiederfinden. Die Autorin hat die Geschichte sehr realitätsnah und authentisch geschrieben. Dramatisch, aber trotzdem wunderschön und voller prickelnder Momente.
Ein Buch, das wieder einmal beweist, wie sehr es sich lohnt, zu kämpfen. Manchmal reicht allein die Kraft der Liebe aus, um die schlimmsten Hürden zu bewältigen.