Cover des Buches Anyone Dies in Paradise (ISBN: 9783741241277)
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Rezension zu Anyone Dies in Paradise von Laura Newman

Zombie-Dystopie-Roadtrip, aber trotzdem viel Gefühl und Emotionen

von TheUjulala vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Absolut stimmiger Abschluss. Brutaler, aber trotzdem gefühlvoll und emotional. Roadtrip durch Zombie-Apokalypse mit sympatischen Protas.

Rezension

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TheUjulalavor 6 Jahren
Nachdem mich das erste Band der ADIP-Dilogie „Another Day in Paradise“ von Laura Newman so mitgerissen hat, musste ich auch gleich das 2. Band hinterherschieben. Das habe ich auch sofort getan und einfach Anschluß nach dem Ersten einfach weitergelesen.

Coverbild
Auch dieses Cover ist von Laura Newman selber gestaltet und ist in der Aufteilung dem des ersten Bandes gleich. Diesmal aber sehen wir eine weiße Landschaft mit Schneedünen. Natürlich zeigt auch hier der plakative Schriftzug den Titel des Buches. Neu sind allerdings die Gruppe von 4 Personen einige Ebenen hinter der wankenden Silhouette. Auch hier gefällt mir die Aufmachung des Covers sehr gut und es vermittelt hier ebenfalls nicht nur das Genre, sondern auch ganz gut, in welcher Landschaft sich der zweite Teil abspielen wird.

Handlung
Naya hat sich mit ihren Freunden Jaze, Summer und Gadget nun nach Kanada durchgeschlagen und suchen dort einen Ort, an dem sie in Sicherheit vor den Deadheads und der Seuche sind. Inzwischen hat sich die Seuche nämlich über die ganze Welt ausgebreitet und es gibt nur wenige Siedlungen oder Orte, die sich erfolgreich gegen die Krankheit abschirmen konnten. Doch auch egal, an welchem Ort sie ankommen, die Seuche schafft es immer wieder hinter die Barrieren zu gelangen. Die Deadheads werden immer mehr und es scheint wohl unausweichlich zu sein, ihnen überhaupt noch zu entkommen. Und doch ist es verwunderlich, dass die Vier sich nach Monaten Zombiegemetzel nicht angesteckt haben. Und ob sie jemals einen Ort finden werden, in dem sie vor dem Virus sicher sein können?

Buchlayout / ebook
Auch dieses Band wurde mit seinen 358 Seiten in 39 recht kurze Kapitel aufgeteilt. Da ich das schon aus dem Ersten kannte, konnte ich mich darauf einstellen. Die Kapitelüberschriften sind ebenfalls wie in Buch 1 gestalterisch aufbereitet. Neu allerdings ist die Einteilung in mehrere Abschnitte die dann jeweils einen Perspektivenwechsel einleiten.

Idee / Plot
Dass die Gefahr der Seuche nicht vorbei ist, war am Ende von Band 1 schon klar. Nach der Flucht aus New York und dem misslungenen Versuch, die Menschheit frühzeitig zu warnen, wollen die vier Freunde eigentlich nichts anderes, als einen Ort finden, in dem sie vor dem Virus geschützt sind. Nach Ausbruch der Seuche über die ganze Welt herrscht nur noch Misstrauen Fremden gegenüber und die allgegenwärtige Angst. Was auch verständlich ist. Ein bisschen erinnert das an Outbreak und die Frage, warum sich Naya und ihre Freunde bisher nicht angesteckt haben wird immer präsenter. Das wichtigste, was die Vier zusammenhält, ist das tiefe Vertrauen, welches sie füreinander über die lange Zeit in Texas und die Flucht nach Kanada aufgebaut haben. Sie können sich absolut aufeinander verlassen und haben gelernt, in den schlimmsten Situationen miteinander zu kämpfen und aufeinander Acht zu geben. Denn dass ist ihre einzige Überlebenschance. Neue Mitreisende haben es da schwer Fuß in die Gruppe zu fassen und das Vertrauen der eingeschworenen Freunde zu gewinnen.

Emotionen / Protagonisten
Der Verlust von Sam schmerzt Naya noch sehr, aber sie muss mit ihren Freunden ums Überleben kämpfen, und da haben Trauer und Emotionen kaum Platz. Auch die Zweisamkeit mit Jaze, so sehr sie sich beide danach sehnen, muss dem Wohl der Gruppe hintenanstehen. Ich habe Naya als wesentlich ernster und gesetzter empfunden, was mir aber auch in Anbetracht der langen Zeit in dieser Apokalypse als schlüssige Entwicklung erscheint. Ich konnte ihre Handlungen und Gedanken sehr gut nachempfinden.

"Der Anblick ist so entsetzlich, dass mir die Luft wegbleibt. Ich war mir immer so sicher, dass uns nichts geschehen kann. Nicht nach all der Zeit. Nach allem, was wir bereits durchgestanden haben. Ich hielt uns für unbesiegbar. Und nun muss ich erkennen, wie dumm dieser Gedanke ist. Wie dumm und naiv."

Laure Newman "Anyone Dies in Paradise (ADIP 2)“ Pos. 2052 (Kindle eBook © Laura Newman, Bremen)

Jaze ist nicht mehr so überhitzt und aufreißerisch wie im ersten Buch. Auch er ist nachdenklicher geworden. Seine Liebe zu Naya ist sehr groß und er würde sie immer und überall beschützen. Man kann seine Gefühle zu Naya sehr gut nachempfinden, trotzdem blitzt immer wieder noch seine unbeherrschte Art durch.

"»Ein Gutes hat die ganze Sache immerhin.« Summer und ich sehen ihn verwundert an. Auch Gadget runzelt die Stirn. »Den bescheuerten Paradiessatz können wir uns von nun an sparen.«"

Laure Newman "Anyone Dies in Paradise (ADIP 2)“ Pos. 3029 (Kindle eBook © Laura Newman, Bremen)

Miles war mir am Anfang recht sympathisch, aber seine Handlungen haben dann doch alles zunichte gemacht. Ich kann zwar schon verstehen, warum Naya ihn mitnehmen und damit retten wollte.

Summer und Gadget sind über den Großteil des Buches eher im Hintergrund, bekommen dann zum Schluß hin aber noch mal eine sehr wichtige Rolle. Ich habe beide sehr lieb gewonnen und fand sie durchweg sehr sympathisch. Und obwohl beide sich nicht offen dazu bekannt haben, hat man durchaus sehr gut mitempfinden können, wieviel sie sich bedeuten.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Der Einstieg war für mich zunächst erst mal enttäuschend. Denn der erste Abschnitt ist nicht aus Nayas Perspektive erzählt. Es geht um einen Jungen namens Miles, der mit seiner Familie in der verbarrikadierten Siedlung Trust lebt. Das hatte ich nicht erwartet. Aber ich war dann überglücklich, als dann in der folgenden Perspektive wieder aus Nayas Sicht erzählt wurde. Die Handlung ist deswegen zu Beginn etwas holperig, aber dann gewinnt die Spannung die Oberhand. Der Spannungsbogen wird durch eine überraschende Wendung noch weiter angehoben bis es dann in ein echt krasses und sehr blutiges und auch emotionales Finale mündet. Alle Fragen aus dem ersten und zweiten Buch sind für mich auch am Ende aufgeklärt worden. Und obwohl mir das Ende echt zugesetzt hat, konnte ich das Buch befriedigt schließen.

Szenerie / Setting
Diesmal sind wir in der Eiseskälte von Kanada, also genau das Gegenteil von der Texanischen Wüste. Trotzdem konnte mir Laura Newman die Umgebung sehr bildhaft und schlüssig vor Augen führen. Dieses Band ist aber noch brutaler und noch splattiger, und trotzdem sind mir die Protagonisten sympathisch geblieben. Passend zu eine Apokalypse gibt es immer weniger Menschen und die wenigen Überlebenden sind sehr misstrauisch geworden. Hier zählt nur noch das eigene Überleben und Rücksichtnahme auf andere könnte der eigene Tod bedeuten.

Sprache / Schreibstil
Die Lektüre ist trotz Zombie-Splatter-Dystopie für mich ein wahrer Genuss. Laura Newman hat für mich einen unheimlich tollen, bildhaften aber auch authentischen Sprachstil. Dieser Band ist nicht ganz so pointiert sarkastisch wie der erste Band. Sehr gelungen finde ich den Perspektivenwechsel zwischen den einzelnen Personen. Allerdings hätte Miles Perspektive für mich nicht gebraucht. Die kleinen Rückblenden sind gekonnt eingeflochten und das ganze Buch lässt sich in einem Rutsch lesen. Einige Beschreibungen von Szenen haben mich sehr beeindruckt und auch emotional berührt. Vor allem das Showdown ist definitiv nichts für schwache Nerven!

FAZIT

Absolut stimmiger Abschluss. Brutaler, aber trotzdem gefühlvoll und emotional. Roadtrip durch Zombie-Apokalypse mit sympathischen Protagonisten.
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