Rezension zu "The Society for Soulless Girls (English Edition)" von Laura Steven
„So the choice becomes this: let anger fester like black mould destroying you from the inside out, or let it free and let the world destroy you instead.“
Bühne frei für ein packendes Dr. Jekyll und Mr. Hyde Retelling! Es geht um die Grenze zwischen Ehrgeiz und Besessenheit. Um Weiblichkeit und Gewalt – sowohl unterdrückte als auch bahnbrechende und alles überschattende.
Vor zehn Jahren führten vier mysteriöse Todesfälle am Nordturm des renommieren Carvell College of Arts zu dessen Schließung. Nun öffnen sich die Tore erneut und das Gelände füllt sich mit neuem Leben. Lottie, die eines der Opfer kannte, ist fest entschlossen nicht nur ihr Hockeyspiel weiter auszubauen, sondern auch hinter das Geheimnis der Morde zu kommen. Ihre neue Mitbewohnerin Alice hat wiederum ganz andere Sorgen, z. B. ihre Wut, die häufiger Bahn bricht. Als sie auf ein Ritual stößt, das sie von ihrem Zorn befreien könnte, scheint eine Lösung in greifbarer Nähe. Doch dann wiederholen sich die Ereignisse von damals und Alice erlebt leidvoll, warum man sich zu Risiken und Nebenwirkungen lieber informieren sollte.
The Society for Soulless Girls hat mir richtig gut gefallen! Es war düster und ein wenig unheimlich („a sinister soul-splitting ritual hidden in Carvell's haunted library“), zum Teil aber auch herbstlich heimelig.
Der Perspektivwechsel zwischen Alice und Lottie hat Schwung in die Geschichte gebracht. Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden haben mich häufiger amüsiert, wobei durchaus auch schwierigere Themen und alte Wunden angesprochen werden. (Ein wenig ungemütlich fand ich den Umstand, dass Alice ihrer ehemaligen Freundin, obwohl sie von ihr seit Längerem ignoriert wird, zu Anfang ständig schreibt. Dieses Verhalten wird aber auch nicht beschönigt.)
Thematisch hat mich das Buch absolut begeistert, auch wenn ich an einigen Stellen gerne noch mehr Tiefe gesehen hätte.