Laura van den Berg

 2,8 Sterne bei 9 Bewertungen
Autor*in von Das dritte Hotel, Find Me und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Laura van den Berg, 1983 geboren, ist in Florida aufgewachsen und lebt heute in der Nähe von Boston. Sie hat bisher zwei Erzählsammlungen veröffentlicht, die u.a. mit dem Rosenthal Award for Fiction ausgezeichnet wurden. Ihr Debütroman »Find Me« (2015) war für den renommierten International Dylan Thomas Prize nominiert. »Das dritte Hotel« wurde hymnisch besprochen und 2019 für den NYPL Young Lions Fiction Award nominiert.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Laura van den Berg

Cover des Buches Das dritte Hotel (ISBN: 9783328600831)

Das dritte Hotel

(8)
Erschienen am 15.06.2020
Cover des Buches Find Me (ISBN: 9780374154714)

Find Me

(1)
Erschienen am 17.02.2015
Cover des Buches I Hold a Wolf by the Ears: Stories (ISBN: 9780374102098)

I Hold a Wolf by the Ears: Stories

(0)
Erschienen am 28.07.2020
Cover des Buches The Isle of Youth (ISBN: 9780374177232)

The Isle of Youth

(0)
Erschienen am 02.12.2013

Neue Rezensionen zu Laura van den Berg

Cover des Buches Das dritte Hotel (ISBN: 9783328600831)
N

Rezension zu "Das dritte Hotel" von Laura van den Berg

nonostar
Eine surreale Reise durch Havanna

Clare ist auf einem Wochenendtrip in Kuba um sich dort auf einem Filmfestival die Premiere des neuen Horrorfilms von Yuniel Mata, 'Revolucion Zombi', anzusehen. Eigentlich wollte sie diese Reise zusammen mit ihrem Mann Richard machen, der Professor für Filmgeschichte war mit dem Spezialgebiet Horrofilme. Doch Richard starb wenige Wochen zuvor bei einem Autounfall und so reist Clare alleine nach Havanna um sich dort ihrer Trauer zu stellen.

Während ihres Aufenthalts in Havanna verschiebt sich die Grenze zwischen Einbildung und Wirklichkeit immer mehr, Clare taucht zunehmend ab in ihren ganz persönlichen Horrorfilm aus dem sie einen Ausweg sucht. Denn schon kurz nach ihrer Ankunft glaubt sie, Richard gesehen zu haben. Sie macht sich auf die Suche nach ihm, denn sie will verstehen, was er hier macht, wer er ist. Ist er tot, ein Geist? Oder zurückgekehrt von den Toten? Oder war er nie wirklich tot? Clare versteht nicht und genau so wenig versteht der Leser, man folgt Clare durch die verwinkelten Straßen immer weiter ins abgelegene und düstere Havanna. Je länger ihr Aufenthalt dauert, desto tiefer taucht Clare auch ab in die eigene Vergangenheit, sie beginnt ihre Kindheit und ihre Ehe zu reflektieren.

Das dritte Hotel ist keine herkömmliche Horrorstory, es gibt keine 'Jump-Scares' o.ä.. Das Buch lebt viel mehr von der immer düster werdenden Atmosphäre, die sich zunehmend verändert, je weiter Clare eintaucht in die Suche nach ihrem Mann. Als Leser hat man immer das Gefühl, das in den Schatten etwas lauert, das einen verfolgt und nie aus den Augen lässt.

Obwohl ich kein Fan von Horrofilmen bin, fand ich die zahlreichen Informationen, die van den Berg über den ganzen Text verstreut einbaut, sehr interessant. Sie erzählt von 'terrible places', von den 'last girls' und der Rolle der Frau in Horrorfilmen allgemein, davon, was es braucht um am Ende noch zu leben und dem Horror zu entkommen. Immer wieder zieht Clare Parallelen zwischen Horrofilmen und ihrem eigenen Leben, sie fragt sich, ob sie selbst eines dieser 'last girls' wäre.

"Das dritte Hotel" ist eine Geschichte über Horrorfilme aber auch Horror im Allgemeinen, über die Grenze zwischen Tod und Leben, zwischen Einbildung und Realität, zwischen Wahnsinn und Vernunft. Es ist aber auch eine Geschichte über Familie, über Beziehungen und über die Ehe, darüber, was wir von den Menschen wissen, mit denen wir das Leben verbringen und was das eventuelle Nichtwissen für das eigene Leben bedeutet. Das alles schildert van den Berg mit einer sehr präzisen Sprache, die aber gleichzeitig auch wirklich schön ist, sie zieht den Leser hinein in eine Spirale aus Geheimnissen, die sich der eigenen Vorstellungskraft zu entziehen scheinen. Van den Berg hat auch ein großes Talent, vermeintliche Nebensächlichkeiten zu beschreiben, so dass man sie beim ersten Lesen gar nicht als wichtig wahrnimmt, doch die Bilder tauchen immer wieder in den eigenen Gedanken auf und lassen einen nicht los. Generell sollte man hier beim Lesen aufmerksam sein um alles in seiner Ganzheit aufnehmen zu können, man muss auch manchmal innehalten und sich selbst fragen 'kann das sein, was passiert hier?' Zwischendurch war mir das alles ein klein wenig zu wirr und ungerichtet aber das hat sich gegen Ende des Buches wieder gelegt.

Mata beschreibt Horrorfilme wie einen Kompass, der durch einen neuen ersetzt wird und der nun eine andere Art von Wirklichkeit zeige ohne dass der Zuschauer diese Vertauschung mitbekomme.

und wenn die Leute das Kino verließen, nämen sie diese neuen Wahrheiten mit - wie Aale, die unter der Haut wimmelten.

Und genau so wirkt auch dieses Buch, es lässt einen nicht los, wie Aale unter der Haut.

Cover des Buches Das dritte Hotel (ISBN: 9783328600831)

Rezension zu "Das dritte Hotel" von Laura van den Berg

Ein LovelyBooks-Nutzer
Leider ein Flop

Vielen Dank an den Penguin Verlag für die Bereistellung eines Rezensionsexemplars. Dies beeinflusst nicht meine Bewertung. Um den Inhalt nicht vorweg zu nehmen, verweise ich auf den Klappentext.

Rezension: Auf das Buch bin ich durch das tolle Cover und den interessanten Klappentext aufmerksam geworden. Zu Anfang gefiel mir dieses auch sehr gut. Das Buch beginnt mit dem ersten Teil im Jahre 2015 in Havanna, die Beschreibungen sind bildlich und einfach wunderschön, so hatte ich das Gefühl selbst dabei zu sein. Aber relativ schnell stockte ich beim Lesen, den Schreibstil kann ich nicht eindeutig beschreiben, da ich im Wechsel von wenigen Seiten Unterschiede feststellte, mal war dieser stockend und völlig irreführend, dann wiederrum bildhaft und flüssig. Ich konnte einfach nicht einschätzen, um was  es hier geht, ich habe  nicht verstanden was die Autorin ausdrücken möchte, ist es Fantasie, Einbildung oder doch Realität? Generell muss ich davon ausgehen das Hauptrotagonistin Clare ein großes psychisches Problem hat, was ich hier nicht ausführen kann um nicht zu spoilern. Richard beschäftigt sich beruflich und wissenschaftlich mit dem Aufbau/Sinn oder was auch immer von Horrorfilmen, diese Beispiele flossen hier immer wieder mit ein, von Zombie,- Horror,- und  Michael Myers- Filmen bis hin zum Exorzisten. Hat mich weder interessiert noch hat es mir gefallen. 

Mein Fazit: Ich möchte nicht sagen, dass der Roman schlecht ist, aber ich persönlich habe den Sinn nicht verstanden, ich mochte die Ausschweifungen in diesen Bereich der Filmbranche nicht, welche für mich anhand des Klappentextes nicht vorausschaubar war, dann kommt erschwerend hinzu das ich keinerlei Bezug zu  Clare aufbauen konnte, da ich die Charakterbeschreibung nicht einordnen konnte.  

Cover des Buches Das dritte Hotel (ISBN: 9783328600831)
ulrikerabes avatar

Rezension zu "Das dritte Hotel" von Laura van den Berg

ulrikerabe
Was machte Claire in Havanna?

Claire hat vor kurzem bei einem Unfall ihren Mann Richard verloren. Richard war Professor der Filmwissenschaften, sein Spezialgebiet der Horrorfilm. Nun befindet sich Claire in Havanna, bei einem Filmfestival, das eigentlich Richard besuchen wollte. In  der flirrenden Hitze Kubas beginnt Claire an ihrem Verstand zu zweifeln, als sie plötzlich Richard begegnet.

Das dritte Hotel von Laura van den Berg ist ein Werk voller Rätsel und  Fragen. Hypnotisch, wie in einem Traum zieht es einen in diese Geschichte über Trauer und Verlust.

Was machte Claire in Havanna? Auf diese Frage hätte sie keine Antwort.
„Sie könnte sagen: Ich bin nicht die, für die du mich hältst.
Sie könnte sagen: Ich erlebe gerade eine Realitätsverschiebung.“

Sie will erledigen, was ihr Mann tun wollte, aber nicht mehr dazu kam. Sie ist ein „final girl“, die Überlebende einer Beziehung, die nicht mehr viel Nähe, dafür sehr viel Gewohnheit beherbergte.

Claire war „in ihrem früheren Leben“, einer Zeit vor Havanna;  Handlungsreisende, sehr viel unterwegs. In vielen Rückblenden erfahren wir von Claires Reisen, ihren eigentümlichen Vorlieben, aber auch ihrer Kindheit. Ihre Eltern betrieben Hotels, zunächst eines in Georgia, später ein zweites in Florida.

Das Hotel, das Claire in Havanna bewohnte, nannte sie „das dritte Hotel, weil sie im Flughafentaxi die Adresse falsch angegeben hatte, im verkehrten Stadtteil abgesetzt worden war und in zwei Hotels nacheinander die Portiers beknien musste, ihr den Weg zu ihrem eigentlichen Ziel zu beschreiben.“

Claire bezeichnet sich selbst als unscheinbar. „..eine weiße Frau von mittlerem Aussehen und Alter in beigen Hosenanzügen und unmodischen Pumps….“ Wo ihre äußere Erscheinung unauffällig ist, hat sie ein sehr intensives und außergewöhnliches Innenleben. Ihre Fähigkeit nicht aufzufallen, macht sie sich zu Nutze, als sie den Mann zu verfolgen beginnt, den sie für Richard hält. Kann es sein, dass Richard noch lebt? Jagt sie einem Gespenst nach? Ist es ein Doppelgänger, Betrüger, ein Untoter?

“Revolución Zombi” heißt der Film, den Richard bei dem kubanischen Filmfestival begutachten wollte. Hat  sich gleich der Angst, die beim Horrorfilm erzeugt wird, eine bislang unsichtbare Realität aufgetan, in der Claire, Richard, sie beide,  verschoben wurden?

Je mehr Fragen sie sich stellt umso größer wird das Labyrinth der Möglichkeiten.

Laura van den Berg spielt sehr gekonnt mit Realität, Fantasie und Einbildung, dass ich beim Lesen schon auch an Claires physischer Präsenz zu zweifeln begann, dass gar nicht Richard tot war, sondern Claire in einer Zwischenwelt existierte.

„Das dritte Hotel“ ist unglaublich bildhaft, eine Hommage an den Film. Der Horrorfilm „lässt neue Wahrheiten wie Aale unter der Haut wimmeln“. Ein unangenehmes, unwirkliches Gefühl, das beim Lesen enormes Unbehagen bereitet. Für mich waren viele Szenen in Schwarzweiß zu sehen, verschwommen, schemenhaft, gleich einem Schwindelgefühl. Der junge Richard „liebte Sonnenaufgänge und Hitchcock…“ – merkbar.

Nicht alle Fragen in diesem Buch werden beantwortet. Der Schluss fühlt sich an wie das Aufwachen nach einen Traum, den man beim nächsten Wimpernschlag schon nicht mehr beschreiben kann.

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