Cover des Buches Zoo City (ISBN: 9780857662163)
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Rezension zu Zoo City von Lauren Beukes

Ein wahres Leseerlebnis

von Esme-- vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Etwas verrückt, düster, dreckig, abgefahren mit einem künstlerischen Touch. Für mich war dieser Roman etwas ganz Besonderes.

Rezension

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Esme--vor 9 Jahren
Cover und Titel:

Cover und Titel des Buches hätte man kaum besser wählen können. Der Schriftzug ist in schwarz-weiß gut gewählt und schmückt sich mit Zeichnungen von Tieren, Flachbauten, Knochen, einem Auto, einem schreienden Menschen. Das Cover strahlt meines Erachtens genau den Schreibstil sowie die Stimmung aus, die in diesem Buch herrscht und verkörpert mit den Abbildungen wichtige Elemente der Story.


Inhalt:

Zinzi hat eine Fähigkeit: Sie kann verlorene Gegenstände finden. Diese Fähigkeit nutzt sie dazu, um Geld zu verdienen und sich von ihren Schulden freizuschaufeln, die sie bei dem korrupten Vuyo angehäuft hat. Bei diesem steckt sie in einem Geschäftsmodell fest, welches ahnungslose Bürger mit Spendenaufrufen einfängt. Diese beiden „Jobs“ lassen Zinzi in die Fänge zweier Getierter geraten, die sie wiederum zu dem Chef einer Musikfirma führen. Hier soll Zinzi dafür sorgen, dass seine neueste Entdeckung iJusi wieder auf die Bühne zurückkehren kann. Dieses Vorhaben hapert an dem Verschwinden der Sängerin des Zwillingsduos Songweza. Zinzi, die eine Möglichkeit sieht sich aus ihrem Schuldenberg und den Fängen von Vuyo zu ziehen, nimmt diesen Auftrag an und gerät schon bald in eine Intrige in der es eine Menge Opfer gibt.


Schreibstil:

Lauren Beukes hat einen ganz eigenen Schreibstil. Er ist verrückt, er ist verrucht und andersartig. Man muss sich darauf einlassen. Ebenso wie auf eine teilweise recht wirre Story, viele Fremdbegriffe, über die auch das anschließende Glossar nur bedingt hinweghelfen kann und sehr viele Charaktere, von denen einige auch nicht nur einen, sondern gleich zwei Namen haben. Das verwirrt aber es macht auch Spaß. Besonders, wenn Lauren B. mal einen Zeitungsartikel, eine Eintrag aus der Bibliozoolika oder eine Email einbindet.


Ben Aaronovitch beschreibt den Roman als wundervollen Fantasy-Noir-Thriller und trifft mit diesen Worten direkt ins Schwarze.


Charaktere:

Lauren Beukes Charaktere sind schmutzig, sie leben am Abgrund und sie sind originell. Besonders gelungen ist ihr auch die Hauptcharakterin Zinzi, die zweifelsohne ein wenig korrupt ist. Dennoch ist sie heldenhaft mutig in einer Welt, wo nur eines zählt: Das Überleben.


Auch Zinzis treuer Begleiter wurde von Lauren B. in Gestalt eines Faultieres originell gewählt. Selbst wenn dieses Tier hauptsächlich schläft (16 Stunden am Tag und gerne auch auf der wärmenden Oberfläche des Laptops), gewinnt es in diesem Buch doch stark an Charakter. Zinzi und Faultier sind aneinander gebunden. Der eine kann nicht ohne den anderen und somit sind sie stets zusammen unterwegs und helfen sich in Notsituationen. Ein sehr ungewöhnliches, gut harmonierendes Team.


Fazit:

Zoo City empfand ich als abgedreht. Jeder Satz sprudelte nur so von Ereignis und verrückten Gegebenheiten. Story, Charaktere und Wortwahl sind stellenweise verwirrend. An diesen Stellen muss man einfach weiterlesen. Dann wird man mit einem sehr kunstvollen, andersartigem Fantasyroman belohnt, der einfach nur Spaß macht.


Buchzitate:

Ihr dünnes, orangefarbenes Haar war zu einer steifen Madame-Pompadour-Tolle gegelt und sah aus wie die Kruste auf einer Crémebrûelée.


Ich greife hinter Faultier ein dunkelblaues Vintage-Kleid mit weißem Kragen raus, kombiniere es mit weißen Jeans und Flipflops und runde das Ganze mit einem limettengrünen Tuch ab. … Nennen wir den Look „Grace Kelly gibt Sailor Moon“.


In Zoo City dreht sich alles um Toleranz oder gegenseitigen Beistand im Elend.


Aber seit Faultier da ist, bin ich so monogam, dass die Demonstrationsbanane, mit der die Aids-Aufklärer zeigen, wie man ein Kondom aufzieht, gegen mich richtig versaut aussieht.


Klar, in seiner Vergangenheit gab es etwas Schreckliches, siehe Mungo, aber er trug es mit Größe, wie ein weiches, altes, oft gewaschenes Hemd.


Wenn Augen Fenster zur Seele sind, dann blicken diese gerade auf Tschernobyl.


„Das“, sagt sie und tippt auf die Fotos, „war kein alltäglicher Einbruch. Sechsundsiebzig Stichwunden? Das war persönlich.“


Muss schön sein, seine Narben außen zu tragen.


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