Cover des Buches Das Schweigen der Hyazinthen (ISBN: 9783863965778)
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Rezension zu Das Schweigen der Hyazinthen von Lauren Frankel

Das Schweigen der Hyazinthen

von weinlachgummi vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Müsste ich das Buch mit einem Wort beschreiben, wäre es melancholisch.Hat mich richtig umgehauen, für mich ein Überraschungshit.

Rezension

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weinlachgummivor 9 Jahren

Ganz zufällig bin ich auf das Buch gestoßen. Der Titel hat mich neugierig gemacht " Das Schweigen der Hyazinthen" was kann man sich darunter vorstellen? Auch das Cover weckte mein Interesse, jemand der im Wasser treibt, dunkle Harre die im sich spiegelnden Wasser schwimmen. Der Klappentext dazu versprach eine Geschichte über Mobbing. Alles in allem habe ich nicht recht gewusst, was ich erwarten soll. Doch der Sprung ins kalte Wasser hat sich gelohnt.

Ganz leise kommt das Buch daher, man fängt an zu lesen, lässt sich von der Geschichte treiben und dann "Bäm" wird man umgehauen und in seinen Zog gezogen.

Lauren Frankel hat hier ein beeindruckendes Debüt hingelegt. Ihr Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Sie hat geschafft, woran viele Autoren scheitern. Das Buch wird aus 2 Perspektiven erzählt, zum einen aus der Sicht der Pflegemutter Rebecca, einer Erwachsenen Frau und dann zum anderen aus der Perspektive von Callie, einem Mädchen mitten in der Pubertät. Man hat beim Lesen sehr deutlich den Unterschied zwischen den beiden gemerkt. So waren zum Beispiel die Kapitel aus der Sicht von Callie sehr poetisch und verträumt. Rebeccas Sicht hingegen war eher kopflastig. Zu keiner Zeit, war ich mir im unklaren wen von den beiden ich gerade begleiten darf. Es gab auch immer wieder Abstecher in die Vergangenheit, diese waren aber auch sehr gut untergebracht und klar zu erkennen.

Er würde Rinde über meine Hände und mein Gesicht nähen und dann Setzlinge in meine rasierte Kopfhaut pflanzen. Nach der OP würde ich in den Wald laufen und nie mehr wiederkommen. Seite 226.

Nachdem Prolog denkt man, man wisse was passiert. Dann liest man die ersten Kapitel, bildet sich seine Meinung. Und erwartet keine großen Überraschungen, doch dann wechselt die Perspektive und man fängt an seine Meinung zu ändern. Erlebt das Geschehene aus einer anderen Sicht. Man begreift, was wirklich dahinter steckt. Fängt an zu verstehen. Ich war geschockt beim Lesen, habe mich gefragt " Sind Teenager wirklich so schlimm" doch dann habe ich mich erinnert und ja, sie sind es.

Meine Adern waren wie Wurzeln, und ich war bereit, sie zu zerschneiden. Rote Äste in der Form eines Y. Gleichungen, Symbole, Werte. Auf meinem Handgelenk, unter meiner Haut fand ich die Antwort. Es gab keine Fragen mehr. Seite 288.


Das Buch war ein Wechselbad der Gefühle. Zuerst konnte ich Callie nicht leiden, doch dann wird aus ihrer Sicht erzählt und ich konnte sie immer besser feststehen. Aus Abscheu wurde Mitleid. Beim Lesen ihrer Kapitel habe ich sehr deutlich gemerkt, wie Jung sie noch ist, diese Charakterisierung kam sehr gut raus. Auch meine Meinung über Rebecca hat sich im Verlauf der Handlung geändert. Ich habe gemerkt, dass sie nicht alles unter Kontrolle hat, auch Fehler macht. Auch sie war sehr interessanter Charakter.


Müsste ich das Buch mit einem Wort beschreiben, wäre es melancholisch. Hat mich richtig umgehauen, für mich ein Überraschungshit. Sehr viel Tiefgang und Gefühl. Poetisch und bezaubernd. Leise und zart kommt es daher und doch hat es mich gefesselt und ich fand es sehr spannend.
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