Cover des Buches The Club – Flirt (ISBN: 9783492060417)
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Rezension zu The Club – Flirt von Lauren Rowe

Schon tausendmal dagewesenes Schema und zu flache Charaktere

von sleepwithbooks vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Leider konnte ich keinerlei Bindung zur weiblichen Protagonistin aufbauen und war generell sehr enttäuscht von der Geschichte.

Rezension

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sleepwithbooksvor 8 Jahren
INHALT

Multimillionär Jonas Faraday meldet sich bei einem Club an, der ihm die Erfüllung all seiner sexuellen Wünsche verspricht. Seine Anmeldung wird von der Jurastudentin Sarah überprüft, die von Jonas Ausführungen gleichzeitig sehr angeturnt aber auch entsetzt ist. Sie antwortet ihm ebenso direkt, woraufhin sie Jonas Jagdinstinkt weckt und eine prickelnde Romanze in Gang setzt.




MEINE MEINUNG


Zum Äußeren des Buches / Meine Buchentdeckung

Ich kann es nunmal nicht leugnen: Ich bin eine Coverkäuferin. In dem Fall ist mir das Buch vor einigen Monaten in der Buchhandlung durch sein wunderschönes Cover gleich ins Auge gesprungen und ich habe das erste Kapitel bereits in der Buchhandlung verschlungen.

Da ich mir allerdings selbst ein Buch-Kauf-Verbot auferlegt habe, habe ich das Buch beim Piper Verlag angefragt und mich riesig über die Zusendung gefreut. *-*

Das Buch fühlt sich wirklich sehr hochwertig an. Die Seiten sind dick und das Cover ist einfach wunderschön. Wenn man mit diesem Buch am Strand herumläuft, hat man eindeutig einen Hingucker bei sich und braucht keinerlei weitere Accessoires.

Leider leider ist der Buchrücken nicht gestärkt, weshalb sich unglaublich schnell Leserillen bilden, was ich schade fand, da das Buch dann immer gleich so benutzt aussieht. :/



POSITIVES

Das Ausgangsthema des Buches hat mich bereits beim ersten Lesen in der Buchhandlung fasziniert und mich seitdem einfach nicht mehr losgelassen. Ich habe lediglich die ersten Seiten des Buches gelesen, in denen sich der männliche Protagonist Jonas Faraday in dem Club anmeldet, welcher die Erfüllung all seiner (sexuellen) Wünsche verspricht.


Und der Schreibstil hat mir da einfach sehr gut gefallen. Der Anmeldebogen und Jonas Antworten dazu ließen sich wahnsinnig schnell weglesen.

Generell lese ich sehr gerne Bücher mit "Online Faktor" wie zum Beispiel SMS oder EMails, also eigentlich alles an "digitalen Unterhaltungen". (Allerdings nimmt dieser Faktor im Laufe des Buches aus dann offensichtlichen Gründen immer mehr ab.)

Generell mochte ich den Schreibstil wenn es um die erotischen expliziten Szenen ging. Er war sehr hemmunglos und dennoch nicht vulgär oder geschmacklos.


Auch gefiel es mir sehr gut, dass man abwechselnd Kapitel aus Jonas und aus Sarahs Sicht lesen konnte. Sowas mag ich generell sehr gerne, da es einfach mehr Abwechslung und Spannung bringt, da meistens genau dann zum anderen Charakter "umgeschalten" wird, wenn der andere gerade eigentlich interessanter wäre. Es war schön, wie sich die Kapitel gegenseitig ergänzten und trotzdem schnell vorankamen, statt das eben Geschehene nun nur nochmal aus der Sicht des Anderen wiederzugeben.


Jonas Faraday fand ich auch direkt interessant und wollte mehr über ihn lesen und erfahren. Seine anbetende Einstellung zu Frauen fand ich sehr schön und eine angenehme Abwechslung zu sonstigen Erotikroman Protagonisten. Seine Kapitel haben sich besonders leicht lesen lassen, weil ich seinen Charakter einfach gerne mochte. Auch gefielen mir Jonas Eigenarten und Leidenschaften sehr. Die vielen philosophischen Ausführungen seinerseits haben der Geschichte sehr viel an Tiefgründigkeit gegeben und ihn als Charakter nochmal von anderen abgehoben. Besonders schön fande ich, dass mir viele seiner Ausführungen noch aus der Schule bekannt vorkamen und ich daher wusste, wovon er redete, während das andere Charaktere nicht taten. (Da fühlte ich mich gleich sehr gebildet :D)

Im Laufe der Geschichte erfährt man immer mehr über Jonas und seine Vergangenheit, was ja meistens in Erotikromanen der Fall ist. (dass der männliche Charakter eine prägende schlimme Vergangenheit hat) Hierbei hat es mir gut gefallen, wie immer wieder Hinweise dazu eingestreut wurden und er es dann auf eine sehr natürliche Weise enthüllt hat, statt ein großes Drama darum zu machen. Insgesamt ist mir Jonas immer sympathischer geworden.


Dass Sara so oft die Oberhand über die Geschehnisse hatte, fand ich sehr gut und erfrischend, da es in den Erotikromanen die ich sonst gelesen habe, immer andersrum war. Insofern hat es mich positiv überrascht, dass mal die Frau die Zügel in der Hand hatte und sich von Anfang an einiges getraut hat. Und obwohl ich nicht wirklich mit ihrem Charakter warm werden konnte (unter NEGATIVES mehr dazu), hatte ich dennoch eine Bindung zu ihr aufgrund ihrer fehlenden sexuellen Höhepunkte.



Der Umgang der Beiden miteinander war voller Spannung und vorallem sehr ausbalanciert, was mir unheimlich gut gefallen hat. Durch die Kapitel aus der Sicht von Beiden wurde diese Balance noch unterstrichen, da man sich als Leser wirklich sicher sein konnte, dass hier niemand im Vordergrund steht.


Der Plottwist hat mich positiv überrascht, da ich erstmal überhaupt nicht mit einem gerechnet habe und mir zweitens, die intensiven Reaktionen der Protagonisten dazu sehr gut gefallen haben. Mehr möchte ich nicht dazu sagen, da es sonst spoilern würde.


Außerdem stehe ich immer total auf kleine Extras/Specials zu Büchern. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich inmitten des Lesens hinten im Umschlag des Buches einen Barcode zum Einscannen entdeckt habe, mit welchem man Zugang zur Playlist des Buches bekommt. *-*

Sowas finde ich immer ganz toll, da man das Buch so auch nochmal auf eine andere Ebene erleben kann. Die Playlist kann ich euch zum Buch nur empfehlen, da sie alle Lieder beinhaltet, welche im Buch erwähnt werden. Es ist zwar nicht so ganz mein Musikgeschmack, aber mich hat es trotzdem sehr gefreut. :) Und es wäre schade, wenn man die Playlist erst am Ende des Buches entdecken würde.




NEGATIVES


Leider hat mich aber auch vieles an diesem Buch enttäuscht, weshalb es eine ganze Menge für mich zu bemängeln gibt. :(


Obwohl ich den Schreibstil oben gelobt habe, muss ich nun trotzdem wieder einige Abzüge machen. Es fiel mir leider viel schwerer als gedacht, in die Geschichte reinzukommen und vorallem schwer, Zugang zu den Charakteren zu bekommen. Das hat mich sehr gewundert, da ich ja, wie oben erwähnt, bereits vorher in das Buch reingelesen hatte, und da so begeistert davon gewesen war.

Ich merkte jedoch nach etwa 100 Seiten, dass es mir immer leichter fiel, weiterzulesen. Ich wurde langsam warm mit den Charakteren (vorallem mit Joans, zu Sarah später mehr..) und es lässt sich schon recht flüssig lesen.

Jedoch stolperte ich mal wieder über die deutsche Übersetzung, da mir einige Begriffe (vorallem Ausrufe) total befremdlich vorkamen. Vieles was auf Englisch (wahrscheinlich) sexy wirkt, klingt auf Deutsch einfach nur kitschig und komisch. Das hat für mich auch einiges von der sexuellen Spannung zerstört, die sich ja eigentlich von den Charaktern auf den Leser übertragen soll.

Auch hat es mich sehr irritiert, dass die Charakter oftmals genau die gleichen Redensweisen benutzt haben, obwohl sie aus unterschiedlichen sozialen und beruflichen Schichten kommen. Eventuell sollte das ihre gleiche gemeinsame Seele widerspiegeln aber für mich hat das die Grenzen zwischen den ansonsten doch sehr unterschiedlichen Charakteren etwas verwischt. Ich finde es immer schöner, wenn man als Leser nicht den Gedanken hat "Die hat sich ja beide die selbe Frau ausgedacht." sondern eher erstaunt ist, wie unterschiedlich und ausgefeilt die verschiedenen Charakter sind.




Sarah, die weibliche Protagonistin


Leider wurde ich mit Sarah, der weiblichen Protagonistin bis zum Ende hin nicht wirklich warm. Ich konnte mich kaum mit ihr identifizieren und sie mir auch nicht wirklich als Mensch vorstellen, im Gegensatz zu Jonas, welcher im Laufe der Geschichte immer tiefgründiger wurde.

Ich hatte leider das Gefühl, dass Sarah als eigener Charakter, als eigener Mensch, total verschwunden ist, sobald sie physisch auf Jonas getroffen ist. Ihre Gedanken drehen sich einzig und allein um ihn und wie wunderbar er ist, was ich wahnsinnig schade fand. Ihre eigenen Interessen, Leidenschaften, Hobbies sind nicht existent. Es wird gerade mal kurz vorm Ende eines ihrer früheren Hobbies kurz angeschnitten und wieder verworfen. Sarahs komplettes Leben dreht sich während des ganzen Buches nur noch um Jonas und darum, mehr von ihm zu erfahren, und ihm möglichst gut zu gefallen.

Dadurch konnte ich zu Sarah einfach überhaupt keine Bindung aufbauen. Ihr Charakter wirkte auf mich extrem flach und unausgefeilt, weshalb ich während ihrer Kapitel immer sehr auf den Kapitelwechsel zu Jonas hingefiebert habe. (Wobei einen das natürlich auch zum Weiterlesen antreibt, aber ja aus falschen Gründen.)



Jonas, der männliche Protagonist



Obwohl Jonas mit der Hauptantrieb für mich war, überhaupt weiterzulesen, fand ich seine Charakterentwicklung doch ziemlich unrealistisch. So wird er zu Anfang noch als Super Arschloch dargestellt und verändert sich nach einer einzigen Mail (die ich persönlich relativ komisch fand) in den Super Romantiker.



Das Klischee / Immer gleiche Schema



Was mich extrem gestört hat, war das altbekannte Schema, welches einen Großteil der Unterhaltungen und Gedanken der beiden Charaktere ausmachte. Und zwar, dass sie ihn für den wunderschönsten Mann der Welt hält und gar nicht glauben kann, dass er tatsächlich Interesse an ihr haben könnte, während er sie für die wunderschönste Frau der Welt hält und sich selbst als viel zu verkorkst für sie ansieht aber trotzdem nicht die Finger von ihr lassen kann.

Damit ist eigentlich schon das ganze Buch beschrieben.

Natürlich macht Liebe blind und lässt einen den anderen im besten Licht sehen, aber als Leser ist es einfach langweilig, wenn immer wieder Gedanken kommen wie

"Ich hätte nie gedacht, dass das möglich ist, aber ich habe in den letzten drei Tagen tatsächlich vergessen, wie wunderschön sie ist."

Wenn sie dann nur auch mit allen Ecken und Kanten dargestellt werden würde, und er das dann trotzdem so empfindet, dann Hallelujah! aber so haben sie sich einfach beide gegenseitig als diese hyper wunderschönen perfekten Versionen von Mann und Frau dargestellt, dass ich einfach Null Zugang dazu bekommen konnte. Ich will Unvollkommenheit. Und keinen Kitsch.

Die beiden Protagonisten haben sich Sachen gesagt, Lobeshymnen übereinander geschwungen, die man im realen Leben noch nicht mal betrunken gestehen würde.

Ich habe es einfach satt, immer über diesen angeblich unglaublich perfekten Kerl zu lesen, während sich die weibliche Hauptfigur nicht hübsch genug für ihn fühlt.






FAZIT

Leider war ich im Großen und Ganzen sehr enttäuscht von diesem Buch. Ich hatte mich sehr darauf gefreut aber es hat meine Erwartungen leider überhaupt nicht erfüllt.

Das Grundgerüst, welches ich Anfangs noch so interessant fand, hat sich sehr schnell in ein Schema gewandelt, welches einfach schon tausendmal dagewesen ist. Interessant war für mich also eher der Umgang der beiden Charaktere miteinander und die einzelnen Charaktere an zich.

Leider muss das Buch auch hierbei Abzüge einbüßen, da ich den weiblichen Charakter unglaublich flach fand und keinerlei Bindung zu ihr aufbauen konnte.

Ich möchte keine weiteren Teile aus dieser Reihe lesen, da mich die Geschichte einfach nicht packen konnte.

Dennoch ließ es sich flüssig durchlesen und war während der letzten 100 Seiten durch einen Umgebungswechsel nochmal erfrischend anders.




MEINE BEWERTUNG IN STERNEN


Ich verleihe diesem Buch 3 von 5 Sternen. ***/*****
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