Rezension zu "Von Menschen und Ratten" von Lauren Slater
Eins vorweg: "Von Menschen und Ratten" ist eher ein Buch für Menschen, die sich einfach nur für Psychologie interessieren und ein wenig mehr über einige der bekanntesten Experimente der Psychologie erfahren wollen. Es ist kein "ernsthaftes" Sachbuch, sondern eher eine Zwischendurch-Lektüre für Laien. Was ja nicht unbedingt schlecht ist.
Die Experimente, die Slater beschreibte, waren mir zu einem Großteil bereits bekannt, ihre Zusammenfassungen fand ich aber recht informativ und leicht verständlich. Sie versucht auch, auf andere Fragestellungen, die sich aus dem Experiment ergeben, einzugehen. Wäre das Buch länger, hätte sie noch detaillierter werden können, was bestimmt nicht verkehrt gewesen wäre. Am Ende des Buches hat man Lust, sich ein Sachbuch zu jedem der beschriebenen Experimente zu besorgen, um mehr herauszufinden.
Den Schreibstil von Slater fand ich allerdings irritierend; teilweise wirkte er sehr gekünstelt. Es kam mir so vor, als wolle die Autorin sich damit selbst beweisen, wie elegant und geheimnisvoll sie doch schreiben kann, was ihre Texte aber weniger sachlich und objektiv macht.
Zwar finde ich gut, dass Slater auch darauf eingeht, ob z.B. ein Experiment (Harlows Affenexperimente sind dafür ein perfektes Beispiel) moralisch fragwürdig bzw. ethisch vertretbar ist. Auf solche Dinge sollte aufmerksam gemacht werden. Andererseits webt die Autorin in ihr Buch sehr, sehr viel Persönliches ein (z.B. über ihre Tochter, ihre eigenen Erfahrungen in einer psychiatrischen Einrichtung als Jugendliche, ihr Leben allgemein) ein und so kann dieses Buch kaum noch als Sachbuch gelten, welches sich an die Fakten hält.
Es ist ein gutes Buch für all jene, die Psychologie interessant finden und noch nicht so viel darüber wissen, aber es hätte um einiges objektiver sein können. Oft schweift die Autorin nämlich ziemlich vom Thema ab. Die Anekdoten über ihr Privatleben fand ich eher irritierend als auflockernd.