Eindringlich mit Botschaft, ohne dabei aufdringlich zu sein.
von Samaire
Kurzmeinung: Eindringlich mit Botschaft, ohne dabei aufdringlich zu sein.
Rezension
Als Betty neu in die Klasse von Annabelle kommt, ändert sich für Annabelle alles. Betty scheint es auf Annabelle und ihre Brüder abgesehen zu haben und lässt keine Gelegenheit aus, sie zu tyrannisieren. Und je mehr Zeit vergeht, desto mehr eskaliert die Situation.
Die Grundgeschichte in „Das Jahr, in dem ich lügen lernte“ ist recht einfach, aber dafür nicht weniger eindringlich. Man erfährt aus nächster Nähe, wie Annabelle versucht mit der Situation umzugehen. Doch es sieht ganz danach aus, als würde alles nur mehr und mehr eskalieren.
Die Figuren in Lauren Wolks Buch haben mir, bis auf wenige Ausnahmen (Tante Lilly und leider auch Betty) gut gefallen. Sie haben verschiedene Ebenen und sind dadurch für den Leser sehr greifbar. Das gilt vor allem für den Außenseiter Toby, dessen Geschichte und dessen Schicksal wirklich zu Tränen rühren. Auch Annabelle ist für ein Mädchen Ihrer Zeit sehr tough und stark, was mir sehr gut gefallen hat.
Ich brauchte ein paar Seiten, bis ich den Stil des Buches angenommen hatte und mich richtig vertiefen konnte. Im Mittelteil nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand nehmen. Das Ende des Buches, was ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten werde, hat mich schließlich zunächst eiskalt erwischt. Dennoch bleibt am Ende eine gewisse Hoffnung für die Figuren, was mir besonders gefallen hat.
Für mich war „Das Jahr, in dem ich lügen lernte“ ein spannendes und auch lehrreiches Buch. Die Botschaft wird gut vermittelt, ohne jemals den Zeigefinger zu heben. Ob es für die Alterklasse das richtige Buch ist, hängt sicherlich vom jeweiligen Leser ab. Ich für meinen Teil kann das Buch aber nahezu uneingeschränkt empfehlen.