Auf der Buchrückseite wird der Roman als „so sinnlich wie Süskind“ angepriesen. Dieser Vergleich war es, der mich neugierig auf das Buch gemacht hatte. Natürlich ist es gewagt, das Debüt einer unbekannten Autorin mit einem Schriftsteller zu vergleichen, der „Das Parfum“ verfasst hat. Und genau dieser Vergleich bricht dem Werk meiner Meinung nach das Genick.
Denn während Süskind in seinem Roman wirklich etwas zu sagen hat und „Das Parfum“ in so vielen verschiedenen Lesarten eine Botschaft vermittelt, da verliert sich Haloche zu oft in Andeutungen und vagen Erklärungen. Erwartungen werden aufgebaut, bleiben aber zu oft im Vagen, so als hätte der Autorin der letzte Mut gefehlt.
Und wo ist die Sinnlichkeit geblieben, die man erwarten sollte? Ein Roman, der „Der Mund“ heißt und in dem eine junge Frau mit ihren Kochkünsten die Pariser Gesellschaft begeistert – egal wie grotesk ihre Zutaten sein mögen –, muss quasi übersprühen vor Sinnlichkeit und köstlichen Beschreibungen. Doch da hält sich das Werk eher vornehm zurück.
Auch unabhängig vom Vergleich mit Patrick Süskinds Weltbestseller kann „Der Mund“ nicht überzeugen. Malvina als Protagonistin erinnert tatsächlich ein wenig an Jean-Baptiste Grenouille. Sie ist seltsam, eigensinnig und in ihrem Handeln nur schwer nachvollziehbar. Dabei ist ihre Figurenkonzeption unausgegoren und macht keinen schlüssigen Gesamteindruck. Ich als Leserin konnte zu keinem Zeitpunkt eine Beziehung zu Malvina herstellen und es war mir relativ egal, was mit ihr geschieht.
Die übrigen Figuren bleiben blass und undurchschaubar, keiner gibt mehr von sich preis als unbedingt notwendig. So bietet sich weder eine Identifikationsfigur noch ein Sympathieträger an und das Handeln und die Schicksale der Charaktere lassen einen weitgehend kalt.