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Es geht in dem Buch um sexuellen Missbrauch bzw. Vergewaltigung
Die Protagonistin verdrängt die Ereignisse den Großteil des Schuljahres und auch des Buches über.
Stattdessen verhält sie sich zunehmend 'problematisch': Rutscht in der Schule ab, bekommt schlechte Noten, bricht emotionale Beziehungen ab bzw. ist nicht im Stande diese aufzubauen, etc.
Geschildert wird er zwar aus ihrer Perspektive, dennoch hat man durch die Verdrängung eher das Gefühl einer Außensicht. Es wird geschildert, was sie macht, näher reflektiert werden ihre Gefühle und auch die Ereignisse allerdings nicht.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Verhalten nach so einem Erlebnis sogar realistisch ist.
Als Leserin muss ich aber sagen, dass man dadurch nur schwer eine Bindung zu der Protagonistin aufbauen kann und es nicht allzu berührend ist. Man bleibt eben in dieser distanzierten Außenperspektive.
Das ändert sich etwas im letzten Teil des Buches, wo diese Themen dann aufbrechen, aber selbst da findet eine richtige Reflexion nur in Ansätzen statt und der Rest des Heilungsprozesses wird ausgelagert und nur am Ende angedeutet.
Fazit: Ein Buch, das eine ernste, wichtige Thematik behandelt. Dabei ist der Umgang sensibel/realistisch und es gab nichts, woran ich mich gestört habe. Dadurch, dass die Geschehnisse und damit auch die Gefühle von der Protagonistin fast das gesamte Buch über verdrängt werden, ist es allerdings auch nicht so berührend und lädt nur stellenweise zum Mitfühlen ein.
Sprich bekommt von mir 3 / 5 Sterne.