Der Ich-Erzähler, ein erfolgloser irischer Schriftsteller, erzählt in Retrospektive von seinen Erfahrungen in Alexandria. Albtraumhafte Szenen, poetische Beschreibungen, Eindrücke, Vignetten, alles assoziativ und graphisch. Im Zentrum steht Justine, eine Jüdin, die als typisches Kind des synkretistischen Alexandria beschrieben wird. Sie hat ein schweres Schicksal, wurde misshandelt, ihr Kind wurde entführt und sie lebt eine nüchterne und pragmatische Promiskuität aus. Ein seltsames Werk, das beim Lesen zwischen Leichtigkeit und Schwere schwankt und das man - auch schon weil es eben keinen Plot gibt - nicht an einem Stück lesen kann, sondern sich auf die einzelnen Szenen und Personenbeschreibungen einlassen sollte. Dann ist es durchaus lohnenswert. Vom Stil her ist es ein innerer Monolog, zeitlich ungeordnet und grenzt dadurch auch an den Bewusstseinsstrom. Liebe und Bindungen in dieser einzigartigen Stadt sind ein zentrales Thema. Interessant ist, dass es - als metafiktionales Element - auch immer wieder um Moeurs, das Tagebuch von Justine geht. So erhält das ungewöhnliche Werk auch einen postmodernen Anstrich.
Es lohnt sich schon, diesen Roman gelesen zu haben, einfach auch durch seine Andersartigkeit und seine sprachlich-groteske Schönheit und die überbordende Phantasie des Autors.