Eine berliner Lehrerin mit interessanter Biografie berichtet
von Thaliomee
Rezension
Lea Feynberg unterrichtet seit einigen Jahren an einer Sekundarschule in Berlin. Im Stil von Vladimir Kaminer berichtet sie in kurzen Geschichten über ihren Alltag als junge Lehrerin, ihre Kindheit in Russland und die Jugend in Deutschland.
Feynberg wirkt dabei keineswegs frustriert sondern nimmt die Bemerkungen ihrer Schüler stehts mit Humor.
Die Autorin lässt die Schüler und Schülerinnen durch viel direkte Rede und einen guten Sinn für Sprache sehr authentisch wirken. Es macht Spaß diese Dialoge zu lesen und mehr über den Hintergrund der einzelnen Jugendlichen zu erfahren.
Zwischen den einzelnen Kapiteln, die inhaltlich kaum zusammenhängen, schreibt die Autorin über ihr eigenes Leben. Ihre Kindheit als russische Jüdin, die fast nichts über ihre eigene Religion weiß, ihre Jugend in Deutschland und schließlich ihr Leben als integrierte junge Frau. Dabei lernen wir ihre Familie kennen und erleben dadurch weitere Migrationsgeschichten. Diese Kapitel scheinen viel dichter zusammen zu hängen und lassen einen roten Faden erkennen, der dem Buch ansonsten fehlt.
Was mich, als angehende Lehrerin, stört ist lediglich die Selbstdarstellung der Lehrerin Frau Feynberg im Umgang mit den Schülern. Sie ist stets schlagfertig, beliebt und hat die Schüler letztendlich doch im Griff. Das wirkt für mich ein wenig zu einfach. Dem Buch hätte es sicher gut getan, wenn auch hier eine roter Faden durch die Schulgeschichten geführt hätte, in dem man die Arbeit mit der Klasse von Anfang an hätte verfolgen können.