Lea Singer

 4 Sterne bei 87 Bewertungen
Autorin von Anatomie der Wolken, Konzert für die linke Hand und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Bedeutende deutsche Literatur: Lea Singer ist das Pseudonym der deutschen Autorin Eva Gesine Baur. 

Sie studierte nach dem Abschluss einer Kochausbildung Kunstgeschichte, Literatur- und Musikwissenschaften und Gesang und promovierte 1991 an der Universität München. Nach ihrem Studium arbeitete sie als stellvertretende Chefredakteurin und Chefredakteurin bei verschiedenen Zeitschriften. 

Heute arbeitet sie als freie Autorin und Journalistin. Unter ihrem Pseudonym Lea Singer veröffentlichte Baur unter anderem im Jahr 2000 ihr Debüt »Die Zunge« über die im 18. Jahrhundert spielende Lebensgeschichte von Alexandre Balthasar Laurent Grimod de la Reynière, und bei Hoffmann und Campe den Titel »Konzerte für die linke Hand« über das Schicksal Paul Wittgensteins. Sie wurde mit dem »Hannelore-Greve-Literaturpreis« ausgezeichnet.

Alle Bücher von Lea Singer

Cover des Buches Anatomie der Wolken (ISBN: 9783423216661)

Anatomie der Wolken

 (25)
Erschienen am 10.02.2017
Cover des Buches Konzert für die linke Hand (ISBN: 9783423213233)

Konzert für die linke Hand

 (10)
Erschienen am 01.10.2011
Cover des Buches Verdis letzte Versuchung (ISBN: 9783442746996)

Verdis letzte Versuchung

 (8)
Erschienen am 09.09.2013
Cover des Buches Die Zunge (ISBN: 9783423129541)

Die Zunge

 (9)
Erschienen am 01.02.2002
Cover des Buches Der Klavierschüler (ISBN: 9783311100096)

Der Klavierschüler

 (5)
Erschienen am 11.02.2019
Cover des Buches Mandelkern (ISBN: 9783423214650)

Mandelkern

 (5)
Erschienen am 01.09.2013
Cover des Buches Das nackte Leben (ISBN: 9783423210225)

Das nackte Leben

 (5)
Erschienen am 01.10.2007
Cover des Buches Die Poesie der Hörigkeit (ISBN: 9783455406252)

Die Poesie der Hörigkeit

 (4)
Erschienen am 17.03.2017

Neue Rezensionen zu Lea Singer

Cover des Buches Anatomie der Wolken (ISBN: 9783311150961)
Johanna_Bes avatar

Rezension zu "Anatomie der Wolken" von Lea Singer

Romantik trifft auf Klassik
Johanna_Bevor einem Monat

Goethe hätte ihn nicht so gefeiert wie wir heute. Den großen deutschen Romantiker. Goethe lehnte alles Romantische ab. Es sei „kein Natürliches, Ursprüngliches, sondern ein Gemachtes, ein Gesuchtes, Gesteigertes, Übertriebenes, Bizarres“. Mit Sicherheit hatte er noch mehr solche Gemeinheiten parat. Aber die Wolken haben ihn schon fasziniert. Er hat den Maler sogar in Dresden aufgesucht.

Allein diese Episode in Lea Singers Roman „Anatomie der Wolken“ ist die Lektüre wert. Ein Kabinettstück der Erzählkunst! Der Hungerleider Friedrich empfängt Goethe mitsamt seinem Anhang im kargen Atelier, ist ganz nervös wegen des hohen Besuchs, hat Käse und Bier auf Pump gekauft, um außer Schlehensaft etwas anbieten zu können. Die feinen Herrschaften bevorzugen aber Tee, sehen Wolken, Himmel, Ruinen. Er kann ihnen wenig Auskunft über seine Kunst geben, denn er sei „kein sprechender Maler“. Er kommt sich auf einmal so klein vor. Erfrischend zu lesen, wie die Herrschaften sich vor der Kunst lächerlich machen.

Lea Singer kann wunderbar erzählen und die Gegensätze zwischen den beiden Protagonisten herausholen. Auf der einen Seite der bodenständige Friedrich, der von der Hand in den Mund lebt, seine Reden gern mit Kraftausdrücken würzt, wandert, malt und in Anbetung der Natur, seiner Religion, aufgeht. Auf der anderen Seite der arrivierte Dichter und Staatsmann, der von allseitiger Bewunderung lebt, aber Neues nicht anerkennen mag.

Große Leseempfehlung! Am besten verbunden mit einem Besuch in einer der großen Caspar David Friedrich-Ausstellungen.

Im neuen Nachwort der Autorin zur Neuausgabe 2024 rückt Singer auch ein paar Aussagen Illies‘ zurecht.

Cover des Buches Die Poesie der Hörigkeit (ISBN: 9783455406252)
Viv29s avatar

Rezension zu "Die Poesie der Hörigkeit" von Lea Singer

Faszinierendes Sujet, distanziert und verworren umgesetzt
Viv29vor 3 Monaten

Lea Singer erzählt die Geschichte Mopsa Sternheims auf ungewöhnliche Weise. Vignettenhaft, abgehackt und nervös werden uns die Episoden dargeboten. Anfänglich geht es noch etwas geruhsamer zu und die Autorin beschreibt diese seltsame Mischung aus großbürgerlichem, dekadentem Bohemienumfeld, in dem Mopsa aufwuchs, sehr gekonnt. Überhaupt merkt man, daß sie mit Sprache virtuos umzugehen weiß. 

Als die Episoden immer abgehackter werden und sich zudem in mancherlei Hinsicht auch sehr im Kreise drehen, nahm mein Lesevergnügen allerdings ab und dieser sehr spezielle Stil ging mir zunehmend auf die Nerven. Lea Singer reißt vieles nur an - ich könnte mir vorstellen, daß Leser ohne Vorkenntnisse über die Sternheims, ihr Umfeld und die historischen Hintergründe in diesem Buch häufig komplett verloren sind. Auch mit Vorkenntnissen fand ich es anstrengend, mir ständig aus allerlei Andeutungen zusammenzureimen, was gerade geschah. Dieses Stilmittel wurde schlichtweg überbenutzt, so daß man beim Lesen von einer vagen Episode zur nächsten wandert. Nebensächlichkeiten oder kreisende Gedanken werden dagegen übermäßig ausführlich geschildert.

Ein weiteres Stilmittel, das ein absolutes Ärgernis darstellte, waren die fehlenden Anführungszeichen bei wörtlicher Rede. Leider gerne von Autoren benutzt, die dadurch besonders unkonventionell oder gehoben literarisch wirken möchten, ist es eine unangenehme Unsitte, die nichts bewirkt, außer prätentiös zu erscheinen und das Lesen unerfreulicher zu gestalten. Es machte diesen ohnehin sehr distanziert wirkenden Text noch distanzierter und ich merkte, daß mich das Geschehen, das doch eigentlich voller emotionaler Tragik steckt, ebenso wenig berührte wie die Charaktere. Nebencharaktere werden ohnehin kaum eingeführt, sondern kommen meistens nur als bloße Namen vor, wir erleben sie selten in tatsächlichen Szenen, sondern sie wabern in Nebenbemerkungen oder Erinnerungen kurz an uns vorbei.

Insgesamt war mit das Buch trotz des interessanten Sujets und des gekonnten Umgangs mit Sprache einfach zu gewollt, zu verworren, zu distanziert und teilweise auch zu wiederholend und langweilig.

Cover des Buches La Fenice (ISBN: 9783311150800)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "La Fenice" von Lea Singer

Gewiefte Heldin der Vergangenheit
aus-erlesenvor 5 Monaten

Da steht man nun vor diesem Bild. „Die Venus von Urbino“, gemalt von Tizian, Mitte des 16. Jahrhunderts. Alles so rein, so frisch, ein bisschen anstößig. Wenn man an die zeit denkt, in der es gemalt wurde. Und schon springt das Räderwerk im Kopf an. Wer ist das? Wer sind die Personen im Hintergrund? Alles nur Phantasiegeschöpfe oder reale Personen?

Venedig zur Zeit Tizians. Schon früh bemerkt Angela, dass es klüger ist den Mund zu halten als sich gleich zu beschweren. Ihr Vater ermöglicht ihr eine Schulbildung. Doch ihr Lehrer ist mehr an ihren Brüsten und dem Körper interessiert als dem jungen Ding die Lektionen zu erteilen, für die er bezahlt wird. Angela erduldet es. Die Stimme der Mutter, die ihr rät still zu bleiben stets im Hinterkopf. Jahre später kommt ihr diese harte Schule zugute. Als Kurtisane – auch so ein Wort, das man heute kaum noch verwendet, mit Sicherheit wer sie heute Influencerin – hat sie sich einen respektablen Ruf erarbeitet.

Es ist ein Venedig, das vom Handel lebt. Und so ziemlich alles ist eine Ware. Informationen sind die haltbarsten Güter. Der Poet Aretino ist das Lästermaul der feineren Gesellschaft. Er weiß Dinge zu berichten … und tut es auch. Immer, wirklich immer, mit der Maßgabe selbst einen Vorteil für sich selbst herausziehen zu können. Die Wuchermieten der Serenissima zahlt er nicht! So einer hat natürlich Feinde, und die wenigen Freunde, die er hat, sich wohlweislich ausgesucht.

Dann ist da noch Fedele. Einst eine blühende Schönheit. Heute verschrobene Alte, der man lieber aus dem Weg geht, wenn man sie nicht kennt und ihr mit ihren Bücherpaketen begegnet. Doch Fedele ist gerissen. Sie hat vorgesorgt. Ihr Wissen ist fast so viel wert  wie das von Aretino.

Nun hat sich Angela, La Zaffetta, kein rühmlicher Spitzname, den sie von ihrem Vater übernehmen musste, in den Kopf gesetzt ihr Leben zu ändern. Einen ihrer Stammkunden lehnt sie unverhohlen ab. Sie kann sich das erlauben, meint sie. Doch eben dieser Lorenzo Venier ist ein enger Freund von Aretino. Und den hat man lieber nicht zum Feind. Ein kurzes No und die Welt von La Zaffetta wird nie wieder dieselbe sein…

Lea Singer gibt in ihrem historischen Roman „La fenice“ der Geschichte eine gehörige Portion Geschichte hinzu. La Zaffetta, Aretino und Venier – die gab es alle tatsächlich. Sie prägten Venedig Mitte des 16. Jahrhunderts. Und Angela aka La Zaffetta wurde sogar von Tizian verewigt. Beim Lesen kommt niemals die Frage auf, ob denn nun wirklich alles sich genauso zugetragen hat. Das ist auch nicht wichtig. Die Sprachwucht, die keinerlei Zweifel aufkommen lässt, zieht den Leser lautstark in die Kanäle der Stadt, in die Paläste, deren Mauern niemals schweigen werden und in die feine Gesellschaft der Renaissance. Und hier stinkt es mancherorts gewaltig.

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Zusätzliche Informationen

Lea Singer wurde am 11. August 1960 in München (Deutschland) geboren.

Schreibt auch als: Eva Gesine Baur

Community-Statistik

in 165 Bibliotheken

auf 24 Merkzettel

von 3 Leser*innen aktuell gelesen

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