Diese Geschichte ist sehr berührend und ganz besonders - weil man hier zusätzlich zur eigentlichen Reise nach Thailand auch eine innere Reise miterlebt... Eine lange und langsame Entwicklung. Die Zeit braucht...
Eine weitere Geschichte von Leann Porter aka Erin Tramore, die mich ganz schön berührt hat. Die mich überrascht hat, herausgefordert - und erst am Ende (ganz am Ende) mit einem breiten Grinsen und Herzklopfen erleichtert und zufrieden zurückließ.
Herausgefordert hat sie mich deshalb, weil sich Albert / Alby an Emil die Zähne auszubeißen scheint. Nicht nur zu Beginn - als beide noch nicht so richtig wissen, was sie voneinander halten sollen... Sondern auch dann noch, als Alby Zuneigung entwickelt, super süß und herzerwärmend ist... Eine gewisse Nähe zwischen den beiden entsteht - und er Emil dennoch einfach nicht wirklich erreichen kann. Das mitzuerleben, wie Emil immer wieder wild entschlossen ist, dem Ganzen keine Chance zu geben...zu erleben, wie das Alby trifft, er aber tapfer bleibt und immer wieder damit umgeht... ist mir schwer gefallen. Je mehr ich ihn mochte, umso schwerer.
Überraschend fand ich zum einen daher genau diese Entwicklung. Ohne Klischees und Standardsituationen - die das Ganze hätten wesentlich beschleunigen können... Ich bin dankbar für die Zeit, die diese Geschichte erhalten hat. So viel, dass ich alles für möglich gehalten hätte. Auch ein sad end mit einer Lektion fürs Leben für Alby.
Ganz besonders ist vor allem die damit einhergehende Tiefe, die in der Geschichte entsteht. Denn hier geht es nicht nur um einen mehr oder weniger süßen und oberflächlicher Urlaubsflirt. Sondern darum, den Weg zurück zu sich selbst zu finden. Zu reflektieren, sich selbst in Frage zu stellen. Wer man ist und was man möchte. Auch wenn man glaubte, dies endlich wieder zu wissen... Und dabei letzten Endes, unerwarteter Weise, an den bis dahin stark fokussierten Zielen und Überzeugungen rüttelt. Bis es soweit ist, entspannt sich aber eine komplette Geschichte, reihen sich viele Erlebnisse aneinander, verschiedenste Ereignisse... - Und während Alby das Herz der Leser*innen immer mehr erobert, bleibt Emil distanziert.
Erst relativ spät begreift man als Leser*in, dass man hier nicht nur die Reise von Alby und seinen Freunden im doppelten Sinne mit verfolgen kann. Nicht nur sie erleben abgesehen von Inseln und Stränden auch noch eine viel wichtigere Reise - nämlich die zum Kern ihrer Freundschaft. Bestehen Proben und erweisen sich als schlicht großartig.
Auch Emil erlebt nicht nur die ersehnte Freiheit. Er muss sich von altem Ballast trennen, den gerade eingeschlagenen Weg und seine Ziele und Überzeugungen wie gesagt überdenken. Erst dann kann er sich öffnen. Und vielleicht Gefühle eingestehen. Die Richtung wechseln. Wirklich frei. - Frei, zu erkennen, dass die eigenen Bedürfnisse doch vielleicht ganz andere sind, als gedacht.
Hier geht es für beide Protas darum, sich selbst neu oder wieder kennenzulernen.
Was ich ausserdem immer sehr liebe ist, wenn ich in Büchern Liebe zur Natur und Tierwelt finde. Erstrecht, wenn diese so bildhaft beschrieben wird, dass man sie fühlt...dass man das Gefühl hat, selbst diese atemberaubende Natur zu sehen - zu spüren. Mit allen Sinnen.
Und das ist hier der Fall - vor allem im Zusammenhang mit dem tragenden Thema Tauchen. Der Unterwasserwelt. Man wird zum Fan, wenn man es nicht sowieso schon war.
Aber auch den Dschungel und die Strände, die Inseln, erlebt man geradezu - und liest nicht nur von ihnen...
Chapeau!
Das Buch ist Teil 2 der SANDHERZEN - ist aber in sich abgeschlossen und hat nichts mit Buch eins zu tun. Es kann also unabhängig von diesem gelesen werden.
Und das sollte es: gelesen werden.
Unbedingt !!