Lee Yaron

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Autor*in von Israel, 7. Oktober.

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Cover des Buches Israel, 7. Oktober (ISBN: 9783103976458)

Israel, 7. Oktober

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Erschienen am 11.09.2024

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Cover des Buches Israel, 7. Oktober (ISBN: 9783103976458)
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Rezension zu "Israel, 7. Oktober" von Lee Yaron

evaczyk
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Lee Yaron ist Journalistin der liberalen israelischen Zeitung "Haaretz", einer Zeitung, die schon seit jeher immer wieder auch über die israelischen Palästinenser und die Geschehnisse in Gaza und im Westjordanland berichtete, die kritisch zum Siedlungsbau und der Regierung Netanjahu steht. In ihrem Buch „Israel, 7. Oktober“ erzählt sie von den letzten Stunden der Menschen, die bei den Anschlägen ums Leben kamen, von denen, die zwar überlebt haben, aber schwer traumatisiert sind von dem Erlebten und dem Tod von Freunden und Angehörigen. 

Damit ist sie nicht alleine - in den vergangenen Monaten erschienen mehrere Bücher, in denen der Terrorangriff aufgearbeitet wurde, in denen auch Angehörige der Geiseln ihre Perspektive schilderten, etwa wie Ron Leshems "Feuer". Doch Yaron blickt über die "heimischen" Opfer hinaus, widmet sich auch denen, die in den Geschichten über den 7. Oktober seltener erwähnt werden. So berichtet sie nicht nur von Kibbuzbewohnern, sondern auch von betroffenen Beduinen in der Negev-Wüste, die weder über Schutzräume verfügten noch über Warnanlagen.

Yaron beschreibt auch das Leben nepalesischer Landwirtschaftsstudenten und thailändischer Arbeiter, die von einem besseren Leben träumten und in einem Konflikt starben, den sie ebenso wenig verstanden wie die Sprache der Menschen, für die sie Obst oder Salat ernteten. Damit wird auch ein Blick auf die marginalisierten Menschen in der israelischen Gesellschaft geworfen, die am 7. Oktober ebenso von Terror und Gewalt betroffen waren wie die jüdischen Israelis.

Abschriften von Messenger-Nachrichten, von Telefongesprächen aus Schutzräumen, beschossenen Fahrzeugen und Gebüsch lassen auch diejenigen zu Wort kommen, die wussten, dass sie den Tag wohl nicht überleben würden. Gerade diese letzten Worte und Stimmen lassen die Angst der angegriffenen Menschen ganz besonders intensiv wirken.

Zugleich unterscheidet Yaron, die auch auf die Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts eingeht, zwischen Hamas-Kämpfern und Zivilisten in Gaza, stellt Überlegungen an, ob und wann eine Versöhnung doch noch möglich ist und wirft einen kritischen Blick auf den Preis des andauernden Krieges. In der Tradition von oral history/reporting geschrieben, ist ihr Buch nachdenklich und voll nachklingender Trauer der Hinterbliebenen und Überlebenden.


Cover des Buches Israel, 7. Oktober (ISBN: 9783103976458)
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Rezension zu "Israel, 7. Oktober" von Lee Yaron

lielo99
Welche Brutalität, unfassbar

Wie sehr der 07.10.2023 das Leben in Israel veränderte kann nur jemand nachvollziehen, der dort lebt und/oder selbst betroffen war. Diese vielen und andauernden Belehrungen über Schuld oder Verharmlosung bringen rein gar nichts. „“ ist ein Buch, das dem Leser dieses unvorstellbare Massaker hautnah vor Augen führt. Es ist kein lockeres Zusammenfügen von Schauplätzen. Kein Zählen der Toten. Es ist ein Buch, das den Schmerz der Familien lebendig werden lässt. Im Klappentext steht, dass es ein Denkmal für die Toten ist. Und genau so habe ich es beim Lesen empfunden.


Unzählbare Gespräche sowie aufgezeichnete Telefonate, die kurz vor dem Tod geführt wurden, waren Grundlage für das Buch. Es ist ein erschütterndes Zeugnis des Tages. Niemand sah voraus, welche grausamen Pläne die Attentäter seit wahrscheinlich drei Jahren entwickelten. Ihnen war egal, ob sie Juden, Beduinen oder Palästinenser töteten. Sie waren in einem Blutrausch und machten nicht einmal vor Kindern halt. Kein Opfer war in irgendeiner Weise verantwortlich für den Konflikt zwischen den Parteien.


Das Buch berührt, macht wütend und lässt den Leser ratlos zurück. Diese Brutalität von Menschen ausgehend, ist für mich unbegreiflich. Umso wichtiger ist es, dass es von vielen gelesen und empfohlen wird. Das haben nicht nur die Opfer und deren Liebste verdient. Auch die Arbeit der Autorin kann auf diese Weise gewürdigt werden.

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