Cover des Buches Das Lied der Krähen (ISBN: 9783426654439)
Rezension zu Das Lied der Krähen von Leigh Bardugo

Lange nicht mehr so ein gutes Buch gelesen!

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 6 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 6 Jahren

Innerhalb von zwei Tagen habe ich die fast 600 Seiten verschlungen – vor der Arbeit, in den Pausen, den ganzen Nachmittag und Abend. Dieses Buch ist so gut, dass ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Ehrlich gesagt kann ich noch immer kaum glauben, dass mich nach Jahren wieder ein Fantasy Buch wirklich packen konnte. Dem Genre hatte ich nach ein paar wirklich furchtbaren Büchern nämlich beinahe schon abgeschworen.

Letztendlich habe ich es mir auch nur bestellt, weil es mir irgendwie bekannt vorkam – dass das Cover ziemlich schön ist, hat den Kauf nur noch beflügelt. Den Klappentext hatte ich mir nicht mal richtig durchgelesen, als ich mit Lesen begonnen habe. Kein Fehler, wie sich herausstellt.


Ich habe jede einzelne Seite genossen und jeden Fetzen, den das Buch mir zugeworfen hat, geliebt. Dass ein Buch besonders ist, merke ich immer dann, wenn ich auch nach der letzten Seite nicht genug von der Welt kriegen kann, die ich eigentlich schon wieder verlassen haben sollte, wenn ich noch immer über Geschichtsstränge, Charaktere oder Plottwists nachdenke und viel zu oft in meinem Kopf wiederhole, was ich auf Papier gelesen habe.


Als ich schon ungefähr 100 Seiten gelesen hatte, wurde mir gesagt, dass es in der gleichen Welt wie die Grischa Trilogie spielt, die ich nicht gelesen habe. Nach meiner Einschätzung kann man beides allerdings völlig unabhängig voneinander lesen, jedenfalls hatte ich beim Lesen absolut keine Probleme.


Ich gebe zu, dass die vielen Charaktere und Namen der Städte anfangs ein wenig kompliziert waren und ich nicht glaubte, mir je irgendwas davon merken zu können. Deswegen finde ich es umso bewundernswerter, dass die Autorin es schafft, ohne große Erklärungen und nur durch Handlungen eine ganze Welt verständlich zu machen. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr versteht man von den verschiedenen Ländern, Kulturen, Charakteren, Sprachen, Gangs und Hintergrundgeschichten.
Alles ist so gut ausgearbeitet, dass ich vor Faszination beinahe gestorben wäre. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie absolut grandios die Welt ist, in der wir uns befinden. Alles passt und ist stimmig. Ich könnte keine einzige Schwachstelle benennen.


Es ist auch eines der wenigen Bücher, in denen mir wirklich ausnahmslos alle Charaktere auf die ein oder andere Art und Weise gefallen. Das Buch verfolgt sechs Charaktere auf einer Reise bzw. bei einem grandios ausgearbeiteten Plan. Auch wenn ich nicht aus allen Sichten gleich gerne gelesen habe und auch innerhalb der Gruppe so meine Lieblinge hatte, waren die Wechsel wirklich angenehm. Wenn ich mal keine Lust auf die Sicht eines bestimmten Charakters hatte, wurde mir diese Unlust nach nicht einmal einer halben Seite genommen und ich war wieder voll in der Geschichte drin. Alle Charaktere haben interessante Hintergrundgeschichten, die nach und nach gelüftet werden. Man erfährt nicht nur viel über alle, es werden auch Verletzlichkeiten und Schwachstellen gezeigt, sodass alle sehr sympathisch trotz ihrer Fehler wirken. Die Charaktere wirken menschlich und haben ihre Eigenarten. Die Autorin hätte keine bessere Truppe zusammenstellen können.

Mir hat vor allem gefallen, dass jeder wichtig für die Geschichte ist. Es hat schon seinen Sinn, wieso jedes einzelne Mitglied am Plan beteiligt ist.


Wirklich wahnsinnig toll fand ich die vielen Plottwists, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Obwohl man das Ende hätte erahnen können, gibt es zwischendurch immer wieder Szenen, in denen ich laut aufgeschrien habe, weil ich nicht glauben konnte, was da passiert. Man wird als Leser teilweise an seine Grenzen gebracht – und zwar auf eine gute Art und Weise. Normalerweise rieche ich immer direkt, wenn etwas nicht stimmt. Hier hat man mich total übers Ohr gehauen und ich habe so einige Dinge nicht gemerkt. Wirklich faszinierend! Generell hat mich die Geschichte so ein bisschen an ein fantasylastiges Oceans Eleven erinnert, nur noch mal hundert Mal besser und ausgearbeiteter.


Normalerweise ziehen sich Geschichten, die 600 Seiten umfassen, zwischendurch. Ich war allerdings so in der Geschichte gefangen und habe jedes noch so kleine Detail über die Welt aufgesaugt, dass mir Längen ehrlich gesagt nicht aufgefallen sind. Es ist mir klar, dass das Buch seine Zeit braucht, um zur eigentlichen Handlung zu gelangen, allerdings erachte ich jede Seite dieses Schinkens als wichtig. Das Buch ist für mich perfekt.


Ich kann keinen einzigen Kritikpunkt finden, außer vielleicht, dass es mich in eine tiefe Leseflaute gestürzt hat und ich bis September warten muss, bis Band 2 in Deutschland erscheint.


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