Inhalt
Nachdem alle Städte in einem atomaren Krieg zerstört wurden, besannen sich die Menschen wieder auf die Tugenden, die es wirklich zum Überleben braucht, wenn die Zivilisation zusammenbricht: Ackerbau, vorindustrielle Technik, der eigenen Hände Arbeit. Ein neuer Zusatzartikel der Verfassung der Vereinigten Staaten verbietet das Aufkommen neuer Städte, denn nicht mehr als 1.000 Menschen dürfen in einer Gemeinde zusammen leben. Maschinen, Elektrizität, jede Art fortschrittlicher Technik und kritischen Denkens sind genauso verboten und werden verfolgt. Die USA werden voll religiösen Sekten beherrscht.
In dieser Welt wächst Len Colter auf und hört von einem geheimnisvollen, verheißungsvollen Ort, wo das Leben noch anders sein soll, wo das Wissen um die Zeit vor der Katastrophe bewahrt wird: Bartorstown. Der Wunsch, diesen Ort zu sehen und dort seinen Wissensdurst stillen zu können, lässt Len keinen Frieden bis er sich schließlich gemeinsam mit seinem Vetter aufmacht, um diesen Ort zu finden. Doch der Weg ist beschwerlich und das vermeintliche Paradies vielleicht nicht das, was sie erwartet haben.
Meinung
Obwohl es schade ist, dass selbst in einem Buch einer weiblichen Autorin aus dieser Zeit die Frauenfiguren schrecklich enttäuschend sind, und ich es nie so richtig spannend oder packend fand, hat mir dieses Buch insgesamt doch gut gefallen. Lens Coming-Of-Age Geschichte, seine Charakterentwicklung und sein Erwachsenwerden waren sehr gut umgesetzt. Ich mochte die Botschaft des Buchs, wenn es um das Neugierig-Bleiben, das Staunen, den Wissenshunger geht, die dem menschlichen Geist nicht auszutreiben sind. Insbesondere Lens Ringen mit diesen verbotenen Wünschen und seine Zerrissenheit, wenn er sich mit seinem Bruder vergleicht, der ein so viel friedlicheres und einfacheres Leben führt, weil er nichts hinterfragt, sondern einfach ein zufriedenes Leben als simpler Bauer führt, waren sehr gut umgesetzt.
Erstaunlich fand ich, dass das Preisen von Wissenschaft, Technik und Fortschritt, das in dieser Geschichte mitschwingt, auch nicht vor der Atomkraft Halt macht, und das bei einem Buch, das während des Kalten Kriegs entstand. Doch obwohl alle Geschehnisse in einer postapokalyptischen Welt nach dem atomaren Krieg spielen, wird die Atomkraft nicht per se verteufelt - ohne an dieser Stelle zu viel verraten zu wollen.
Ein Buch über die Widerstandskraft des menschlichen Geists und auch den Widerstand gegen ein übermächtiges Regime, in dem ich einen Appell für das kritische Denken und das Finden und Gehen des eigenen Wegs herausgelesen habe. Außerdem ein weiterer SF Klassiker, der einen weißen Fleck auf meiner bibliografischen Landkarte der großen Romane der Phantastik füllt. ;)