Cover des Buches Sihon - Sohn des Feuers (ISBN: 9783845918648)
AmaliaZeichnerins avatar
Rezension zu Sihon - Sohn des Feuers von Lena Knodt

unterhaltsamer Fantasy-Debütroman

von AmaliaZeichnerin vor 7 Jahren

Kurzmeinung: unterhaltsamer Fantasy-Debütroman, wenn auch mit einigen Schwächen

Rezension

AmaliaZeichnerins avatar
AmaliaZeichnerinvor 7 Jahren

Rezension zu „Sihon – Sohn des Feuers“ von Lena Knodt


Klappentext
„Kurz durchströmte ihn die Macht – kurz, aber trotzdem mit solcher Wucht, dass er zusammenzuckte und sich die Finger an der Truhenwand stieß. Da hörte er es. Das Knistern einer Flamme, das sich in Sekundenschnelle mit den verwunderten und entsetzten Ausrufen der beiden Männer vermischte." Sihon macht eines Tages einen eigenartigen Fund: Eine Kiste mit einem Schwert, einem Armreif und einem Brief, der von einer geheimnisvollen Prophezeiung handelt. Doch als er den Armreif überstreift, scheint eine seltsame Macht von Sihon Besitz zu ergreifen. Nichts ist mehr wie zuvor. Auf der Suche nach Antworten wird er in eine magische Welt voller Elfen, Dämonen und einer uralten Feindschaft gesogen.


Rezension

Die Geschichte liest sich flüssig und mit Sihon und Aran hat die Autorin zwei sympathische Charakter kreiiert, wenn auch in ersterem Fall ein wenig nach dem typischen Fantasymuster: junger Mann mit sehr einfachem Hintergrund entdeckt erstaunliche Fähigkeiten an sich und erfährt, dass er zu Großem berufen ist.

Das geht dann teilweise leider ein bisschen schnell und auch der Widerstand einiger andere Charaktere gegen ihn hätte etwas stärker sein können, um noch mehr Konflikt in die Geschichte hineinzubringen und die entsprechenden Schwierigkeiten etwas mehr auszuweiten.

Auch andere Teile der Geschichte geraten etwas kurz. Es gibt eine Nebenhandlung mit einem Prinzen und dessen ganz eigenen Schwierigkeiten, allerdings steht diese in keinem erkennbaren Zusammenhang mit Sihons Handlungsstrang, was mich etwas irritiert hat.

Insgesamt gesehen fand ich den Roman unterhaltsam und spannend. Das Ende ist ein wenig überraschend. Dabei gibt es unter anderem eine edelmütige Tat, die in meinen Augen jedoch nicht 100%ig verständlich ist, aber mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.


Mir sind einige Ungereimtheiten aufgefallen:

In einer Szene hat Sihon eine wichtige Besprechung, bricht diese aber ab mit dem berechtigten Hinweis, dass er müde sei, und lieber zu einem späteren Zeitpunkt die Besprechung abhalten möchte. Im darauf folgenden Kapitel sind dann aber plötzlich bereits mehrere Tage vergangen und die Besprechung wird mit keinem Wort mehr erwähnt. Ich dachte erst, vielleicht sei dies ein Mittel, um Spannung zu erzeugen, allerdings folgt hier auch später keine Auflösung.

Ein wenig unrealistisch ist auch die Tatsache, dass der unerfahrene Sihon nach nur wenigen Tagen Schwertkampftraining in den Kampf zieht, während seine Lehrerin, eine langlebige Elfe, schon seit vielen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten Schwertkampf trainiert. Um wirklich gut mit einem Schwert kämpfen zu können, bräuchte man zumindest ein paar Wochen, besser noch Monate, alles andere ist wenig glaubwürdig. Dieses Klischee vom unbedarften jungen Helden, der schon nach wenigen Tagen Kampftraining bereit ist, in die Schlacht zu ziehen, findet man in ziemlich vielen Fantasy-Geschichten. Auf der anderen Seite kommt hier allerdings ein magisches Schwert zum Einsatz, was sicherlich für ihn hilfreich ist.

Schwierig fand ich auch die Tatsache, dass sich Sihon zu einer Frau hingezogen fühlt, die eigentlich seine Feindin ist, aber nicht ganz klar wird, warum er sie eigentlich so anziehend findet. Er kennt sie kaum und sie wollte ihn sogar töten. Das einzige, was in diesem Zusammenhang immer wieder erwähnt wird, sind ihre besonderen Augen. Wenn mich jemand beinahe getötet hätte, wären mir dessen Augen vermutlich relativ egal, ganz gleichgültig, wie schön diese sind.

Warum in einem Fantasyroman, der in keinerlei Bezug zu England steht und in dem auch sonst keine englischen Ausdrücke verwendet werden, hochstehende Persönlichkeiten mit Mylord und Lady angesprochen werden, bleibt unklar.

Als Sihon das erste Mal in einen Kampf verwickelt wird – gemeinsam mit seinen Gefährten und mit mehreren Gegnern – hält er kurz inne und schmunzelt über die Situation, weil seine Gegner auf ihn ein wenig komisch wirken. Das fand ich wenig glaubwürdig, da man in einem Kampf auf Leben und Tod sicherlich ganz andere Gedanken hat, die eher mit Angst, Wut oder ähnlichem zu tun haben. Anders wäre es sicher, wenn er ein unbeteiligter Beobachter wäre.


Auf jeden Fall wird mit diesem Debütroman der erst 19jährigen Autorin trotz einiger Schwächen deutlich, dass diese über erzählerisches Talent und einiges Potential verfügt. Ich für meinen Teil bin gespannt auf weitere Bücher.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks