Rezension zu "Ludwig van Beethoven" von Lene Mayer-Skumanz
Er zählt zu den herausragenden Komponisten in der Musikgeschichte. In den 57 Jahren, die er auf Erden verweilen sollte, kreierte eine wahre Fülle an Kompositionen. Sinfonien, Klaviersonaten, Streichquartetts, Messen, Kantaten, Singspiele und die Oper FIDELIO sowie eine Vielzahl an Liedern und Kanons stammen aus seiner Feder und zeugen von einer immensen künstlerischen Kraft. Da ist es mehr als selbstverständlich, dass er – neben Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart – im Portfolio des Annette Betz-Verlages in der Reihe „Das Musikalische Bilderbuch“ auftaucht.
Musste ich mich bei DER KLASSIK-KANON mit einem knappen Lebenslauf auf 4½ Seiten begnügen, nimmt sich hier Autorin Lene Mayer-Skumanz den nötigen Raum und erlaubt einen deutlich detaillierteren Blick auf das Leben von Ludwig van Beethoven. Die Irrungen und Wirrungen dieses außergewöhnlichen Künstlerlebens beschreibt sie mit leichter Feder und vermeidet dabei wohltuend eine pure Aneinanderreihung von Fakten, das schnell sehr oberflächlich hätte wirken können. Vielmehr lässt sie ihre Leser*innen auch an der Tragik im Leben des Künstlers teilhaben und porträtiert dessen manchmal recht schwierigen Charakter immer mit Respekt und Sympathie.
Nun ist Leben und Werk dieses Komponisten eng miteinander verbunden, da er überwältigende Kompositionen oft aufgrund einer persönlichen Not, einer Schwärmerei oder einer unerwiderten Liebe schuf und so seine Emotionen in eine enorme musikalische Kreativität umwandelte. So gibt es im gelungenen Text von Mayer-Skumanz auch immer wieder Hinweise auf den jeweiligen Lebensumstand zu den im entsprechenden Zeitraum entstandenen Kompositionen, von denen etliche auf der beigefügten CD zu finden sind. Hier ist dem Verlag eine gute Auswahl gelungen: Wenn auch oftmals „nur“ in Auszügen bietet die Musikauswahl einen gelungenen Querschnitt aus Beethovens Œuvre. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass im Text die entsprechende Track-Nummer vermerkt worden wäre, um mir eine Verknüpfung zwischen Text, Musik und Bild zu erleichtern.
Die Illustrationen von Winfried Opgenoort nehmen immer wieder Bezug auf im Text erwähnte Details und erinnern an die Gemälde des Klassizismus. Die Attribute dieser Epoche „Gleichmaß und Harmonie“ finden sich auch hier wieder: So sorgt Opgenoort innerhalb seiner Zeichnungen für beinah filmische Übergänge bzw. Überblenden, schafft es so, mehrere Handlungsebenen miteinander zu verbinden und lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachtenden immer wieder auf interessante Kleinigkeiten.
Entstanden ist ein gelungenes Lese-, Bilder- und Hör-Buch für die ganze Familie, das sowohl lehrreich aus dem Leben und Wirken dieses einzigartigen Komponisten berichtet, dabei aber auch höchst unterhaltsam und kurzweilig daherkommt.