Rezension zu "Der Defekt" von Leona Stahlmann
Ich konnte mit dem Buch überhaupt nichts anfangen und musste mich wirklich zwingen es zu lesen.
Der Schreibstil ist so unglaublich anstrengend und es ist so wenig echte Handlung vorhanden, dass ich echt Schwierigkeiten hatte, es zu lesen.
Kurze Info vorweg: Ich habe es unter Empfehlungen für BDSM-Romane gefunden und dachte, dass es sexuelle Szenen hat und vielleicht in Richtung Liebe, Romantik, Selbstfindung, Erkunden von Kinks,...geht.
Ich weiß nicht was es für ein Genre sein soll und für welche Zielgruppe es gedacht ist, aber in die Kategorie Dark Romance/Smut gehört das Buch auf jeden Fall NICHT und an dem Buch ist absolut nichts heiß.
Der Schreibstil ist sehr 'literarisch'. Die Sätze sind lang, es gibt ausufernde Beschreibungen, komische Vergleiche und Metaphern.
Zu den Figuren wird eine Distanz gehalten. Meistens gibt es nur die Außensicht, Gedanken werden kaum geschildert und wenn, dann nur sonderbare Erinnerungen und es gibt auch wenig echte Gespräche. Stattdessen wird die Natur ellenlang beschrieben, der Geruch des Elternhauses,...
Die Geschichte hat so 70er-Jahre-Vibes (oder so ähnlich). Man hat das Gefühl, in dem Dorf ist die Zeit stehen geblieben, obwohl es Handys gibt. Aber es wirkt einfach alles wirklich hinterwäldlerisch. Mina ist wahnsinnig naiv und so etwas wie sexuelle Aufklärung gibt es wohl nicht. Zumindest fragt sie sich, wie laut der Knall ist, wenn das Jungfernhäutchen reißt und erschrickt vor ihren Dehnungsstreifen. Sie weiß nicht, was das ist und versucht sich daher so wenig wie möglich zu bewegen, um nicht noch mehr kaputtzumachen. Ich fand das alles einfach nur höchst sonderbar und skurril.
Es ist schwer in Worte zu fassen, daher hier mal ein paar Einblicke:
•"'Ich blute', sagte Mina, 'heute kann ich nicht', und Vetko ließ sie den Mund weit öffnen, ihre Hände an seinen Fußknöcheln, sie roch den Schweiß zwischen seinen Schenkeln. Er schmeckte nach milden Zwiebeln." (Ende der Szene, S. 120)
•Vetko verbietet Mina auch Deo zu nehmen, da er sehr viel auf Natürlichkeit setzt und sagt dann zu ihr Folgendes: "Jetzt rieche ich dich. Du riechst nach Bockshornklee, auf den ein Hund gepinkelt hat und bald riechst du nach mir." (S. 120)
• Während Mina am Hals ihren ersten Knutschfleck bekommt, denkt sie Folgendes: "Mina dachte an Nacktschnecken, die sie nach dem Regen im Garten mit einer Baumschere durchzwackte, und an den Blick, mit dem ihre Mutter den Vater ansah, wenn er vom Ausschank nach Hause kam." (S. 98)
Fazit: Ich fand das Buch einfach nur wahnsinnig sonderbar und skurril und den Schreibstil total fremdartig und langwierig. Man kann nicht in der Handlung abtauchen und nicht mit den Figuren mitfiebern, weil nur so sonderbare Sachen und keine normalen Gedanken und Gespräche beschrieben werden. Ich kann mit dem Buch absolut nichts anfangen und weiß auch nicht, für was eine Zielgruppe es gedacht sein soll. Ich habe bei jedem Kapitel überlegt, es abzubrechen und mich wirklich durch das Buch gequält...
Der Defekt bekommt von mir 0,5 (also gerundet 1) / 5 Sterne.