Rezension zu Der Nebel von gestern von Leonardo Padura
Rezension zu "Der Nebel von gestern" von Leonardo Padura
von tedesca
Rezension
tedescavor 12 Jahren
Nach dem vierbändigen "Havanna-Quartett" und "Adiós Hemingway" ist dies das sechste Buch, in dem Mario Conde ermittelt. Allerdings hat er seinen Polizisten-Beruf schon seit Jahren an den Nagel gehängt und widmet sich nunmehr ganz seinem Lieblingsthema, der Literatur. Faszinierend ist für mich, wie sich diese Figur von Buch zu Buch weiterentwickelt, Höhen und Tiefen erlebt und die Konsequenzen daraus zieht. Alle Romane aus dieser Serie dienen eigentlich nur dazu, dem Leser Kuba und insbesondere Havanna näherzubringen. Eine faszinierende Stadt mit einer strahlenden Vergangenheit, von deren Glanz nur mehr Splitter übriggeblieben sind. Und diese sammelt Padura im "Nebel von gestern", wie ein Puzzle setzt er die Teilchen zusammen bis sie die faszinierende Geschichte der Familie Montes de Oca mit dem Schicksal der Bolero-Sängerin Violeta del Rìo in Verbindung bringen. Ich liebe Paduras Stil, der von lateinamerikanisch poetisch bis ins Derbe reicht, immer angepasst an die Situation, in der sich sein Held gerade befindet. Am schönsten finde ich die Beschreibung der Bibliothek, die Mario durch Zufall entdeckt. Das Flimmern des Staubes im buntgefärbten Licht, die dunkel glänzenden Lederrücken, die Stille und Beschaulichkeit inmitten dieser dem Verfall preisgegebenen Umgebung. Ein grandioses Buch!