Ein preisgekrönter Klassiker zu einem immer noch hochaktuellen Thema
Der fünfzehnjährige Schocker hat alles satt: die Schule, die Barackensiedlung, die Armut. Als sein Stiefvater einen schweren Unfall hat und seine Verbitterung an der Familie auslässt, will Schocker nur noch raus. Weg. Abhauen. Die Flatter machen eben, die große Flatter. Aber wie soll er es jemals aus der Siedlung herausschaffen?
Erschreckend, traurig, aufrüttelnd – ein Buch, das einen so schnell nicht loslässt

Die große Flatter
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Ein wunderbares Buch - nicht nur für die Jungend
Beagle
14. April 2013 um 11:05Eine Siedlung, in der die Ausgestoßenen leben - Arbeitslose, Gescheiterte, Geringverdiener, Zigeuner. Ein Ort voller Elend, häuslicher Gewalt und krimineller Energie. In solch einer Siedlung wachsen Schocker und Richy auf. Schocker lebt mit seiner Mutter, dem im Rollstuhl sitzenden Stiefvater und sechs Halbgeschwistern in einer Zwei-Zimmer-Wohnung, während Richy, nachdem die Mutter mit der Schwester vor dem gewalttätigen Vater geflohen ist, allein mit seinem Vater wohnt. Zur Schule geht er nur sehr unregelmäßig, nicht so Schocker, der einmal Fernfahrer werden möchte und deshalb vor allem in Erdkunde gut ist. Schocker verliebt sich in Elli, die ebenfalls in der Siedlung und schräg gegenüber wohnt. Aber, die Familie Grün ist anders, als die anderen Menschen in dieser Gegend, denn die Kinder gehen regelmäßig zur Schule, die Mutter geht einer Arbeit nach und predigt den Kindern immer wieder, dass sie es mit einer ordentlichen Schulbildung eines Tages schaffen werden, diesen Ort zu verlassen. Auch Schocker wird sozusagen in die Familie aufgenommen und Frau Grün vermittelt ihm sogar eine Arbeitsstelle. Alles scheint in Ordnung zu sein, gemeinsam planen Elli und er eine Zukunft, sie überlegen sogar, eines Tages zu heiraten. Aber, Schocker kann sich nicht Richys Einfluss entziehen und so kommt es anders, als er sich sein Leben erträumt hat. Ein wunderbares Buch, das nicht nur für Jugendliche eine Empfehlung ist. Es gibt einen guten Einblick in das Leben der Ausgegrenzten und deren Probleme, in eine Siedlung, die man nur in sozial schwachen Ländern vermuten würde.Rezension zu "Die große Flatter" von Leonie Ossowski
Callso
22. July 2012 um 16:24Ein Buch aus dem Jahr 1977, hervorgeholt aus dem alten, staubigen Bücherschrank. Eine eindrucksvolle Milieustudie. „Schocker“ und „Richy“ wachsen in ärmlichen und einfachsten Verhältnisse auf. Armut, Arbeitslosigkeit, Alkohol, Geldnot und Hilflosigkeit sind die täglichen Begleiter. Die beiden Jugendlichen haben kaum eine Chance und vermögen die Einbahnstraße und Sackgasse Richtung Perspektivlosigkeit kaum verlassen. Die häusliche Gewalt, der rege Alkoholkonsum, das alles wird eindrucksvoll, schonungslos und nüchtern erzählt. Schlicht und direkt, das macht das Buch so gut. So taucht man vollends ein in das Schicksal der Familien und die tägliche sowie finale Tragödie der beiden Heranwachsenden. Ein intensives und beklemmendes Buch, für mich nicht unbedingt ein Jugendbuch, dafür aber eine zeitlose Ballade über Jugendliche, die in den Familien keinen Halt, keine Zuneigung und somit auch keine echte Chance haben…
Schullektüre in der 10.Klasse - reread - und ebenso wie damals fand ich es nur durchwachsen, auch wenn die Story auch ins "Heute" passt.
— MelE