Leonie Schlager

Sucht ihr nach einem einfühlsamen Bilderbuch über das Thema Trauer? 🕊 Ein Buch das berührt und tröstet, ohne zu überfordern? Dann habe ich hier vielleicht das Richtige für euch.

Im Mittelpunkt der Handlung steht ein trauriges Kind und eine Schildkröte. Die Schildkröte hört zu, sie trägt, sie schenkt Kraft, wo Worte fehlen.

„Wie ist das, wenn man stirbt?“ fragt das Kind.

Die Schildkröte antwortet mit leiser Weisheit, mit Pausen, mit Bildern, die Trost spenden.

Sie erinnert daran, dass alle Fragen, alle Gefühle atmen wollen. Und dass Trauer viele Gesichter hat: Angst, Wut, Freude, Hunger, Erschöpfung.

Das Buch ist in Zusammenarbeit mit dem Kinderpalliativzentrum MOMO entstanden. Es hilft Kindern (und Erwachsenen) dabei, das Thema Abschied und Tod einfühlsam zu begleiten. Denn genauso wie wir Erwachsene reagiert jedes Kind anders, trauert anders, fragt anders, fühlt anders.

Was dieses Buch so besonders macht: 

Es erklärt nichts, sondern begleitet. Es belehrt nicht, sondern fühlt mit.

Die Schildkröte steht sinnbildlich für das, was trauernde Kinder (und Erwachsene) brauchen: ein Wesen, das einfach da ist, das trägt, ohne zu ziehen, das aushält, ohne zu erklären.

Ein Buch, das sich ideal für Familien eignet, die gemeinsam einen Verlust verarbeiten. Aber auch für Kitas, Grundschulen und Trauerbegleitungen, um über das Thema Tod, Trauer und Weiterleben ins Gespräch zu kommen.

✨✨✨✨✨ Fünf Zauberglanz-Funken, weil es selten ein Buch gibt, das Trauer so sanft und einfühlsam spürbar macht.

Es wird bald etwas Schreckliches geschehen.

Die Hauptfigur hat Angst. Große Angst. Und viele Fragen. Zum Glück ist die Schildkröte da: Sie trägt die Figur ein Stück weit, hört zu und erklärt: „Alle Fragen, alle Gefühle wollen atmen.“

Schließlich kommt der Moment, vor dem sich die Figur so gefürchtet hat – sie muss sich für immer von einem geliebten Menschen verabschieden. Neue Fragen und Gefühle brechen herein. Die Schildkröte bleibt – bis sie irgendwann leise weiterzieht.

Meine Meinung:

Ein sehr poetisches, tief berührendes Buch, das einen feinfühligen Zugang zu einem schweren Thema eröffnet. Die Illustrationen spiegeln die Tristesse und Schwere der Situation, ohne dabei zu erdrücken – sie lassen Raum für Stille und Nachdenken. Besonders stark finde ich, dass weder die Hauptfigur noch das Ereignis klar benannt werden: Es bleibt offen, ob es ein Kind oder ein Erwachsener ist, männlich oder weiblich. Dadurch wird die Geschichte universell.

Die Seite, auf der von „verschiedenen Leben gleichzeitig“ die Rede ist, hat mich besonders berührt. Denn genau so fühlt es sich in solchen Momenten oft an: Trauer, Schmerz und Leere – gleichzeitig auch Lachen, Musik, kleine Lichtblicke. Alles darf nebeneinander existieren.

Ein Buch, das zeigt: Alle Gefühle dürfen da sein!

Auf einem Sticker, der auf dem etwas düstern Cover klebt, steht „Das Begleitbuch zum Abschiednehmen“ Ein winziges Wesen sitzt auf einer großen Schildkröte, wir sehen nur die dunkler Umrisse vor einer hellen Sonne. 

Das Kind schaut zwischen den Blättern auf einen Schildkrötpanzer, es ahnt „Etwas Trauriges würde passieren.“ Als das Kind Angst spürt, spricht die Schildkröte es an und zeigt Verständnis. Sie bietet an das Kind zu tragen und will so lange bleiben, „wie es für dich notwendig ist.“ Unterwegs nach vielen Gesprächen rät die Schildkröte „Alle Fragen, alle Gefühle wollen atmen. Lass sie Luft holen.“ Zusammen komme sie ans Meer der Tränen, die nicht nur aus Trauer, sondern auch Lachen dort hinflossen. Danach traut sich das Kind zu fragen „Wie ist das, wenn man stirbt?“ 

Es gibt noch viele Fragen in diesem Buch, aber das Tröstlichste ist für das Kind, dass jemand da war und die Trauer begleitet hat. Die Illustrationen sind zart gehalten und bilden die Trauer und Verzagtheit des Kindes ab. Der Text ist tröstlich und zeigt, dass der Verlust, der hier nicht klar benannt ist, Verständnis und Unterstützung braucht, damit die Trauer erträglich bleibt.