Die letzte Konkubine
von Lesley Downer
Die letzte Konkubine ist ein faszinierender Roman zu Zeiten der Samurai & Geishas in der Edo-Zeit Japans (um 1850), der die Geschichte einer Japanerin beschreibt. Ich bin sehr gerne in diese Welt eingetaucht.
Der Historische Roman ist authentisch, gut recherchiert, und präsentiert formvollendet die Kultur Japans im Kombination mit der faszinierenden Lebensgeschichte der jungen Sachi, in Reichtum und Armut, zu Zeiten des Krieges und des Friedens, sehr abwechslungsreich und im japanischen Stil schlicht, aber doch farbgewaltig und emotionsgeladen. Lesley Downer schreibt sehr kraftvoll, mit viel Emotion und immerzu bedacht auf Authenzität.
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Die Protagonistin Sachi ist mir während des Lesens ans Herz gewachsen. Sie ist im Herzen unbeschwert und ungestüm, nach außen hin eine Dame. Sie ist klug, loyal und warmherzig.
Zu Anfang ein kleines Mädchen aus einem Dorf, ist sie am Ende eine elegante junge Dame geworden. Aus ihrer Welt herausgerissen beginnt Sachi ihr Leben im Frauenpalast (der Palast des Shoguns im Herzen Edos), und mehr noch, er erwählt sie als seine Konkubine, eine große Ehre. Doch wie das Schicksal es so will, hält das Glück nicht lange, und Sachi muss fliehen. Eine beschwerliche und spannende Reise beginnt. Doch auch Sachis Herkunft ist ein großes Rätsel, als Anhaltspunkt hat sie nichts weiter als einen wertvollen Kamm und einen Kimono...
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Das Cover überzeugte mich weniger, der Stil ist schlicht und klassisch, passend zu einem Historischen Roman und passend zu Japan, aber etwas unoriginell. Trotzdem war ich von Zeile 1 an hin und weg, mich begeisterte die Gestaltung der Kapitel auf Anhieb, und die Geschichte Sachis schlug mich mit zunehmender Intensität in ihren Bann. Auch der Aufbau des Buches war sehr gut. Ich war begeistert von der Mischung aus Historisch-Klassisch und wundervollen Emotionen - subtile Romantik, unglaublich traurige Szenen sowie spannende Samurai-Kampf-Szenen (überraschend). Für mich ein besonderes Highlight: der 2. Abschnitt auf Seite 373. Japans Kultur wurde in schillernden Farben dargestellt, Natur, Dörfer und die Stadt Edo selbst, welche am Schluss den Wandel in das heutige Tokyo vollzieht, aber auch die manchmal skurilen, ungewöhnliche Gepflogenheiten der Japaner fanden Anwendung, z. B. das Schwärzen der Zähne einer erwachsenen Frau, das Pfeiferauchen, Selbsttötung eines Samurai als Zeichen der Ehre und andere interessante, faszinierende Dinge. Fremde Begriffe und japanische Sitten sind gut erklärt, und für jeden Leser gut nachzuvollziehen.
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Meiner Begeisterung wurde lediglich am Ende ein Dämpfer verpasst: 1. Das Ende bzw. der Epilog ist sachlich, entbehrt jeglicher Emotion, von Highlights ganz zu schweigen, trotz des positiven Ausgangs. 2. Yuri, die kleine Samuraitochter, wurde von Sachi scheinbar vergessen; sie wurde im Laufe des Buches von ihr im Dorf ihrer Eltern zurückgelassen mit dem Versprechen, sie zu holen.
Die letzte Konkubine hat mich verzaubert und auch mir als "alte Bekannte" und großem Fan Japans neue Facetten aufgezeigt, mich berührt und berauscht. Gut gelungen.
4,5/5 Sterne.