Rezension zu "Die Gesellschaft zur gegenseitigen Bewunderung" von Lesley Kagen
Tessie, die Ich-Erzählerin ist noch ein Kind, doch sie wirkt auf mich, wie von einem Erwachsenen ersonnenes Kind. Ihre jüngere Schwester, die sie über alles liebt und beschützt, soll eine geistige Behinderung haben. Doch auch hier mag ich ein dickes Fragezeichen ansetzen, da ihre Sprachwahl schwerlich von einem Menschen mich kognitiven Einschränkungen stammen kann. Für mich ist es ein No-Go, dass man der Figuren eine Geschichte auf Schritt und Tritt anmerkt, dass sie der Phantasie eines Schriftstellers entsprungen sind. Der Stil der Autorin wirkt so bemüht, so detailliert und ausgeschmückt.
Wenig innovativ ist dann auch das Schicksal der beiden: der so liebenswerte Vater - bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen, die emotionsbefreite Mutter mit neuem Lover, der ihr wichtiger ist als die eigenen Kinder, die abgrundböse Nachbarin.... etc. Tessie spricht von ihrem Verlobten, natürlich auch ein ganz besonderer Junge, der aber erst im letzten Drittel so richtig in Erscheinung tritt.
Das Buch spielt an einem Tag, was nicht weiter tragisch wäre, doch außer dass die Phantasie mit der Ich-Erzählerin durchgeht, ist der Handlungsverlauf überaus spärlich. Mich hat die kleine Besserwisserin schon nach bald genervt, dann fand ich die Sache zunehmend ermüdend.
Die Detektivgeschichte ist nicht sonderlich ausgeklügelt und dehnt sich wie ein Kaugummi um sich letztendlich in Wohlgefälligkeit aufzulösen. Viele Sequenzen wirken konstruiert und aufgeplustert.
Fazit: Ich habe dieses Buch nur zu Ende gelesen, weil ich eine Rezension schreiben sollte. Der Stil war so gar nicht meine Sache, könnte aber durchaus beim einen oder anderen Gefallen finden. Hat für mich nicht für den 2. Stern gereicht. (1,5)