Cover des Buches The Strange and Beautiful Sorrows of Ava Lavender (ISBN: 9781406348088)
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Rezension zu The Strange and Beautiful Sorrows of Ava Lavender von Leslye Walton

Kaum zu glauben, dass dies ein Debüt ist!

von whoiskafka vor 8 Jahren

Rezension

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whoiskafkavor 8 Jahren

Einige Worte zum Inhalt

Ava Lavender wurde mit Flügeln geboren. Mit echten, kraftvollen Flügeln, weichen Federn und der Bürde, im Gegensatz zu ihrem flügellosen Zwilling Henry für einen Engel gehalten zu werden. Als sie sechzehn Jahre alt ist, taucht sie in ihre Familiengeschichte ein und löst sich langsam aus der Einsamkeit, in der sie aufgewachsen ist. Doch Ava ahnt nicht, welche Gefahren außerhalb des Hauses am Ende der Pinnacle Lane lauern – Gefahren, die sich zu spät als solche enttarnen …

Meine Meinung

Mit The Strange and Beautiful Sorrows of Ava Lavender ist Leslye Walton geradewegs in die Riege meiner Lieblingsautoren aufgestiegen. Ich kann kaum glauben, dass es sich um ein Debüt handelt, so intensiv und perfekt ist die Geschichte, die sie um das geflügelte Mädchen Ava aufbaut. So viel sei gesagt: Ich kann Waltons nächstes Buch gar nicht erwarten!

Anders, als der Leser erwartet, taucht man zu Beginn des Buches nicht geradewegs in Ava Lavenders Geschichte ein, sondern findet sich zunächst in der Vergangenheit der Roux-Familie wieder, zu der auch Avas Großmutter Emilienne gehört. Es ist eine malerische und zugleich grausame Welt, die die Autorin zeichnet, und man kann nicht anders, als sich völlig in den Zeilen zu verlieren. Die Charaktere waren mir von der ersten Zeile an so vertraut, dass ich jeden einzelnen von ihnen direkt ins Herz geschlossen habe.

I often thought I was going crazy – or maybe not going but already there. As if my future was only a locked room with white painted walls and white painted floors, with no windows or doors or any means to escape. A place where I opened my mouth to scream but no sound came out. – S. 289

Denn das ist es, was die Geschichte trägt: die Charaktere. Sie sind ulkig, seltsam, liebenswert, verzweifelt, besessen und einzigartig. Greifbare Persönlichkeiten, deren Motive nicht immer direkt klar sind, deren Handeln jedoch stets motiviert ist und deren Persönlichkeiten sich von allen anderen abheben. Ob Ava, ihr Bruder Henry, ihre Mutter Viviane, Marigold Pie oder Nathaniel Sorrows: Sie alle sind hervorragend ausgearbeitet und haben ihren ganz eigenen Platz in der Geschichte.

Die Thematik des Buches ist tragisch und man sollte sich auf so einige Portionen bittersüßen Herzschmerz einstellen. Im einen Moment hat die Autorin mein Herz zum Rasen gebracht, im nächsten hat sie es mit wenigen Worten zerquetscht. Und ja: Die Geschichte hat mich zum Weinen gebracht. Wer mich kennt, weiß, dass es einiges braucht, um mir beim Lesen die Tränen in die Augen zu treiben, doch The Strange and Beautiful Sorrows of Ava Lavender hat es geschafft. Im Laufe der Geschichte durchläuft man als Leser einfach zu viele emotionale Stadien, um an sich halten zu können. Das nenne ich mal eine Achterbahn der Gefühle!

Happiness had a pungent scent, like the sourest lime or lemon. Broken hearts smelled surprisingly sweet. Sadness filled the air with a salty, sea-like redolence; death smelled like sadness. – S. 63

Das Buch kann im magischen Realismus angesiedelt werden. Realität und Wunderbares gehen ineinander über, bis sie nicht mehr trennbar sind, und der Leser muss selbst entscheiden, was wahr ist und was nicht. Man findet sich in einer dritten Realität wieder.

Man merkt Leslye Walton an, dass sie das Schreiben studiert hat, denn sie arbeitet mit unglaublich vielen Details, die der Geschichte und den Charakteren Leben verleihen. Sie schafft es, Orte zu kreieren, die ich vor meinem inneren Auge sehen kann, und als ich die Geschichte las, war es, als würde ich einen Film schauen. Ihre Worte bilden einen Sog, dem man kaum entkommen kann, so melodisch und wunderbar und perfekt gewählt sind sie. Ihr Schreibstil hat mich völlig in seinen Bann geschlagen und ich freue mich darauf, in Zukunft mehr Worte aus der Feder der Autorin zu lesen!

Fazit

Ganz klare Empfehlung! The Strange and Beautiful Sorrows of Ava Lavender ist eine zauberhafte Lektüre, in der sich Realität und Wunderbares vermischen. Leslye Walton hat mit diesem Debüt mein Herz erobert!

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