Cover des Buches Leben ist auch keine Lösung (ISBN: 9783839001165)
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Rezension zu Leben ist auch keine Lösung von Lia Hills

Rezension zu "Leben ist auch keine Lösung" von Lia Hills

von Asaviel vor 11 Jahren

Rezension

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Asavielvor 11 Jahren
Diese Geschichte setzt genau zu dem Zeitpunkt ein, zu dem Wills Mutter stirbt. Der Leser ist nicht dabei, denn er folgt ausschließlich Will, denn es wird immer aus seiner Perspektive erzählt. So wird eben auch aus seiner Sicht erzählt, dass er nichts gespürt hat, als seine Mutter plötzlich aus dem Leben gerissen wurde. Natürlich steht nun die Frage offen: Wie soll ein Jugendlicher in diesem Moment weiterleben. Der Verlust schmerzt so sehr, dass Will ihn körperlich spürt. Aus dieser Grundkonstellation muss sich natürlich ein sehr nachdenkliches Buch ergeben, das den Leser ganz schnell in eine melancholische Stimmung versetzt, denn es gelingt nur allzu leicht mit dem Protagonisten mitzufühlen. Der Schreibstil ist der Sprache des jungen Mannes angepasst. Jugendlich, nachdenklich und es schwingt etwas verzweifeltes darin mit, wenn dem Leser nur Gedankenfetzen und sehr kurze Absätze präsentiert werden. Es gibt viele weise Sätze in diesem Buch, die nicht nur aus Zitaten bestehen, sondern uns auch als Wills Gedanken und Wills Notizen präsentiert werden. Nicht nur, aber gerade auch Menschen, Jugendliche, die einen Verlust erlitten haben, werden sicher hier eine Möglichkeit erhalten neue Kraft und neuen Mut zu schöpfen, ohne das Gefühl zu haben, dass der Moralapostel mit erhobenen Zeigefinger hinter ihnen steht. Denn Will schwankt zwischen zwei Extremen. Einerseits stellt er die existenziellen Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Sinn des Seins und sucht die Antworten auch bei den großen Philosophen. Aus diesem Grund gibt es auch von diesen diverse Zitate, die oft nicht auf Anhieb zu verstehen sind. Für sie muss man sich auf jeden Fall Zeit lassen. Andererseits macht Will viel Unsinn, um zu spüren, das er noch lebt. So spielt auch Sexualität und der Umgang mit Sexualität eine große Rolle, während über der gesamten Szenerie die Frage schwebt, wie er weiterleben soll. Zusätzlich spielt auch die restliche Familie, also Wills Vater und sein Bruder eine Rolle. Beide gehen sie ganz anders mit dem Verlust um als der Protagonist und dies erschwert für ihn natürlich die Situation zusätzlich. Dies ist nicht nur eine Geschichte über den Tod und über den Verlust, den jeder Todesfall in das Leben der Zurückgebliebenen reißt. Nein, es ist eben eine Geschichte auch über das Leben und über die Liebe. Auf wenigen Seiten werden viele Gefühle nicht nur angesprochen, sondern auch im Leser geweckt. So geht das Geschehen ans Herz und teilweise muss sich sicher der eine oder andere auch eine Träne wegwischen. Natürlich kann es am Ende kein klassisches Happy End geben, denn Wills Mutter ist schließlich immer noch tot, aber es ist ein versöhnliches Ende eines sehr nachdenklichen Buches. Innerhalb weniger Stunden sind die 250 Seiten für den geübten Leser beendet. Danach konnte ich nicht sofort in eine neue Geschichte eintauchen, denn vorher wollte diese verarbeitet werden. Fazit: Eine Geschichte über Tod und Verlust, aber auch über Leben und lieben. Der Protagonist schwankt zwischen Extremen und sucht zwischen Philosophen und der eigenen Sexualität nach dem Sinn des Lebens. Von dieser Geschichte wird der Leser sofort in den Bann geschlagen und kann mit diesem Jungen fühlen, der viel zu früh seine Mutter verliert. Definitiv lesenswert.
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