Rezension zu Der Rauch über Birkenau von Liana Millu
Rezension zu "Der Rauch über Birkenau" von Liana Millu
von lipophil
Rezension
lipophilvor 12 Jahren
Liana Millu berichtet vom (Über-)Leben im Lager Birkenau. Sie erzählt nicht von sich selbst als Hauptfigur, sondern berichtet von den Erlebnissen mit anderen Häftlingen. Da ist die Mutter, die im Lager ihren Sohn wiederfindet und die sich mit ihm - nachdem er in die Quarantänebaracke verlegt wurde und damit sein Todesurteil schon feststeht - in gemeinsamer Umarmung in den elektrischen Zaun stürzt. Da ist die junge Frau, die ihre Schwangerschaft im Lager zu verheimlichen sucht und die doch nach der Geburt gemeinsam mit dem Kind stirbt. Da sind die beiden Schwestern, von denen eine im Lagerpuff zu überleben versucht und ihrer Schwester durch Geschenke helfen möchte, während diese über ihre Schwester so entsetzt ist, dass sie - schwer krank - alle Geschenke von sich weist und lieber stirbt. Das Buch erzählt noch mehr Geschichten aus dem Lager. Dabei wird einem schnell klar, dass man die moralischen Grundsätze des "normalen Lebens" nicht auf das Lager übertragen kann und darf. Das Buch ist ganz sicherlich nicht sensationslüstern oder absichtlich brutal geschrieben, der sachliche Bericht reicht absolut aus, dankbar zu sein, es selbst nicht miterlebt zu haben. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen!