Liane Kirchner

 4,9 Sterne bei 7 Bewertungen
Autorenbild von Liane Kirchner (©Privat)

Lebenslauf

Liane Kirchner ist Mutter von sechs Kindern und wohnt mit ihrem Mann und den fünf gemeinsamen Kindern, die noch nicht flügge sind, in einem Vorort von Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Liane Kirchner

Cover des Buches Sanssouci war nicht mehr frei (ISBN: 9783426448854)

Sanssouci war nicht mehr frei

(7)
Erschienen am 02.09.2024

Neue Rezensionen zu Liane Kirchner

Cover des Buches Sanssouci war nicht mehr frei (ISBN: 9783426448854)
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Rezension zu "Sanssouci war nicht mehr frei" von Liane Kirchner

Jeanette_Lube
Dieses Buch sollte Schullektüre werden

Dieses Buch erschien 2024 im Droemer Verlag und beinhaltet 287 Seiten.

„Mir hatte beim Lesen der Atem gestockt.“ Hera Lind

Die Geschichte beginnt 1962 in Ostberlin. Brigitte atmet tief in den Bauch, denn seit Wochen gräbt Dieter, ihr Mann, von Westberlin aus einen Tunnel, um zu ihr zu gelangen und sie zu sich zu holen. Heute soll endlich der Durchbruch gelingen. In der Wohnung macht sie sich mit ihrem kleinen Sohn fluchtbereit. Plötzlich klingelt die Stasi an ihrer Haustür Sturm. Dieter gerät währenddessen am Tunnelausgang in eine Maschinengewehrsalve der Stasi… Dies ist die wahre Geschichte einer großen Liebe und spektakulären Flucht. Tief bewegend erzählt Liane Kirchner von dem Trauma, das die Gewalt und Willkür des DDR-Regimes ihrer Familie zugefügt haben. Und wir erfahren von ihrer Willenskraft, vom Sich-nicht-unterkriegen-Lassen und dem Mut, zu lieben.

Schon als ich das Cover sah und den Klappentext las, ahnte ich, dass mich diese Geschichte zutiefst  berühren wird. Liane Kirchner erzählt die Geschichte ihrer Familie und dem Martyrium, durch das Brigitte und Dieter gehen mussten, und das alles nur aus einer tiefen Liebe zueinander. Was musste ich schlucken und mir so manche Träne verdrücken, und das schon beim Lesen. Wie muss es da nur den Menschen ergangen sein, die es selbst erlebt haben. Immer wieder musste ich das Buch zur Seite legen, weil es mich so sehr bewegt hat. Ich finde es richtig, dass solche Geschichten aufgeschrieben werden und immer wieder daran erinnern, wie schlimm die Stasi wirklich war. Ohne Rücksicht auf das Leben der Menschen zu nehmen! Alles wird so bildlich beschrieben, dass ich es direkt vor meinen Augen sah und mit Brigitte und Dieter litt und gehofft habe. Man kann erkennen, wie stark das Leiden war und sich bis ins Jahr 1987 zog  und auch die Generationen danach noch darunter gelitten haben. Ich habe selbst in der DDR gelebt und frage mich manchmal, warum ich nicht wirklich etwas von alldem mitbekommen habe. Und wenn ich dann solche Geschichten lese, bin ich froh dass ich selbst nicht betroffen war. Und dennoch möchte ich am liebsten jede Person in die Arme nehmen und trösten. Ich musste immer wieder das Cover ansehen und auch wenn ich heute Filme aus der Zeit nach dem Mauerbau sehe, muss ich schlucken. Liane erlebt eine Zeit, die einfach kaum zu ertragen ist, schon als Leserin. Doch die Geschichte zeigt auch, wie mutig sie ist und dass sie sich nicht unterkriegen lässt. Auch die Erinnerung an Helga Hahnemann war toll beschrieben. Sie war eine der wenigen, die sagen durfte, was sie dachte. Zumindest hat sie es einfach getan. Der Titel ist toll gewählt. Ich empfehle dieses Buch sehr gern weiter. Diese Zeit darf nicht vergessen werden. Ja, nicht alles war schlecht, aber die Arbeit der Stasi ist unentschuldbar und so vieles andere mehr... Mich hat dieses Buch zutiefst erschüttert, gerade weil eine wahre Geschichte beinhaltet. Die Autorin Liane Kirchner hat mein Herz berührt und mich wieder daran erinnert, dass es immer zwei Seiten gibt und manche Menschen einfach mehr erleiden müssen als andere. Am Ende des Buches gab es dann noch Erläuterungen der Begriffe, die vielleicht nicht allen klar sind. Teilweise war ich beim Lesen des Buches wütend, traurig, erschüttert und aufgerüttelt. Das Buch sollte im Geschichtsunterricht gelesen werden, damit auch die heutige Jugend versteht, was alles so passiert ist und mal darüber nachdenkt. Einfach unglaublich!        

  

Cover des Buches Sanssouci war nicht mehr frei (ISBN: 9783426448854)
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Rezension zu "Sanssouci war nicht mehr frei" von Liane Kirchner

HelgasBücherparadies
Diese autobiographische Geschichte hat mich sehr beeindruckt

Dieter Hötger gräbt einen Tunnel in den Osten, um seine Frau Brigitte und ihren Sohn Axel in den Westen zu holen, da sie beim Mauerbau getrennt wurden. Am Ausgang des Tunnels erwartet ihn bereits die Stasi und gleichzeitig wird Brigitte verhaftet. Dieter wird zu jahrelanger Gefängnisstrafe verurteilt und unternimmt zwei erfolglose Fluchtversuche. Brigitte macht die Haft schwer zu schaffen, aber der Überlebenswille für ihren Sohn Axel ist groß.


Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Dieter und Brigitte, deren Leben durch die harten Haftbedingungen, stark belastet wird. Axel, der Sohn, leidet unter den Folgen der Inhaftierung seiner Eltern und führt zu einem Teufelskreis aus Frustrationen. Dadurch leidet seine Ehe mit Petra und ihrer Tochter Liane. Das Buch umfasst den Zeitraum von 1962 bis 1987. Es zeigt zudem die harte Vorgehensweise des DDR-Regimes.

Fazit: Liane Kirchner ist die Enkelin und erzählt die Geschichte ihrer Familie. Dies ist ein bewegender Roman, der die Herausforderungen von Haft und persönlichen Krisen beleuchtet. Der Autorin gelingt es, die Emotionen und die Verzweiflung der Protagonisten auf eine Weise darzustellen, die tief berühren. Auch wenn alle gelitten haben, so haben sie nie aufgegeben.

Das Buch basiert auf wahren Begebenheiten, aber auch künstlerische Freiheit ist gegeben.

Mich hat der Roman sehr beeindruckt und zum Nachdenken angeregt.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und ⭐⭐⭐⭐⭐

Cover des Buches Sanssouci war nicht mehr frei (ISBN: 9783426448854)
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Rezension zu "Sanssouci war nicht mehr frei" von Liane Kirchner

katikatharinenhof
Der lange Arm der Stasi

Was alles kann eine Liebe ertragen, die nicht frei und unbeschwert gelebt werden kann ? Brigitte erfährt 1962 am eigenen Leib was es heißt, in den Fokus der Stasi zu rücken. Ihr Mann Dieter hat einen Tunnel unterhalb der Berliner Mauer gegraben, nur um sie und die gemeinsame Tochter in den Westen zu holen. Während er sich wie ein Maulwurf vom Westen her einen Gang gräbt, läuft im Osten die Operation "Maulwurf"bereits im vollen Gang. Nichtsahnend wagt er den ersten Schritt in den Kellerraum im Osten und was dann folgt, kann niemand aufhalten. Der lange Arm der Stasi bestimmt fortan nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Familie....


Liane Kirchner erzählt ihre eigene Familiengeschichte und lässt die Leser:innen hautnah miterleben, wie aus großen Gefühlen plötzlich Einschüchterung, körperliche und seelische Misshandlungen werden. Die Psychofolgen von einst haben bis heute tiefe Narben hinterlassen und prägen nicht nur ihre Familie, sondern die ganzer Generationen, die hinter dem wohl zynischsten Bauwerk des DDR-Regimes regelrecht eingepfercht worden sind.

Es sind Szenen, die unter die Haut gehen und die von Einschüchterung, psychologischer Folter bis hin zum Brechen des Charakters reichen. Das Selbstwertgefühl der Inhaftierten wird untergraben, Panik, Angst und zunehmende Unsicherheit sind ständige Begleiter der in Freiheit Lebenden. Liane wächst zunächst behütet auf, muss aber im Verlauf ihrer Kindheit immer mehr erkennen, dass ihr Vater nicht der liebevolle und fürsorgliche Partner an der Seite ihrer Mutter ist, sondern ein Säufer und Schläger, der nicht aus seiner Haut kann.

Das soll keinesfalls als Entschuldigung gelten, denn das, was hinter verschlossenen Türen im Plattenbau geschieht, ist genauso menschenverachtend wie das Tun und Wirken der Stasi. Es gibt auch fröhliche Momente, die Liane zusammen mit ihrer Freundin erlebt und auch Mutter Brigitte geht vollkommen in ihrer Tätigkeit als Schneiderin auf. Stars und Sternchen der DDR- Unterhaltungsszene geben sich bei ihr ein Stelldichein und lassen Glitzer, Glamour und gute Laune für die Leser;innen aus den Seiten steigen.

Es sind aber immer die unterschwelligen Bedrohungen, die nicht nur den beiden Frauen Angst machen, sondern die die Leser:innen ebenfalls spüren. Das Buch lebt von der Authentizität der Eindrücke von Liane Kirchner, zieht die Lesenden mit schreckgeweiteten Augen in seinen Bann und zeigt, wie das gezielte Eindringen der Stasi in das private Umfeld nicht nur Beziehungen, sondern auch Menschen zerstört. Ein nicht immer einfach zu lesender Roman, der deutsch-deutsche Geschichte zugänglich macht, zum Nachdenken anregt und zeigt, wie sehr das Erlebte heute noch nachwirkt.

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