Liao Yiwu

 4 Sterne bei 44 Bewertungen

Lebenslauf

Eine kritische Stimme, die den Widerstand nicht aufgibt: Der chinesische Autor, Dichter und Musiker Liao Yiwu wurde 1958 in Sichuan geboren. Seine Kindheit war geprägt von großer Armut und nach der Veröffentlichung seines kritischen Gedichtes "Massaker" im Jahr 1989 kam er für vier Jahre ins Gefängnis. Dort musste er viele Folterungen über sich ergehen lassen, zumal er sich gegen die Regeln auflehnte. Nach seiner Freilassung, verlor er nicht nur seine Frau, sondern auch viele seiner Freunde, die ihm den Rücken zukehrten. Seine Erinnerungen an diese schwere Zeit hat er in seinem Buch "Testimonials" festgehalten. Nach seiner Entlassung verdiente er als Straßenmusiker und durch Gelegenheitsjobs sein Brot. Trotz diverser Widerstände schaffte er es seine Gedichte an die Öffentlichkeit zu bringen. Trotzdem werden seine Werke in China zensiert und er steht außerdem auf der Schwarzen Liste. 2007 wurde er von dem Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum mit dem Preis "Freiheit zum Schreiben" ausgezeichnet. Das deutsche Publikum wurde nach der Verleihung des Geschwister-Scholl-Preises und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels auf den Schriftsteller aufmerksam. Zu seinen bekanntesten Buchveröffentlichungen zählen "Fräulein Hallo und der Bauernkaiser", "Die Kugel und das Opium", "Die Dongdong-Tänzerin" und "Gott ist rot". Liao Yiwu konnte China verlassen und lebt seitdem in Berlin.

Alle Bücher von Liao Yiwu

Cover des Buches Fräulein Hallo und der Bauernkaiser (ISBN: 9783104010793)

Fräulein Hallo und der Bauernkaiser

 (11)
Erschienen am 12.07.2012
Cover des Buches Für ein Lied und hundert Lieder (ISBN: 9783596190003)

Für ein Lied und hundert Lieder

 (11)
Erschienen am 23.08.2012
Cover des Buches Wuhan (ISBN: 9783596709373)

Wuhan

 (8)
Erschienen am 26.07.2023
Cover des Buches Die Kugel und das Opium (ISBN: 9783596195008)

Die Kugel und das Opium

 (5)
Erschienen am 24.04.2014
Cover des Buches Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs (ISBN: 9783103972917)

Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs

 (5)
Erschienen am 28.06.2023
Cover des Buches Die Wiedergeburt der Ameisen (ISBN: 9783100448170)

Die Wiedergeburt der Ameisen

 (2)
Erschienen am 25.08.2016
Cover des Buches Drei wertlose Visa und ein toter Reisepass (ISBN: 9783103972887)

Drei wertlose Visa und ein toter Reisepass

 (1)
Erschienen am 25.04.2018

Videos

Neue Rezensionen zu Liao Yiwu

Cover des Buches Wuhan (ISBN: 9783596709373)
mapefues avatar

Rezension zu "Wuhan" von Liao Yiwu

Satirisch schaurig
mapefuevor 8 Monaten

In diesem sogenannten „Dokumentarroman“ schildert Yiwu den Beginn der Corona Pandemie in Wuhan. Als Vorspiel durchschaut ein Journalist die Vertuschung der vielen Corona-Toten durch den Staat. Zentral die Geschichte des fiktiven Historikers Ai Ding, das Alter Ego Yiwus, der aus Berlin kommend zu seiner Familie nach Wuhan kommen möchte. Doch Wuhan und weitere chinesische Großstädte wurden zur Pandemiebekämpfung abgeriegelt. Er versucht in die Stadt einzureisen und schildert seine Erfahrungen und Beobachtungen. Mir offenbart sich eine echte satirische „reality show“.

Informativ dagegen das Kapitel „Wissenschaftler gegen ‚Verschwörungstheorien‘ “. 

Der „Dokumentarroman“ ist vorbildlich in 14 Kapitel gegliedert, mit einem Epilog, und in informativen „Anmerkungen der Übersetzer“ im Anhang.

Das Buch scheint eine Bestätigung der totalen Überwachung der chinesischen Bevölkerung und der Ausweitung der Sicherheitsgesetze unter dem Vorwand der Eindämmung der Pandemie zu sein. 

Cover des Buches Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs (ISBN: 9783103972917)
Emilis avatar

Rezension zu "Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs" von Liao Yiwu

Sehr informativ, teilweise surreal und wirr
Emilivor 8 Monaten

Über den Autor: 

Liao Yiwu, geboren 1958 in der Provinz Sichuan, wuchs als Kind in großer Armut auf. 1989 verfasste er das Gedicht »Massaker«, wofür er vier Jahre inhaftiert und schwer misshandelt wurde. 2007 wurde Liao Yiwu vom Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum mit dem Preis »Freiheit zum Schreiben« ausgezeichnet, dessen Verleihung in letzter Minute verhindert wurde. 2009 erschien sein Buch »Fräulein Hallo und der Bauernkaiser«. 2011, als »Für ein Lied und hundert Lieder« in Deutschland erschien, gelang es Liao Yiwu, China zu verlassen. Seit seiner Ausreise nach Deutschland erschienen die Titel »Die Kugel und das Opium« (2012), »Die Dongdong-Tänzerin und der Sichuan-Koch« (2013), »Gott ist rot« (2014), »Drei wertlose Vita und ein toter Reisepass« (2018), »Herr Wang, der Mann, der vor den Panzern stand« (2019) sowie der Roman »Die Wiedergeburt der Ameisen« (2016). Zuletzt erschien 2022 sein Dokumentarroman »Wuhan«. Für sein Werk wurde er mit dem Geschwister-Scholl-Preis und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Liao Yiwu lebt in Berlin.

Kurzbeschreibung:

 Nach dem Erfolg von »Wuhan« erzählt der Friedenspreisträger und bekannte China-Kritiker Liao Yiwu nun eindrücklich von der Chinesischen Kulturrevolution: die Epoche, in der China zur Diktatur wurde. Im Geheimen entstand Liao Yiwus Roman “Die Liebe in den Zeiten des Mao Zedongs”, der in großartiger Erzählweise den ganzen Widersinn Chinas in einem Leben und vier Liebesgeschichten umreißt. Yiwus großes Buch wurde noch im Gefängnis in Sichuan fertiggestellt und danach Seite für Seite als Kassiber hinausgeschmuggelt. Erst im Berliner Exil fanden die Einzelteile wieder zueinander. Dreh- und Angelpunkt der generationenübergreifenden Geschichte ist die Chinesische Kulturrevolution, die in ihrer Erbarmungslosigkeit zu den schwärzesten Perioden im letzten Jahrhundert zählt. Kinder verrieten ihre Eltern, Liebespaare denunzierten einander - die unterschwellige Angst des Verrats wurde zum täglichen Begleiter. So schildert der Autor authentisch und hautnah die Reise zur Entstehung der Willkür, die China heute erstickt. 

Meine Gedanken zu dem Roman:

Liao Yiwu ist eine wichtige Stimme der Gegenwart. Er berichtet schonungslos von der Politik Chinas und ist ein großer Kritiker der Regierung. Die Geschichte dieses Romans ist bemerkenswert, was das Buch noch wertvoller macht, denn es wurde in Verborgenen und mit hohem Risiko des Entdeckens im Gefängnis geschrieben.  

In dieser Geschichte erzählt der Autor von einem jungen Mann, Zhuang Zigui, der als Beispiel für viele dient. Es ist Zeit des Umbruchs, Mao Zedong ist zu Macht gekommen und seine Einsichten verbreiten sich, wie ein Feuer. Vom nichts anderem ist mehr die Rede als von dem Vorsitzenden Mao Zedong, seine Politik, und seiner Mao-Bibel. Die jungen Leute strömen nach Peking, um den Vorsitzenden zu hören. Und anschließend als gebildete Jugend zurück in Dörfer, um den Sozialismus zu verbreiten. Alle scheinen von der Macht des Führers besessen zu sein. Die Liebe ist jedoch das eigentliche Thema des Romans. Die Liebe ist auch in Zeiten der Revolution und der Tätigkeit der Rotgardisten allgegenwärtig. Liebe untereinander, Liebe zu dem Vorsitzenden Mao, Liebe zu der Mao-Bibel, Elternliebe, Kinderliebe, Liebe zu der Heimat. Liebe in Zeiten des Chaos, der Hysterie. Die Kinder, die sich der Eltern entsagen, wie der Hauptprotagonist, der seine Mutter ins Irrenhaus steckt, und seinen Vater schlägt. Fallende Tabus in der körperlichen Liebe, unter Fremden, doch durch die Revolution verbundenen, unter Liebenden, wo alle Tabus fallen, in Beziehungen, wo die Regeln nicht mehr gelten. Liebe als Traum, als Erfüllung, als Fata Morgana.  

Liao Yiwu beschönigt nichts. Der Roman ist überfüllt von Gewaltszenen, die nur schwer zu ertragen sind, von Beleidigungen, Kränkungen, falschen Einsichten und fehlenden Moral. Das Leben von Zhuang Zigui wird als Beispiel für eine mögliche Entwicklung dargestellt: Anfangs Feuer und Flamme für den Vorsitzenden Mao und am Ende zweifelnd, ob die Versprechungen des Himmlischen Friedens auch halten. 

Leidenschaftlich berichtet der Autor von der Revolution. Der Roman bietet sehr viele Informationen, die man entweder nachschlagen kann, oder die mit einer Fußnote erklärt werden. Nüchtern und auch stellenweise nicht ohne gewissen Komik berichtet der Autor die Geschichte von Zhuang Zigui und nimmt die Liebe als Begriff, als Thema auseinander. 

Ich konnte leider keinen Zugang zu dem Roman finden. Nicht dass mich das Thema nicht interessiert hätte, das schon, und zwar sehr. Auf diesen Roman habe ich mich ganz besonders gefreut. Doch mit dem Erzählstil wurde ich nicht warm. Unterbrochen von Informationen, Fußnoten fand ich keinen Fluss in der Erzählung und das Ganze ähnelt zu sehr einem Sachbuch, anstatt einem zusammenhängenden Roman. Die Handlung wirkte auf mich surreal, abgehoben und wirr. 

Interessierten an diesem Teil der chinesischen Geschichte würde ich das Buch auf jeden Fall empfehlen, zumindest sich einzulesen, um zu sehen, ob es einem entspricht. Mein Fall war es bedauerlicherweise nicht. Von mir gibt es 3 Sterne. 

Eine neutrale Bewertung könnte 4 Sterne lauten.  

Cover des Buches Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs (ISBN: 9783103972917)
dunkelbuchs avatar

Rezension zu "Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs" von Liao Yiwu

In manchmal derber Erzählweise wird der ganze Widersinn Chinas in einem Leben und vier Liebesgeschichten erzählt.
dunkelbuchvor 10 Monaten

Dreh- und Angelpunkt der generationenübergreifenden Geschichte ist die Chinesische Kulturrevolution, die in ihrer Erbarmungslosigkeit zu den schwärzesten Perioden im letzten Jahrhundert zählt.

Dieses Buch läßt uns aus der Sicht des Protagonisten Zhuang Zigui, eine dunkle Epoche Chinas miterleben.

So manches in dieser Geschichte erscheint mir, etwas frei fabuliert, ohne die Gaubhaftigkeit der durchaus vorhandenen Brutalität zu schmälern.

Fazit: Eine etwas andere Sicht auf diese Zeit, wobei ich anmerken muß es gibt besseres.

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Zusätzliche Informationen

Liao Yiwu wurde am 04. August 1958 in Sichuan (China) geboren.

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