"Die Drachenkämpferin – Der Talisman der Macht" ist der letzte Band und damit der Abschluss der High Fantasy Trilogie geschrieben von Licia Troisi.
Diese Rezension enthält Spoiler zur gesamten Reihe!
>> 3,5 von 5 Sternen <<
Cover
Das Cover ist grün, mit einer Illustration von Nihal und ihrem Drachen Oarf und dem Titel in goldenen Buchstaben. Das Cover passt perfekt zu den beiden Vorgängern und rundet die Trilogie auch äußerlich schön ab. Im Regal sehen die Bücher nebeneinander echt toll aus.
Inhalt
Nach den Ereignissen des letzten Buches bleibt Nihal nur eine Möglichkeit, um den Tyrannen zu besiegen und die aufgetauchte Welt zu befreien: Acht magische Elfensteine, die sie in den Talisman der Macht einfügen soll. Dieser kann nur (NUR!) von ihr, getragen werden. Zusammen mit Sennar macht sie sich auf die Suche, doch auf ihrem Weg lauern Gefahren, für die sie nicht gewappnet ist. Die Steine bekommt sie nur durch gefährliche Prüfungen. Gefolgt vom Tod ist ihre Suche ein Rennen gegen die Zeit. Werden sie die aufgetauchte Welt befreien können? Die letzte entscheidende Schlacht steht an... Und sie kostet Nihal mehr als je zuvor.
Insgesamt war das Buch besser als die beiden davor. Trotzdem hat es mich am Ende enttäuscht. Besonders der Schluss wird der Geschichte nicht gerecht und wirkt wie der flache Abklatsch von Eragon. Das Buch bringt ein paar eigene Ideen ein, aber nicht genug in meinen Augen. Das Worldbuilding wird etwas ausgereifter und man kann sich die Aufgetauchte Welt etwas besser vorstellen.
Der Plot ist dieses Mal geprägt von Nihals und Sennars Suche. Es gibt ein paar Zeitsprünge und man verfolgt nicht nur Nihal und Sennars Geschichte, sondern auch die von Laio, dem Fammin (dessen Name ich leider wieder vergessen habe) und Ido. Die verschiedenen Perspektiven fand ich gut, auch wenn mir die eigene Stimme der Figuren fehlte.
Im letzten Drittel erfährt man endlich den Namen des Tyrannen - Aster. Der große Bösewicht, der so lange nur als namenlose Bedrohung präsent war, wird endlich aufgedeckt. Allzu viel erfährt man aber vorerst nicht. Erst am Ende, beim großen "Plottwist", bekommt man einen Einblick in seinen Charakter. Leider ist das Ganze in einem einzigen langen Infodump. Im Dialog werden die Motive, seine Backstory und Persönlichkeit erzählt. Er ist eine Halbelfe, genau wie Nihal (Überraschung), und hätte bestimmt ein super Charakter und Bösewicht sein können - wenn er besser ausgearbeitet und geschrieben wäre.
Der große Showdown war ein vergleichsweise unspektakulärer Kampf, gemischt mit Diaologen und hat mich stark an den letzten Kampf zwischen Eragon und Galbatorix erinnert. Es passte einfach nicht als Ende der Trilogie und dem Tyrannen, der so gefürchtet war.
Etwas anderes, was mir nicht gefallen hat, war Nihals persönliches Ende. Es war klischeehaft und fühlte sich an wie ein Versuch, die Leser zu täuschen und um Nihal trauern zu lassen, nur um dann die "Bin doch nicht tot"-Karte zu spielen. In meinen Augen hätte es besser gepasst, wenn Nihal gestorben wäre und danach auch tot geblieben wäre. So ist es nur ein Klischee nach dem Motto "Hah, doch nicht tot, weil ich bin die Auserwählte". Das hat mich enttäuscht. Ich hatte mir deutlich mehr erwartet.
Schreibstil
Das größte Problem, neben dem Ende und dem "Plottwist", meiner Meinung nach. Alles wird erzählt und selbst in den Szenen, wo "Show" gut wäre (Kämpfe, Schlachten, Gefühle, usw...) erzählt die Autorin alles nur. Und das auch sehr trocken. Der Stil an sich ist leicht und unkompliziert und passt oft nicht zum Setting der gesamten Geschichte, weil er sehr modern wirkt an manchen Stellen.
Charaktere
Nihal ist sehr viel reifer und wird dem Titel der Drachenritterin endlich, endlich gerecht. Ich mochte sie in diesem Teil ziemlich gerne, auch wenn es nicht zum Lieblingscharakter gereicht hat. Ihre Entwicklung war gut. Sie ist auch erwachsener geworden, was der Geschichte auf jeden Fall gut getan hat.
Sennar mochte ich im ersten Buch sehr, im zweiten war es nur noch ein meh. Hier war er mir wieder etwas sympathischer. Wirklich mögen tue ich ihn zwar nicht, aber seine Charakterentwicklung war dieses Mal um einiges spannender und auch er ist zum Glück reifer geworden.
Aster war mein Lieblingscharakter. Ich finde es ziemlich schade, dass man so lange nichts von ihm gesehen hat und die Umsetzung von ihm als Figur auch nicht besonders gelungen ist. Er ist interessant und wenn die Autorin ihm mehr Tiefe gegeben hätte, wäre er vielleicht prägender. Potential war meiner Meinung auf jeden Fall da.
Ido zählt immer noch zu meinen Lieblingscharakteren. Von seiner Charakterentwicklung war ich überrascht, aber sie war sehr interessant. Seine Zweikämpfe mit Dola passten gut.Am wenigsten mochte ich Rais.
Fazit
Besser als die beiden Vorgänger, deswegen auch drei Sterne. Als Abschluss ein ganzer Trilogien enttäuschend.