Eine schöne, direkte Sprache und poetisch miteinander verwobene Sätze, vom Inhalt war ich jedoch enttäuscht. Als Roman über eine polnische Plattenbausiedlung auf dem Cover angekündigt, handelt es sich bei dem Buch vielmehr um Kurz- und Kürzestgeschichten (jeweils 2-5 Seiten) über die Einwohner des Viertels. Während die Einwohner alle vor dem Schnapsladen Jericho herumhängen, erzählt einer von Ihnen von den Lebensgeschichten der Einwohner als Heiligenlegenden. Da ist die "Jungfrau" Apollonia, die sich keinem Mann verweigert, Besuch von einem Engel bekommt und fortan jedes Jahr ein Kind zur Welt bringt. Da sind Sankt Josef, der Löcherer des Sinns und Sankt Haidegger, der Wohltäter der unbehausten Wörter und viele viele andere. Dabei werden die Geschichten immer konfuser und abstruser. Schönes Buch für alle, die phantastisch-poetische Kurzgeschichten mögen, ein Reinfall für alle, die einen Roman über eine polnische Plattenbausiedlung erwarten.
Rezension zu "Die Vorstadtheiligen" von Lidia Amejko