Cover des Buches Bet Me - Unverschämt verführerisch (ISBN: 9783736306530)
Rezension zu Bet Me - Unverschämt verführerisch von Lila Monroe

Problematisch, Kurzweilig, witzig

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 5 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 5 Jahren
Dieses Buch habe ich mal wieder in einer New Adult-Phase gelesen und bin ein bisschen gespalten. Obwohl die Autorin es schafft eine tolle Chemie zwischen Hauptpersonen Lizzie und Jake zu schreiben und jeder Dialog zwischen ihnen ein Kribbeln hinterlässt, finde ich den Aufhänger problematisch.

Nach zu vielen schlechten Tinder-Dates entscheidet Lizzie einen Streik zu machen. Sie wird sexuell Enthaltsam leben, damit die Männer lernen, dass sie sich ein bisschen mehr Mühe geben müssen, wenn sie ein Date haben wollen. Das Video, in dem sie dies verkündet, war für ihre Schwester gedacht, aber leider stellt Lizzie es ungewollt Online und bereits am nächsten Tag ist sie das Gespräch der Stadt. Trotz der Peinlichkeit kommt aber noch ein viel größeres Problem dazu: Lizzie hat viele Frauen und Männer inspiriert, die es ihr jetzt gleich tun. Ohne es zu wollen ist sie ein Symbol einer Landesweiten Streik-Bewegung geworden und plötzlich lastet ein riesiger Druck auf ihr, denn wenn sie den Streik zuerst beendet, wirkt das Schwach.

Aber richtig schlimm wird es erst, als eine Online-Zeitung einen Preis auf Lizzie aussetzt, für denjenigen der sie als Erster wieder ins Bett bekommt, da der Chefredakteur die Folgen von Lizzies Streik am eigenen Leib zu spüren bekommt: Seine Frau verweigert sich ihm, bis er ihr wieder die gebührender Aufmerksamkeit schenkt.
Mittendrin steckt Jake, der beste Freund besagten Chefredakteurs und neuer Kollege von Lizzie. Bereits vor Jahren hat es da mal diese Nacht zwischen ihm und Lizzie gegeben, nur leider mit einem völlig anderen Ausgang als gedacht. Das Prickeln ist aber leider dennoch nicht verschwunden und so müssen die beiden ihre Beziehung zwischen Streik, Image und Gefühlen navigieren, was zu unterhaltsamen, aber auch problematischen Szenen führt.

Mein Hauptproblem war tatsächlich dieser Streik und die Folgen. So ehrenhaft und gerechtfertigt Lizzies Gründe auch sind, gerät sie da in eine weit größere, pseudo-feministische Bewegung hinein, an der sie so gar nicht teilnehmen wollte. So schön der Gedanke dahinter auch ist, so sehr wird er in den Dreck gezogen, in dem Moment, wo die Autorin entschied diesen Preis auf Lizzies Sexualleben auszusetzen. Ich will gar nicht bemängeln, dass das in der Realität nicht passieren kann, aber das es in diesem Buch dennoch irgendwie beworben wird, macht es dennoch zu einem Problem. Lizzie wird damit zu einem Objekt gemacht, etwas das man jagen und gewinnen kann und kein Mensch mehr ist, Keine Person mit Würde. Dabei hat sie das ja alles erst gemacht um sich ihre Würde zu bewahren und dieser Wiederspruch ist einfach nur schade. Jake sagt zwar sehr oft, dass einen Preis auf eine Person aussetzen falsch ist, aber dennoch unternimmt er Nichts, denn das ist ja das große Problem, das er und Lizzie lösen müssen.

Man kann dieses Buch mögen, wenn man bereit ist, die Probleme und menschenverachtenden Elemente zu überlesen, aber dennoch finde ich es krass und sehr falsch, das in einen Liebesroman zu packen. Denn die eigentliche Botschaft kann dabei total nach hinten los gehen und das genaue Gegenteil bewirken.
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