Cover des Buches Die Unzertrennlichen (ISBN: 9783552055773)
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Rezension zu Die Unzertrennlichen von Lilian Faschinger

Rezension zu "Die Unzertrennlichen" von Lilian Faschinger

von britta70 vor 11 Jahren

Rezension

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britta70vor 11 Jahren
Der Schein trügt... Einst waren sie ein beinahe unzertrennliches Dreiergespann: das Ehepaar Stefan und Regina sowie Sissie. Dies änderte sich, als das Ehepaar in die Südsteiermark übersiedelte und Stefan sich dort als Kinderarzt niederließ. Der Kontakt zu Stefans ehemaliger Kommilitonin Sissie, inzwischen Rechtsmedizinerin, dünnte zunehmend aus. Als Sissie anlässlich der Beerdigung ihres Vaters in die Heimat zurückkehrt, trifft sie beim Begräbnis unverhofft auf Stefan. Er begrüßt sie mit den Worten "Auferstanden von den Toten?" Drei Wochen später, als ein Notartermin Sissie wieder in die Südsteiermark führt, treffen sie sich auf einen Wein und Sissie erfährt, dass Regina seit zwei Jahren tod ist. Nach und nach erfährt sie die details dazu: Während eines Urlaubes in Procida sei es passiert, ein Badeunfall. Die Leiche sei jedoch nie aufgefunden worden. Obwohl Sissie seit kurzem mit Emma liiert ist, vertieft sie den Kontakt mit Stefan und schon bald befindet sie sich mitten in einer Affaire. Sissie fühlt sich sonderbar zu Stefan hingezogen. Gleichzeitig empfindet sie ihn und sein Reden über Regina aber als sehr befremdlich: Er bestärkt die allgemein verbreitete Annahme, die Ehe sei vorbildlich gewesen und vergöttert Regina geradezu. Obwohl Sissie diese Beteuerungen als maßlos übertrieben empfindet, ist sie von seiner Trauer berührt und empfindet Mitleid. Es entwickelt sich eine Dynamik aus Anziehung und Abstoßung: So sehr sie sich auch zu Stefan hingezogen fühlt, Sissie hat zunehmend das Gefühl, das Stefan ihr etwas verheimlicht. Reginas rãtselhaftes Verschwinden geht Sissie nicht mehr aus dem Kopf und so beschließt sie kurzerhand nach Procida zu reisen und der Sache auf den Grund zu gehen. Stefan lässt sie allerdings in dem Glauben, auf einem Kongress in Helsinki zu sein. Dort stößt sie auf einen USB-Stick von Regina, der u.a. so eine Art Tagebuch enthält. Sissie gewinnt überraschende Einsichten, kann das Rätsel von Reginas Verschwinden jedoch nicht aufklären. Wieder zurück, setzt sie die Affaire mit Stefan fort. Sie kann einfach nicht von ihm lassen. Doch als ein Vorfall das Dorf in Aufruhr versetzt, fasst sie einen Entschluss... "Die Unzertrennlichen" ist als Roman gelabelt, könnte aber auch fast als Krimi durchgehen. Die Beschreibung des Dorflebens in der Südsteiermark wirkt authentisch, Klatsch und Tratsch sind an der Tagesordnung. Böse Zungen, wie die von Sissis Großmutter und deren Freundin lassen kein gutes Haar an einem "Dorftrottel", dem sie Bösartigkeit und Gewaltbereitschaft nachsagen. Die Charakterzeichnung der verschiedenen Akteure überzeugt. Die Sätze sind knapp und präzise, das Buch liest sich flüssig und innerhalb von 1-2 Tagen. In "Die Unzertrennlichen" ist vieles anders als es scheint und man fiebert der Auflösung der Ungereimtheiten entgegen... Ein Schwachpunkt ist meiner Meinung nach, dass es der Autorin nicht gelingt, einen richtigen Spannungsbogen aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Dies mag darin begründet sein, dass Faschinger eben eine Verfasserin von Romanen ist und eben keine Krimi- oder Thriller Autorin. Alles in allem kann ich die Lektüre des Buches empfehlen und gebe dem Buch gute 7 Punkte. Was meine Ausführungen zum Spannungsbogen betrifft, möchte ich abschließend anmerken, dass mir die Handlung aufgrund einer Präsentation im Literaturkreis schon weitgehend bekannt war. Insofern ist dieser Eindruck etwas zu relativieren.
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