Wiedermal wird Missbrauch mit Sm verwechselt. Dieses Buch trägt erneut
dazu bei, ein völlig falsches Bild von BDSM (SM) in die Köpfe der Leser zu
setzen. Traurig das hier alle miesen Klischees bedient werden und das von
einem Verlag der sich angeblich dem Kampf gegen Vorurteilen verschrieben
hat. Noch trauriger, das es scheinbar genug gibt, die das ganz okay finden.
Doch sexuelle Gewalt und Missbrauch zu verherrlichen scheint sich gut zu
verkaufen, da kann man schon mal ein paar angebliche Grundsätze über
Bord werfen.
Kurzum, dieses Buch ist definitiv keine Liebesgeschichte und auch kein
Sm-Erotik Roman. Es ist eine garstige Missbrauchstory mit einem mies
recherchiertem Sm Setting. So durchgezogen hätte der Junge kaum
Chancen, das lang zu überleben.
Der Junge Yoji wird von Sklavenhändler an ein Bordell verkauft. Somit ist
völlig klar das es kein Sm Roman sein kann, denn der Grundpfeiler von
BDSM ist Einvernehmlichkeit und Freiwilligkeit. Der Junge hat zu keinem
Zeitpunkt die Wahl NEIN zu sagen. Logischerweise reagiert das
Unterbewußtsein auf diese Situation und er passt sich an. Das wiederum
nennt man aber weder Liebe, noch ist es das was er gewollt hat. (Ist ja bei
Vergewaltigungen gang und gebe zu behaupten, das Opfer wollte es so) Man
nennt diese Reaktion Stockholm-syndrom und nicht wie hier völlig falsch
dargestellt Liebe.
Zum sogenannten Sm Setting nur ein paar Worte aus der Sicht einer
praktizierenden Smlerin. Tägliche Einläufe? Zusätzlich wird ebenso täglich
diverse Gerätschaft in den Darm eingeführt? Vergewaltigung Anal und Oral
als zusätzliches Plus. Kaum eine der zahlreichen Sexszenen kommt ohne
Einlauf und logischerweise Darmentleerung aus. Anfangs sogar ohne
*vorbereitender Reinigung, wie es unter Smlern üblich ist. Es wird mit den
Worten *die Flüssigkeit schoss aus ihm heraus und spritzte auf die Liege
umschrieben. Tja, was kommt wohl raus, wenn man Flüssigkeit in einen
vollen Darm einlässt? Alles klar, unheimlich erotisch *Ironie aus!
Medizinisch gesehen ist von täglichen Einläufen dringend abzuraten. Um
nur ein Paar Punkte anzuführen. Die Darmflora wird massiv geschädigt,
der Elektrolythehaushalt geht kaputt, der Kreislauf steht unter
Dauerbelastung und da ja sogar beschrieben wird das er unter Krämpfen
leidet (ein deutliches Zeichen für jeden Smler sofort aufzuhören) besteht
dadurch auch massive Verletzungsgefahr. Die Ernährung oder dringende
Ruhe nach solchen Behandlungen wird auch missachtet. Alles in allem grob
fahrlässige Darstellung. Das hat mit Sm nichts zu tun und ich empfinde es
auch nicht als erotisch. Zumal sich mehr als die Hälfte der Story um das
Thema Einlauf dreht.
Positiv sei erwähnt das die Gewaltdarstellung eher angedeutet wird. Denn
die alternative zu dem ach so besorgtem Doktor wäre dann ein brutaler
Sadist (vorsicht dies ist in einem medizinisch krankhaften Kontext gemeint)
der die Jungen durch Gewalt und Misshandlung bricht.
Ach und nicht zu vergessen Petboy ist eine sehr irreführende Bezeichnung.
Im Petplay geht es eindeutig anders zu und nur weil der Doktor seine
Sklaven Haustiere nennt, wird daraus auch kein Petplay Setting.
Missbrauchsstory