Der Klappentext fasst es schon gut zusammen: Hier werden zwei Liebesgeschichten erzählt. Die Geschichte von Anna in der Jetztzeit und die ihrer Großmutter in den 60er Jahren. Wie so häufig, wenn Autor:innen zwei Liebesgeschichten in einem Buch erzählen, ist es jedoch auch hier: Sie werden keiner so richtig gerecht. Will sagen, beide werden nur sehr faktenorientiert erzählt. Man erfährt was passiert, aber man bekommt wenig Material, um sich richtig einzufühlen.
Das hat es mir insbesondere mit Anna etwas schwer gemacht. Ihre immer lauter tickende biologische Uhr, die den Mann eher zum Versorger und Samenspender degradiert, hat mir gar nicht behagt. Vielleicht war es nicht so gemeint, aber es kommt an einigen Stellen so rüber, dass sie nur nach dem Traummann sucht, der ihr ein tolles (sprich: reiches) Leben bieten kann, damit sie sich voll dem Kinderkriegen und Muttersein widmen kann. Dazu soll er aufmerksam sein und sie ganz in den Vordergrund stellen, trotz anspruchsvollem Job, der zu dem gewünschten Reichtum führt.
Aber nicht nur das hat sie mir mit der Zeit immer unsympathischer gemacht. Auch wie sie mit Lenny in der Geschichte umgeht, war an manchen Stellen gelinde gesagt unfair und verletzend.
Weiterhin hat dieser Erzählstrang so seine Längen gehabt. Wenn die Geschichte schon nicht sehr emotional erzählt wird, hätte ich zumindest ein Spannungselement benötigt.
Mehr angesprochen hat mich hingegen die Geschichte um die Großmutter, die nach und nach eingeflochten wird und beschreibt, wie aufwändig und schwierig es damals ohne Smartphone war, in Kontakt zu bleiben. Wie Frauen damals noch sehr unter der Fuchtel ihrer Familie standen. Und wie Frauen nicht mal selbst entscheiden durften, ob sie die Pille nehmen wollen. Achtung Spoiler: Diese Geschichte ist KEINE Romance oder nur eine sehr schwache. Aber auch diese Geschichte wird sehr nüchtern erzählt, obwohl sie ziemlich belastend gewesen sein muss. Aber immerhin wird in diesem Erzählstrang etwas Spannung aufgebaut, wie sich die Liebenden verpassen, wie sie versuchen ihre Beziehung geheim zu halten und was die lange Abwesenheit durch seine Seefahrt bedeutet.
Grundsätzlich sind die beiden Geschichten in sich stimmig. Gut geeignet für Leser:innen, die etwas Leichtes zum Zeitvertreib suchen, das sie nicht zu stark mitnimmt. Und besonders gut geeignet, wenn man ein paar Hamburger „places to be“ kennenlernen möchte.
Mit Jana Mehmann als Vorleserin hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten. Sie hat die Charaktere zwar gut gemimt, war mir in Summe aber etwas zu aufgeregt und zu schrill.
Kategorisierung
📚 Romance-Sub-Genre: Contemporary, Historical
👥 Altersgruppe der Hauptfiguren: Adult
➿ Plot-Trope: Break up to save him / her, Childhood friends, Forbidden love, Friends to lovers, He falls first, Pregnancy, Slow burn, Virgin heroine
🌎 Setting-Trope: Lovescape
⚤ Geschlechterkonstellation: Hetero
💞 Beziehungsstruktur: Monogam
🔪 Spannung: Leicht
💓 Emotionalität: Gering
🧠 Psychologische Tiefe: Oberflächlich
🧐 Glaubwürdigkeit: Teils teils
❤️ Sympathiefaktor der Hauptfiguren: Sympathie schrumpft
😆 Humor: Wenig
👫 Klassisches Rollenmodell: Ja
💋 Anzahl Spicy Szenen: 0
🔗 Spielart Spicy Szenen: -
🔥 Explizitheit Spicy Szenen: -
🎨 Originalität der Erzählweise: Individuelle Sprache und Szenen
👀 Erzählperspektive: Ich-Erzähler:in