Etwas zu sehr an Jane Austen orientiert
von Jashrin
Kurzmeinung: Schöne Geschichte, aber teils inhaltlich zu große Ähnlichkeit mit Jane Austens Werken.
Rezension
Die junge Amelia liest lieber anstatt nach einem Ehemann Ausschau zu halten. Etwas, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England eher unschicklich, in jedem Fall aber untypisch war. Ihre Schwester Sophy ist reich verlobt, ihre Freundin Laura ist auch stets auf der Suche nach einem Heiratskandidaten und ihre Eltern sähen ihre zweite Tochter ebenfalls gerne verheiratet. Daher gibt es niemanden, mit dem sie ihre Leidenschaft teilen kann oder der sie auch nur ansatzweise versteht, dass sie eigentlich selbst gerne schreiben würde. Denn spätestens das ist wirklich keine angemessene Beschäftigung.
Plötzlich ziehen der Junggeselle James Howell und seine Schwester Mary auf das Nachbaranwesen. Alle jungen Frauen aus dem Ort sind ganz aus dem Häuschen und überlegen, wie man sich ihn am besten angelt. Auch Amelia muss zugeben, dass er ihr sympathisch ist, doch leider sind seine Wertvorstellungen eher sehr zeitgemäß. So kommt es zu allerlei Verwicklungen. Muss sich Amelia wirklich zwischen ihrer Liebe und ihrer großen geheimen Leidenschaft entscheiden?
Die Geschichte um Amelia ließ sich leicht und flüssig lesen und die Sprache war größtenteils gut an die Zeit angepasst, in der der Roman spielt. Gut gefallen hat mir, das gerade zu Beginn des Romans einige gesellschaftliche Gepflogenheiten gut rübergebracht wurden, besonders was Standesunterschiede und die Rolle der Frau angeht.
Amelia als Protagonistin war mir sympathisch und sowohl das Setting als auch die Geschichte an sich haben mir gut gefallen. Leider gab es aus meiner Sicht einige Parallelen zu viel zu Jane Austens Werken, besonders zu „Stolz und Vorurteil“. Daher war die Handlung sehr vorhersehbar und mir hat ein wenig das Eigenständige gefehlt. Ich hatte zwar das Gefühl, dass es im Laufe der Geschichte immer mehr zu etwas Eigenem entwickelt, aber vieles kam mir einfach zu bekannt vor. Ich denke, wenn einige Dinge, die nur kurz erwähnt werden - wie etwa Lauras Hintergrund oder auch die Familiengeschichte der Howells – etwas weiter ausgearbeitet und in die Geschichte eingeflochten worden wären, hätte der Roman sehr gewonnen.
Ich habe lange überlegt, wie ich den Roman bewerten soll. Insgesamt bin ich bei etwa dreieinhalb Sternen gelandet, aufgerundet also vier.