Cover des Buches Wiedersehen in Dorset (ISBN: 9783732515028)
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Rezension zu Wiedersehen in Dorset von Lily Baxter

Die Entwicklung der Poppy Brown

von Dreamworx vor 8 Jahren

Rezension

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Dreamworxvor 8 Jahren
Das Arbeitermädchen Poppy Brown ist 13 Jahre alt, als sie allein, ohne ihre Familie, während des 2.Weltkrieges aus dem Londoner East End nach Barton Lacey in Dorset evakuiert wird und bei der begüterten Familie Caroll untergebracht wird. Poppy fällt es schwer sich einzuleben, denn sie vermisst ihre Familie und findet erst einmal keinen Anschluss, jedoch ist sie heimlich verliebt in den Sohn der Carolls. Aber Guy hat seine Auserwählte bereits getroffen und will sie so schnell wie möglich heiraten, bevor er selbst in den Krieg ziehen muss. Als London schwer von Bomben getroffen wird, muss Poppy zurück zu ihrer eigenen Familie, wo sie jede Menge schlechte Nachrichten erwarten und jeder die Ärmel hochkrempeln muss, um dem Schicksal zu trotzen. Doch in London hat Poppy auf einmal Heimweh nach Dorset, aber vor allem fehlt ihr Guy. Wird sich für Poppy doch noch alles zum Guten wenden?

Lily Baxter hat mit ihrem Buch „Wiedersehen in Dorset“ einen sehr schönen historischen Roman vorgelegt, wobei sie ihren Schwerpunkt auf das Frauenbild der damaligen Zeit gelegt hat und anhand ihrer Protagonistin die Entwicklung aufzeigt, die viele Frauen und Mädchen zu Kriegszeiten genommen haben bzw. gezwungenermaßen nehmen mussten. Der Schreibstil ist wunderbar eingängig und schön zu lesen, der Leser steht von Beginn an in Poppys Schatten und begleitet sie bei ihren Erlebnissen, erfährt ihre Gedanken und Gefühle, leidet und hofft mit ihr. Der Spannungsbogen baut sich gemächlich auf, steigert sich im Laufe der Geschichte immer wieder mal. Der historische Hintergrund wurde sehr gut recherchiert, man erfährt mehr über die Evakuierung von Kindern aus den Großstätten hinaus aufs Land, um wenigstens ihnen eine einigermaßen ruhigeres und weniger gefahrvolles Umfeld zu bieten. Dabei werden auch die damaligen Umstände sehr schön erläutert, wie die Lebensmittel immer mehr rationiert wurden und sich die Menschen dadurch mit anderen Dingen zu helfen wussten oder experimentiert haben.

Die Charaktere wurden von der Autorin sehr liebevoll skizziert, wirken lebendig und authentisch. Poppy ist eine sehr sympathische Protagonistin, die ihrer Familie sehr verbunden ist. Sie ist kinderlieb, selbstlos, clever und einigermaßen kontaktfreudig, doch abseits ihres gewohnten Umfeldes zieht sie sich mehr in sich zurück, wirkt beinahe scheu und einsam, denn sie findet keine Freunde in ihrem neuen Domizil. Im Laufe der Handlung entwickelt sie sich zu einer sehr starken Persönlichkeit, die ihren Mitmenschen jedwede Unterstützung zukommen lässt und selbst mit anpackt, wo Hilfe benötigt wird. Guy ist ein respektabler junger Mann, der sich seiner Pflichten bewusst ist, den Dienst für sein Vaterland leisten und immer das Richtige tun möchte. Er ist verantwortungsbewusst und wirkt oftmals etwas nüchtern, dabei verhält er sich auch für heutige Verhältnisse ehrenwert und legitim. Auch die anderen Charaktere bilden mit ihren kleinen Geschichten und Episoden den passenden Hintergrund für die Haupthandlung.

„Wiedersehenin Dorset“ ist ein sehr schöner historischer Liebesroman, der sich ausgiebig mit der Situation der Frau zur damaligen Zeit auseinandersetzt. Alle Liebhaber dieses Genres werden hier auf ihre Kosten kommen. Absolute Leseempfehlung!
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