In "Entfesselt" sind wir bei Jan und Meike. Die Beiden kennen sich bereits aus Studienzeiten, hatten eine heiße Affäre, aus der dann aber nicht mehr geworden ist. Doch 15 Jahre später treffen sie wieder aufeinander. Reifer geworden, beide inzwischen verheiratet und mit Kindern. Doch sie stellen fest, dass das Feuer der damaligen Angezogenheit nicht nachgelassen hat, sondern sich immer mehr erhitzt. Aus langsamer Annäherung wird mehr und es wird großer Mut gefragt, um aus dem schönen aber nicht glücklichen Familienleben auszubrechen um wahres Glück und Leidenschaft zu erfahren - sowohl körperlich, als auch geistig.
Dieses erotische Buch hat mir gut gefallen. Es war anders aufgebaut, als ich es gedacht hatte, ist es doch in Tagebuch-Form von Meike geschrieben und beginnt mit Meike "heute", die von der Vergangenheit erzählt und irgendwann in ihrer tatsächlichen Zeit landet. Zwischendurch sind SMS-Protokolle oder Telefonate aufgeführt, wie auch Fantasien der Beiden. Man merkt, dass auch in der Erzählung selbst die Protagonistin immer stärker und mutiger wird und auch wenn man nicht alles nachvollziehen kann (aber jeder Mensch ist individuell) freut man sich über das neu erblühte Glück. Das wahre tiefe Glück, das sie trotz liebevollem Mann und toller Kinder vermisst hat. Man spürt Meikes Zerissenheit zwischen dem Wunsch nach ihrem eigenen Glück und dem Wissen, dass sie damit ihren Mann und ihre Kinder verletzten würde. Eine Erzählung über hadern mit sich selbst und der Situation, kämpfen und Mut.
Jan und Meike leben in meinen Augen nach ihrem Wiedersehen vorallem erstmal ihre Sexualität aus. Er, der gerne mehr würde und sie, die erstmals ihre eigenen Fantasien ausprobieren kann und feststellt, dass es sie erfüllt. Zudem die körperliche Nähe auch außerhalb des Sex, die beiden gefehlt hat. Dabei handeln beide aus tiefen Gefühlen zueinander, was die erotischen Szenen liebevoll macht, auch wenn sie oft auch härter ausfallen - allein vom Cover lässt sich der BDSM-Bereich bereits ableiten. Eine Zeit lang ist es mir fast etwas zu sexuell geprägt, da die Familien die hintendran stehen zwar erwähnt werden, ihr Umgang mit der Situation aber nicht. Auch schwierig war für mich, dass die Partner und Kinder keine Namen erhalten. Hat man sich hieran aber erstmal gewöhnt, ist es ok. Vielleicht soll das nochmal verdeutlichen, dass es hier um Jan und Meike geht und deren Mut, Glück und Zufriedenheit.
Insgesamt hat mir das Buch gefallen, da es zeigt, dass man durch Mut und Stärke etwas Gutes schaffen kann, auch wenn einem manchmal vielleicht Steine in den Weg gelegt werden und nicht jeder damit einverstanden ist. Wenn man aber zueinander und zu sich selbst steht, kann es die Kraft wert sein.