Rezension zu "Hagebuttenblut" von Lina Bengtsdotter
Ich bin kein von Buchreihen, von denen man alle Teile gelesen haben MUSS, um die ganze Geschichte zu erhalten. Leider ist "Hagebuttenblut" von Lina Bengtsdotter so ein Fall. Die Reihe besteht aus drei Bänden, die alle miteinander verwoben sind, und auch wenn jeder Band einen neuen Fall zum Thema hat, so ist es doch unerlässlich, die anderen Bände der Reihe zu lesen, um zu erfahren, wie das große Ganze miteinander verbunden ist. So was nervt und ist Geldmacherei, sollte man aber wissen, bevor man diesen Band kauft.
"Hagebuttenblut" macht dort weiter, wo "Löwenzahnkinder" aufgehört hat, nämlich mit der Protagonisten Charlie und ihren Problemen (Familie, insbesondere Mutter) und Dämonen (Sex- und Alkoholsucht). Der erste Teil des Buches besteht eigentlich nur aus Charlie und ihrer Vergangenheitsbewältigung, eine nennenswerte Krimihandlung und/oder Ermittlung findet bis zur Hälfte eigentlich nicht statt, auch wenn durch Kapiteleinstreuungen des vermissten Mädchens schon Grundsteine gelegt dafür werden. Bis zur Hälfte fand ich die Geschichte wirklich langweilig und nervig, da man vieles davon schon aus dem ersten Band kannte. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen.
Dann, als die eigentliche "Ermittlung" anfing, wurde es besser und auch ein wenig spannender, wenngleich die persönliche Geschichte Charlies immer wieder in den Vorgerund rückt und definitiv zu viel Platz einnimmt. Einen Thriller sollte man deshalb nicht erwarten. Vielmehr handelt es sich um einen Familienroman mit Krimielementen.
Die eigentliche Krimihandlung, die zu Beginn (als sie dann endlich anfing) durchaus spannend war, versandete dann im weiteren Verlauf. Die Auflösung empfand ich als zu trivial, die Story um das verschwundene Mädchen leider auch zu ähnlich wie der Fall des toten Mädchens im ersten Band. Da hätte die Autorin gerne mal vom Schema abweichen können und sich vor allem auch einen anderen Schauplatz aussuchen können.
Wie erwähnt, bleibt am Schluss einiges offen und ungelöst, sodass man gezwungen ist, den dritten Band auch noch zu lesen, wenn man wissen will, wie es weitergeht.
Insgesamt ein solider Roman, der im Mittelteil gut zu unterhalten weiß, aber leider nicht an den Vorgänger heranreicht.