Rezension zu Nullpunkt von Lincoln Child
Rezension zu "Nullpunkt" von Lincoln Child
von Die Buchprüferin
Rezension
Die Buchprüferinvor 14 Jahren
KURZ GESAGT: Als Fan von richtig guten Wissenschaftsthrillern muss ich wohl doch mal pausieren. Irgendwie stoße ich viel zu selten auf echte Leckerbissen und viel zu oft auf solide gemachte Durchschnittsreißer. Mit Childs "Nullpunkt" geht’s mir genauso. Das gelbäugige Monster, das im arktischen Eis steckt und von Klimaforschern entdeckt wird, überrascht mich zunächst nicht wirklich, nach dem ersten Viertel wollte ich das Buch schon weglegen. Denn natürlich warnt der Eingeborenenstamm vor dem Bösen, das die weißen Männer aufwecken, und natürlich hören sie nicht auf den weisen Mann. Weise oder weiß – beides zusammen geht bekanntlich nicht in der Schwarzweiß-Welt der Spannungsliteratur. Diesmal sind die Bösewichte aber weniger die Wissenschaftler selbst und nicht mal – das ist immerhin erstaunlich! – das Militär, sondern die ruhmgeile Filmcrew, die mit Hubschraubern und sonstigem Zinnober anrauscht, um das Monster beim Auftauen abzufilmen. Doch Gelbauge schlägt ihnen ein Schnippchen, bevor sie noch "Action" sagen können, und den Cut übernimmt es auch gleich selbst: Schon bald pflastern Leichen die Station. Ab da nimmt das Buch tatsächlich Fahrt auf, und Child gelingt es doch noch, mit ein paar gut ins Unerwartete gezielten Erklärungen zu überraschen! Auch wenn ich hoffe, dass beim nächsten Buch ein paar Klischees weniger mit aufs Bild kommen, möchte ich den Wissenschaftsthriller-Fans sagen: Kann man schon lesen!