Cover des Buches Der gefährlichste Ort der Welt (ISBN: 9783423281331)
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Rezension zu Der gefährlichste Ort der Welt von Lindsey Lee Johnson

Grausame Jugend in der heutigen Zeit - verstörend realistisch

von simone_richter vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Eine Beschreibung d. Jugend heutzutage mit aller Verletzlichkeit, Hoffnung u. den hässlichen Zügen von Social Media. Verstörend realistisch.

Rezension

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simone_richtervor 6 Jahren

Es beginnt, als Tristan Bloch mit seinem Fahrrad zur Golden Gate Bridge radelt und dort sein Leben ein Ende setzt, als Verzweiflungstat, nachdem sein Liebesbrief an Calista Broderick verbreitet wurde und es sich auf Facebook verselbständigte. Nun lernen wir die verschiedenen Charaktere der Schüler von Mill Valley - einem kleinen Städtchen über der Buch von San Francisco - kennen. Sind es wirklich so dicke Freunde und ihre Herzen genauso fröhlich, wie ihre Gesichter? Gibt es den amerikanischen Traum und ist mit dem "gefährlichsten Ort der Welt" wirklich nur das Städtchen gemeint?

Lindsey Lee betrachtet in diesem Roman sehr anschaulich Mobbing und den Erwartungsdruck von Eltern den Kindern gegenüber. Das behandelt eine beängstigende Atmosphäre mit falschen Entscheidungen der Schüler. Da wären Cally, Calista, die sich ablenkt, um nicht an Tristan zu denken, Abigail Cress, die eine Affäre mit ihrem Lehrer hat und damals noch Calistas beste Freundin war, Dave Chu, der dem Druck seiner Eltern nicht gewachsen ist, Elisabeth Avarine, die Schöne und doch Zurückgezogene, Nick, der überdurchschnittliche Schüler, die dies als Krimineller nutzt. Ryan Harbinger, der Schwarm aller Mädchen als Baseball-Captain, und Emma Fleed, die Tänzerin, der im Laufe des Buches auch ein hartes Schicksal ereilt. Das ist sehr authentisch und in miteinander verknüpften Geschichten beschrieben und man steckt in der Zwickmühle, ob die reichen Eltern ihre Kinder einfach nur zu sehr verwöhnt haben, dass die böse Lage so ist wie sie ist, oder ob die Kinder einfach zu wenig Rechtempfinden haben. So nutzen sie die guten Stellungen der Eltern aus und denken einfach nicht über Moral nach. Jedoch haben die Taten der Schüler nur scheinbar keine Konsequenzen. Im Laufe des Buches wird alles seine Schlussfolgerung haben. Das Benehmen der Schüler hatte also nur scheinbar kein Nachspiel.

Das Thema Social Media wird hier u. a. sehr gut analysiert, was es für hässliche Formen annehmen kann und welches Ergebnis dieser Missbrauch hat. Auch Alkohol, Drogen, Partys sind nicht einfach hinnehmbar und ungefährlich.

Den Schluss der Geschichte finde ich irgendwie poetisch gelungen, denn wie sagt Calista: "Das Leben geht weiter." Für mich war das Ende also gut so, wie er war. Die "Freunde" gehen ihrer Wege und verstreuen sich und es wird nochmal kurz geschrieben, wohin es sie alle verschlagen hat. Es ist ein Buch über die Jugend und diese Beziehungen halten heute wohl nicht mehr lange und sind auf dünnen Eis gefußt, was hier beschrieben wurde.

Lindsey Lee beurteilt nicht, sie beobachtet nur und lässt die Leser (Empfohlen für Jung und Alt) ihre eigenen Interpretationen. Alle müssen weiterleben, egal wie und mit welchem seelischen Druck im Hintergrund.

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