Line Nagell Ylvisaker

 4,5 Sterne bei 11 Bewertungen
Autor*in von Meine Welt schmilzt.

Lebenslauf

Line Nagell Ylvisaker, geboren 1982, wuchs in Sognal, Norwegen auf. Sie studierte Journalismus und arbeitete von 2006 bis 2018 bei der Svalbardposten. Ylvisaker lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Longyearbyen, Spitzbergen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Line Nagell Ylvisaker

Cover des Buches Meine Welt schmilzt (ISBN: 9783455011388)

Meine Welt schmilzt

 (11)
Erschienen am 02.02.2022

Neue Rezensionen zu Line Nagell Ylvisaker

Cover des Buches Meine Welt schmilzt (ISBN: 9783455011388)
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Rezension zu "Meine Welt schmilzt" von Line Nagell Ylvisaker

Brennglas Spitzbergen
SternchenBlauvor 3 Monaten

Gerade in den Beschreibungen von großen und kleinen Momenten liegt die Stärke von „Meine Welt schmilzt“. Voller Schönheit beschreibt Nagell Ylvisaker die Natur: Gletscher, Berge, Buchten und Tiere konnte ich richtig vor meinem inneren Auge sehen. Das Buch liefert so auch immer den Subtext mit: Wie können wir diese einzigartige Welt nur sterben lassen?!? Mit der Autorin gehen wir auf ein Forschungsschiff und in den Urlaub mit ihren Kindern. Das Buch bringt uns wirklich ganz nah an die Menschen aus Spitzbergen ran. Als kurz vor Weihnachten 2015 eine Lawine auf mehrere Häuser niedergeht, sind wir quasi hautnah bei den Verschütteten mit dabei und können ihren Schmerz nachvollziehen.

„Elke und Malte gehen mit den Kindern hinüber, wo früher ihr Haus stand. Nichts ist davon übrig geblieben außer einem Transformatorenkasten, der an der Hauswand stand. Sie stapfen durch den nassen Schnee. Hier war der Flur, und hier war die Küche, erzählen Elke und Malte ihren Kindern.“

Das tragische Ereignis gab auch für Nagell Ylvisaker den Auslöser sich mehr mit der menschengemachten Klimakrise zu beschäftigen. Und Spitzbergen ist in vieler Hinsicht genau der richtige Ort, die Klimakrise zu beobachten, denn hier kommt so einiges zusammen.

„Spitzbergen ist ein großes Umweltparadoxon. Die Inselgruppe liegt in dem Teil der Welt, der sich am schnellsten erwärmt. Gleichzeitig sind es die Siedlungen hier, die, misst man den CO2-Ausstoß pro Einwohner, die größten Verunreinigungen zu verantworten haben.“

Gleichzeitig merken die Menschen hier massiv, wie sehr sich schon in den letzten Jahrzehnten und besonders in den letzten Jahren, die Klimakatastrophe teil des Lebens wird. Genau darum habe ich das Buch zur Hand genommen und hier gab es ganz viel was ich mitnehmen konnte. Und so wie die Dinge liegen, werde ich dieses sterbende Paradies wohl nie bereisen. Das Buch geht auch auf den immer stärkerwerdenden Tourismus nach Spitzbergen ein – mit massiven Auswirkungen für die Umwelt. Dabei sind die schon so stark genug, im ganz Alltäglichen.

„Lottes Kindergarten auf der Westseite des Tals, zwischen Kirche und Friedhof gelegen, wurde aufgrund von Lawinengefahr geschlossen.“

Ja, aber selbst in einer solchen Welt, wo es so viele Anzeichen gibt, gibt es noch zwei, drei Leute, die diese Fakten leugnen. Ich finde es zwar durchaus wichtig, dass man im Buch mitbekommt, dass es immer noch und auch dort solche Leugnung gibt, die Reaktion der Autorin darauf fand ich aber irgendwie immer unbeholfen und zögerlich. Die Aussagen lässt sie erstmal so stehen, ohne sie einzuordnen, als hätte sie nicht die richtigen Argumente zur Hand. „Es hat uns noch nie an Propheten gefehlt, die das Jüngste Gericht kommen sehen“, antwortet ihr so ein Jäger, der nicht wirklich daran glaubt, dass der Mensch das Klima beeinflusst haben könnte. Einmal frage sie sogar bei ihrer Freundin, einer Wissenschaftlerin nach, ob das denn wirklich so sei. Diese Stellen fand ich dann auch sehr befremdlich.

Gerade die Auswirkungen auf die Meeresströmungen waren sehr anschaulich erklärt, aber manchmal bin ich über die Sachinfos drübergefolgen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schon alles kannte, oder es mir zu trocken dargestellt wurde.

Fazit: Spitzbergen ist ein Brennglas für die menschengemachte Klimakrise. Die Insel und ihre Menschen bringt mir das Buch sehr nahe und hier hat das Buch eine große Stärke. Aber über manche Seiten konnte ich nur drüberfliegen. 3,5 von 5 Sternen, die ich gerne aufrunde, weil die Spitzbergen-Aspekte das Buch doch besonders machen.

Cover des Buches Meine Welt schmilzt (ISBN: 9783455011388)
Frechdachss avatar

Rezension zu "Meine Welt schmilzt" von Line Nagell Ylvisaker

Wenn alle Alarmglocken schrillen - Eine ehrliche und schockierende Bestandsaufnahme zum Thema Klimawandel
Frechdachsvor 2 Jahren

Die Autorin nimmt uns mit in ihre Heimat Spitzbergen und schildert uns schonungslos ehrlich und sehr authentisch, wie sich bereits aktuell der Klimawandel in Spitzbergen auf das Leben auswirkt und noch in naher und ferner Zukunft auswirken wird.  


Wer immer noch nicht begriffen hat, was mit dem Klimawandel auf uns alle zukommt, der sollte unbedingt dieses Buch dann lesen. 


Durch die unterschiedlichen Perspektiven werden den Leseinteressierten sehr schnell die Augen geöffnet.


Seit dem Ahrtalhochwasser im vergangenen Jahr können wir in Deutschland leider auch ein Lied davon singen, wie es ist, wenn Extremstwetterereignisse dann komplette Landstriche verwüsten und unbewohnbar machen. 


Line Nagell Ylvisaker verbindet ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse in Longyearbyen mit hochinteressanten Eindrücken aus der Fachwelt (z.B. von Meteorologen und Klimaforschern) sowie speziellen Kennern des Polarkreises wie beispielsweise erfahrenen Trappern. 


Wer sich bis dato noch nicht um das Thema Klimawandel geschert hat bekommt hier quasi einen Crashkurs aus allererster Hand. 


PS: Aus aktuellem Anlass! - Wenn meine Leseeindrücke Beachtung und Gefallen finden freut mich dies natürlich sehr. Meine Leseeindrücke sind aber nicht zum Abkupfern da. Das erklärt sich aber denke ich normalerweise von selbst (Stichwort "Respekt"). Bitte unterlasst deshalb zukünftig, sich mit fremden Federn (aka Rezensionen und Teilen daraus) zu schmücken!

Cover des Buches Meine Welt schmilzt (ISBN: 9783455011388)
Doreen_Klauss avatar

Rezension zu "Meine Welt schmilzt" von Line Nagell Ylvisaker

Von Menschen gemachte Katastrophe
Doreen_Klausvor 2 Jahren

Die Autorin lebt mit ihrer Familie auf Spitzbergen, eines der nördlichsten, von Menschen bewohnten Gebieten der Welt. Hier ist es atemberaubend schön, eisig und einsam, auf Wanderungen begegnet man allenfalls einem Eisbären, oder einer Herde Rentiere. Das Leben der Mensch hier war schon immer geprägt von der rauen Natur und dem unwirtlichen Klima, doch in den letzten Jahren hat sich hier vieles verändert. Schlagwörter wie Klimawandel, CO2 Ausstoß, oder Erderwärmung bestimmen das Leben und die Folgen sind überall spürbar, so wenn zb in wenigen Stunden die Regenmenge eines ganzen Jahres fällt, Gletscher schmelzen, das Meereis im Winter nicht mehr zufriert, oder Lawinen die Häuser zerstören und Menschenleben fordern. 

Line erzählt in diesem nur knapp zweihundert Seiten starkem Buch mit eindringlichen Worten über ihre Heimat und den Wandel, der sich hier vollzieht, unübersehbar, mit unabsehbaren Folgen und leider menschengemacht, schließlich ist der Kohleabbau, der seit Generationen das Überleben sicherte,  mit ein Grund für die Erderwärmung. Das Buch ist angefüllt mit Daten und Messergebnissen, die Autorin war selbst auf Forschungsfahrten dabei. Die Fakten sind dabei so verständlich und nachvollziehbar in die Geschichte eingebettet, dass man nie das Gefühl hat, ein Sachbuch zu lesen. Die Verbindung von eigenen Erlebnissen, wissenschaftlichen Fakts und Geschichten von Freunden und Nachbarn bilden einen eindrucksvollen Appell für den Klimaschutz, der für uns teilweise noch recht abstrakt erscheint.  

Das Buch ist sehr leicht und eingängig geschrieben, wird schnell weggelesen. Die Botschaft allerdings ist angekommen und beschäftigt den Leser noch lange nach der Lektüre. Eine einzigartige Landschaft wird vielleicht bald für unsere Nachkommen verschwunden sein, die Folgen sind heute noch nicht absehbar. 

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