Cover des Buches Der Schuldige (ISBN: 9783442713004)
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Rezension zu Der Schuldige von Lisa Ballantyne

Zwischen Gegenwart und Vergangenheit

von HibiscusFlower vor 8 Jahren

Rezension

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HibiscusFlowervor 8 Jahren
Klappentext des Verlages:
Daniel Hunter hat sich in London als Anwalt einen Namen gemacht. Als er die Verteidigung des elfjährigen Sebastian übernimmt, sieht es nicht gut aus für den Jungen. Er ist des brutalen Mordes an einem jüngeren Spielkameraden angeklagt, doch Sebastian beteuert seine Unschuld. Und Daniel glaubt ihm. Denn das Gefühl, am Abgrund zu stehen, kennt Daniel aus seiner eigenen Kindheit: Nur dank seiner Pflegemutter Minnie ist er nicht auf die schiefe Bahn geraten. Als er von Minnies Tod erfährt, holt ihn die Vergangenheit wieder ein. Je mehr Daniel vor Gericht für Sebastian kämpft, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen damals und heute, zwischen Schuld und Unschuld.

Daniel ist ein erfahrener Verteidiger für jugendliche Straftäter, die wegen Drogen, Raubtaten oder Gangmachenschaften angeklagt waren. Mit einem richtigen Kind, einem kleinen Jungen wie den elfjährigen Sebastian Croll hatte er bisher nichts zu tun. Sebastian soll den achtjährigen Nachbarsjungen Ben Stokes auf einem Abenteuerspielplatz mit einem Backstein erschlagen haben. Alle Hinweise führen zu ihm, die Beweise werden noch bearbeitet, doch der Elfjährige hält daran fest, unschuldig zu sein.
Zu klein für solch ein brutales Verbrechen, zu höflich, gemessen, klar und sicher erscheint der junge Mandant auf Daniel. Das Eltern-Kind-Verhältnis in der Familie Croll lässt ihn schon viel eher die Stirn runzeln und weckt in Daniel Erinnerungen an seine eigene Kindheit, die durch einen Brief seiner Pflegemutter Minnie verstärkt werden.

Zwischen Gegenwart und Vergangenheit bewegt sich die Geschichte, lässt die Leserinnen den erfahrenen Anwalt kennenlernen, denen Kinder/Jugendliche am Herzen liegen und das Kind, das von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergeschoben wurde, weil sich seine drogenabhängige Mutter nicht um ihn kümmern konnte. Es liegen Welten zwischen ihnen und man fragt sich, wie aus dem kleinen, wütenden Jungen solch ein umsichtiger Mann wurde ?
Minnie, seine letzte Pflegemutter, die ihn sogar adoptiert hat, wäre die schlichte Antwort, doch wie sich dieser Weg gestaltet hat, sorgte bei mir für ein gefesseltes Lesen, bei dem die Anklage von Sebastian und der darauffolgende Prozess immer weiter in der Hintergrund getreten ist.
Was da zwischen dem Kind Daniel und Minnie entstanden, gewachsen und passiert ist, sorgte für einen leichten aber gut eingearbeiteten Spannungsbogen, der zum Spekulieren verleitet hat.

Der Schreibstil ist flüssig, bei den Charakteren waren Minnie und Daniel besonders gut ausgebaut, von einer aufregenden Handlung kann nicht die Rede sein, das Ende war mir persönlich zu einfach, die Handlungsstränge nicht optimal zusammengeführt. Doch dafür empfand ich die zwischenmenschlichen Interaktionen als sehr gut in Szene gesetzt.
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