Rezension zu "Love Between the Pages" von D.C. Odesza
Dass Kurzgeschichten immer schnell gehen müssen, ist ja kein Geheimnis. Aber dennoch schaffen es die Autor*innen hier, die Geschichte trotzdem in Gänze zu erzählen, damit man als Lesende das Gefühl hat, nichts zu verpassen. Naja, zumindest die meisten 😅.
Ich hab mich lange gewundert, warum die Geschichten oft sehr ähnlich sind und die Idee, Nachrichten in Büchern oder über Bücher zu versenden, bei allen so präsent ist, bis ich kapiert hab, dass das vermutlich die Vorgabe der Ausschreibung war. So macht auch der Titel Sinn.
So hat es dann doppelt Spaß gemacht, die Geschichten zu lesen und die Interpretationen der Autor*innen zu entdecken.
Ein kurzer Einblick in alle Storys:
"Zusammen schreibt man weniger allein" von Sina Puck: Zwei Autor*innen mit Schreibblockade, die zusammenarbeiten müssen. Mega Story, bis auf den Schluss. Nach dem Ende hätte es gut sein dürfen. Das danach hat mir nicht gefallen, das war zuviel. Aber sonst war das echt eine schöne Sache.
"Randnotiz" von Matti Laaksonen: Blind Date mal anders... Oder: Mutausbruch will belohnt werden. Hach, was für eine süße Geschichte. Habe die Struggel sehr gefühlt, sich auf diese besondere Einladung einzulassen.
"Das Märchen im Scherbenspiegellicht" von Melanie Bottke: eine ganz besondere Freundschaft von früher bis heute. Gut geschrieben, aber leider hat mich die Geschichte mehr verwirrt als begeistert. Die Idee selbst ist toll, die Abenteuer der Kids fand ich süß. Aber trotzdem ist hier der Funke nicht übergesprungen.
"A dream is a dream" von Lisa F. Olsen: Auf den Spuren der Vergangenheit treffen sich zwei verwandte Seelen für einen kurzen Augenblick. Ich liebe ja Lisas Schreibstil. Aber irgendwie war mir diese Geschichte ein bisschen too much. Ich weiß auch nicht so genau. Irgendwann nach Schließung der Bibliothek hat sie mich leider verloren.
"Sturmhoch" von Karla Eklund: Roadtrip auf der Suche nach dem Ende. Diese Geschichte war Zucker! Tolle Idee, richtig gut umgesetzt mit ganz viel Authentizität. Mochte ich sehr.
"Omnia" von Amelie Albrecht: Namenlos, Geschichtslos, aber zufrieden. Die Geschichte zweier Menschen, die alles haben um glücklich zu sein und sich doch fragen, wer sie sind.
Bis zum Ende hatte mich die Geschichte völlig in den Bann gezogen. Die Suche nach dem eigenen selbst. Spannend. Das Ende kam mir zu abrupt, zu überstürzt, ohne mich darauf vorzubereiten. Dafür war ich tatsächlich noch nicht bereit.
"Niemals allein" von Carmen Stenger: die feine Gesellschaft, eine Liebe, die nicht sein darf, ein Leben für den Schein.
Eine zauberhafte Geschichte. Auch wenn wir in der Gesellschaft immer noch nicht 100% da angekommen sind, wo wir hin müssen, bin ich froh, dass wir aufgeschlossener sind und auch Frauen etwas zu sagen haben. Und dass jede*r lieben kann, wen er/sie möchte. Die Geschichte lässt mich mit einem Kloß im Hals zurück. Großartig geschrieben.
"Written in Love" von D.C. Odesza: Geheime Botschaften in Büchern und das Warten auf mehr.
Die Idee der Geschichte ist ganz süß. Den Schreibstil mochte ich tatsächlich nicht so gern. Das war mir zu viel des Guten. Hat mich also insgesamt nicht umgehauen.
"Auf der ersten Seite des Herzens" von Phillippa Penn: Ein untreuer Partner, eine Zugfahrt nach Italien und eine Erinnerung, die einiges durcheinander bringt.
Hach, ich liebe Geschichten im Zug. Und ich liebe Phillippas Schreibstil. Ich find zwar den Titel der KG nicht so 100% gelungen, den Inhalt dafür umso mehr.
"Liebesschwüre, Geheimnisse und verlorene Kinder" von Jutta Kröpfl: Peter Pan und Wendy, eine Liebesgeschichte.
Oh wow, wie schön bitte ist diese Geschichte? Traurig und zauberhaft zugleich. Ein Versprechen, niemals die Hoffnung aufzugeben.
"3650 Tage" von Katharina Licht: ein Countdown, ein Gedicht und ein Wiedersehen, das zeigt, dass nicht nur Worte heilen können.
Das war toll. Hach. Schmerzhaft, aber toll. Wie schwer es ist zu vertrauen und wie leicht es sein kann, wenn die richtigen Personen in der Nähe sind.
"The notes we leave behind" von Nadja Kasolowsky: ein unpopuläres Thema für die Bachelorarbeit und eine unerwartete Hilfe.
Ich versuche mir vorzustellen, wie das Buch am Ende aussah. Süß geschrieben.
"Zwischen den Zeilen" von Mathilde Linnenberg: eine Liebe, die durch den Krieg getrennt wurde. Und Oscar Wild, der es vielleicht schafft, sie wieder zu vereinen.
Die Geschichte hat mir gut gefallen. Die Protagonisten waren sympathisch. Der Schreibstil war mir etwas zu locker für die Zeit der Geschichte, aber konnte mich unterhalten.
"My Last chance" von Laura Willund: was wird aus Freundschaft, wenn sich das Leben verändert. Und was ist, wenn da mehr ist?
Eine süße kleine Geschichte ohne große Überraschungen, aber gut geschrieben. Hab ich gern gelesen.
"Anton und Milly" von Jana Sandrine: eine besondere Brieffreundschaft, ein offenes Ende und die Frage nach dem Warum.
Nach all den Geschichten von Geschichten und Briefen in Geschichten wünsche ich mir jetzt auch eine solche Verbindung. Toll. Aber was es mit dem Hausmeister auf sich hat, wüsste ich noch gern.
"Schmetterlinge im Buch" von Sarah Saxx: Der schwierige erste Schritt... Und eine gute Idee!
Ich versteh die beiden Protagonisten wirklich gut. Den ersten Schritt zu machen ist echt immer schwierig, vorallem, wenn man mit Unsicherheiten zu kämpfen hat. Die beiden haben das aber sehr gut gelöst.
"Library love letters" von Eva Bolsani: eine unerwiderte Schwärmerei, eine ungeahnte Anziehung und ein Versprechen, das Tempo des anderen zu respektieren.
Wieder eine Botschaft in Büchern. Leider hat mich diese Geschichte nicht wirklich erreicht. Für mich leider zu wenig, um sie zu fühlen.
"Liebe kennt keine Ausleihfrist" von Lotta Fjordholm: mit dem Bücherbus durch Finnland, um tolle Geschichten zu empfehlen und spannende Menschen kennenzulernen.
Die Idee vom Bücherbus find ich klasse. Das hat Spaß gemacht. Die ersten Zusammentreffen der beiden Protas fand ich auch echt süß, aber hier fehlt mir eindeutig ein bisschen Kontext.
Alles in allem eine wirklich gelungene Anthologie fürs Herz.