Cover des Buches Die Frucht des Bösen (ISBN: 9783499257124)
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Rezension zu Die Frucht des Bösen von Lisa Gardner

Rezension zu "Die Frucht des Bösen" von Lisa Gardner

von Sarah_O vor 12 Jahren

Rezension

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Sarah_Ovor 12 Jahren
"Die Frucht des Bösen" ist ein wirklich packender Thriller von Lisa Gardner. Wie ich erst nach dem Lesen feststellte, gibt es zu der Ermittlerin D.D. Warren schon eine ganze Reihe und dies ist nach "Lauf, wenn du kannst", "Kühles Grab" (beide erschienen im Aufbau-Verlag) und "Ohne jede Spur" (rororo) bereits der vierte Teil. Beim Lesen habe ich von einer übergeordneten Handlung allerdings nichts bemerkt, die Fälle sind in sich geschlossen und das Privatleben der D.D. Warren spielt ohnehin keine große Rolle, sodass es mir problemlos möglich war der Handlung auch ohne Vorwissen zu folgen. Inhalt: In Boston ereignen sich innerhalb kürzester Zeit zwei Familientragödien. Was erst aussah wie die Amokläufe zweier Familienväter, gibt dem Ermittlerteam um Sergeant D.D. Warren immer neue Rätsel auf. Die Gemeinsamkeiten der beiden Verbrechen sind unübersehbar, doch die Familien sind grundverschieden. Worin besteht die Verbindung? Lisa Gardner erzeugt in "Die Frucht des Bösen" eine einzigartige Atmosphäre, die nicht zu Letzt durch die verschiedenen Erzählperspektiven entsteht. Insgesamt gibt es drei Handlungsstränge, die Stück für Stück verknüpft werden. Neben D.D. Warren, deren Ermittlungsarbeit aus der Perspektive eines Erzählers in der dritten Person beschrieben wird, gibt es noch zwei Ich-Erzählerinnen, die erst nach und nach ihre Identität und ihre Verwicklungen in der Geschichte lüften. Es sind die Kinderkrankenschwester Danielle, die auf einer geschlossenen psychatrischen Station arbeitet und vor fast genau 25 Jahren selbst als einzige den Amoklauf ihres Vaters überlebte, und die junge Mutter Veronica, die ihren psychisch kranken und teilweise sehr gefährlichen kleinen Sohn Evan pflegt. Für mich waren die Passagen der beiden Ich-Erzählerinnen sehr überzeugend. Atmosphärisch dicht, sehr packend und oft mit erschreckenden Eingeständnissen wird das Leben auf der psychatrischen Station und das Leben mit dem unberechenbaren kleinen Evan beschrieben. Dabei ist das Buch wirklich nichts für zarte Gemüter, es gibt Gewalt, Blut und oft einen hohen Ekelfaktor. Dennoch schafft es die Autorin nichts zu überreizen, bleibt in ihren Beschreibungen detailiert und glaubhaft. Etwas schwächer und ein kleiner Kritikpunkt am Buch sind die Kapitel, in denen der Leser D.D.Warren bei den Ermittlungen begleitet. D.D. ist selbst schon ein Stereotyp: Die perfektaussehende Ermittlerin, die den ganzen Tag Essen in sich reinschaufelt, aber auch mit Vierzig noch den Stoffwechsel eines jungen Hüpfers hat, niemals zunimmt und kaum einen anderen Gedanken hat als Sex - mit so ziemlich jedem männlichen Charakter, der im Laufe der Handlung auftaucht. Die mehrdeutigen Wortwechsel insbesondere mit der neueingeführten Figur Alex, Professor an einer Polizeiakademie und zur Auffrischung mal wieder im Außeneinsatz, waren dabei auch so plump, dass sie mich bei aller Spannung doch zum Augenrollen brachten. Über das bisschen Klischee konnte ich aber in diesem spannenden Thriller, der mit vielen Elementen eines Psychothrillers punkten kann, leicht hinwegsehen, zumal das Ende mich noch einem richtig überrascht hat. Einen Thriller mit einem so hohen Gänsehaut-Faktor gibt es wirklich eher selten. Fazit: Ohne ein paar Klischees aus der Rubrik "typisch amerikanisch" kommt auch Lisa Gardner nicht aus, aber bei einem Thriller wie "Die Frucht des Bösen", der mit viel Spannung und gelungenen Charakteren überzeugen kann, konnte ich da leicht drüber hinweglesen. Für Thriller-Fans ein absolutes Muss - aber (Warunung!) nichts für zart-Besaitete. Von mir 5 Sterne
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