Lisa McInerney

 4,2 Sterne bei 18 Bewertungen
Autor*in von Glorreiche Ketzereien, Blutwunder und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Lisa McInerney, geboren 1981, lebt im irischen Galway. Ihr Debütroman Glorreiche Ketzereien war für den Irish Book Award sowie den Dylan Thomas Award nominiert, ausgezeichnet wurde er mit dem Baileys Women’s Prize for Fiction und dem Desmond Elliott Prize. Für ihren zweiten Roman Blutwunder erhielt Lisa McInerney den Encore Prize.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Lisa McInerney

Cover des Buches Glorreiche Ketzereien (ISBN: 9783954380916)

Glorreiche Ketzereien

(15)
Erschienen am 25.06.2018
Cover des Buches Blutwunder (ISBN: 9783954381104)

Blutwunder

(3)
Erschienen am 16.09.2019
Cover des Buches Glorreiche Ketzereien (ISBN: 9783036961163)

Glorreiche Ketzereien

(0)
Erschienen am 06.04.2021

Neue Rezensionen zu Lisa McInerney

Cover des Buches Blutwunder (ISBN: 9783954381104)
Gwhynwhyfars avatar

Rezension zu "Blutwunder" von Lisa McInerney

Gwhynwhyfar
einer, der alles verkackt

Der Anfang: «Wie so vieles, was Ryan verkackt, geht es mit Ecstasy los. Und wie so oft bei Ecstasy tut es das in Rotterdam, wo Daniel Kane, der völlig frustriert ist, weil er sich seit Monaten von seinem Lieferanten verarscht fühlt, die Bekanntschaft einiger Jungs aus Neapel macht.»


Ein Noir-Thriller aus dem Milieu. Ryan, Sohn einer Neapolitanerin und eines Iren aus Cork, einer Kleinstadt im Südwesten Irlands, arbeitet für einen Drogendealer. Seine Mutter hatte Selbstmord begangen, der Vater, ein Säufer, musste die Kinder allein großziehen. Aus Ryan hätte etwas werden können, Begabung lag vor, aber er zog es vor, die Schule abzubrechen und zeigte auch kein Interesse an einer Ausbildung. Seine Mutter hatte ihm das Klavierspielen beigebracht, ebenfalls nutzte Ryan sein Talent nicht, das sich schnell zeigte. Im Urlaub bei der Großmutter in Neapel bekommt er ziemlich gute Pillen in die Finger, setzt sich mit den Dealern in Verbindung und macht seinem Chef Dan Kane in Irland ein interessantes Angebot: Diese Pillen in Cork zu verticken. Ryan ist zweisprachig, perfekt. Das erste Geschäft geht aber gleich in die Hose, denn Dans Freundin die die Lieferung abholen soll, wird kurz nach dem Erhalt der Ware überfallen. Nur ein Insider kannte die Eckdaten zur Sendung. Überhaupt, niemand in Cork wusste etwas über die neuen Pillen. Wer aus ihrer Mitte hat sie verraten? Ryans Freundin Karine, die sich in der Ausbildung zur Gesundheitspflegerin befindet, hat langsam die Nase voll: Ihr Freund, ständig vollgepumpt von Drogen und Alkohol, mitten im kriminellen Milieu – Ryan fehlt der Wille, sich zu ändern. Sie glaubt nicht mehr an seine Versprechen, endlich eine Ausbildung anzufangen und trennt sich von ihm. Sofort bietet sich die Masterstudentin Natalie Ryan an, was für ihn zu neuen Schwierigkeiten führt. Plötzlich steht Ryan von allen Seiten unter Beschluss und er züdelt, spielt mit dem Feuer.


«Sein Telefon klingelt, als er an ihrer Schulter wieder zu Atem kommt und sie Kreise auf seinen Nacken zeichnet. Draußen ruft jemand: ‹Okay, Schatz!›, eine Autotür schlägt zu, ein Lieferwagen fährt vorbei, und hinten im Haus schaltet sich die Heizung mit einem Brummen ein. Ryan rollt zur Seite. Karine klammert sich an ihn. ‹Antworte nicht›, sagt sie. ‹Hör einfach auf.›

Aber er muss antworten. Die Normalität verlangt es von ihm.»


Ein Thriller über das irische Unterschichtsmilieu, Bandenkrieg. Kaputte Typen, Frauen mit Köpfchen, brutale Gewalt. Lisa McInerney beschreibt präzise Ryan und sein trostloses Leben. Sie blickt aus einer entfernten Ebene auf die Charaktere, völlig emotionslos. Tonlos in distanzierter Erzählhaltung berichtet sie, was sie sieht, ganz ohne Bewertung. Aber auch die Dialoge gestalten sich nüchtern. Auf der einen Seite hat mir die Story gut gefallen, weil sie ziemlich realistisch ist, in alle Ecken der Dealer- und Clubszene hineinleuchtet, die Figuren bloßstellt mit allen guten und schlechten Eigenschaften. Auf der anderen Seite konnte mich die reservierte Sprache nicht packen, streckenweise wirkt der Roman wie eine sachliche Reportage. 


Lisa McInerney, geboren 1981, lebt im irischen Galway. Sie machte zunächst als Bloggerin auf sich aufmerksam. Der Schriftsteller Kevin Barry ermutigte sie, neben ihrem Blog auch Kurzgeschichten zu schreiben. Ihre Erzählungen erschienen in verschiedenen Literaturzeitschriften, u.a. im Granta Magazine. Ihr Debütroman »Glorreiche Ketzereien« war 2016 für den Irish Book Award sowie den Dylan Thomas Award nominiert, ausgezeichnet wurde er mit dem Baileys Women’s Prize for Fiction und dem Desmond Elliott Prize. Für ihren zweiten Roman »Blutwunder« erhielt Lisa McInerney 2018 den Encore Prize.

https://literaturblog-sabine-ibing.blogspot.com/p/blutwunder-von-lisa-mcinerney-rezension.html


Cover des Buches Glorreiche Ketzereien (ISBN: 9783954380916)

Rezension zu "Glorreiche Ketzereien" von Lisa McInerney

Ein LovelyBooks-Nutzer
Lakonischer Gesellschaftsroman aus Irland

Lisa McInerney aus der irischen Provinz Connacht wurde durch das Bloggen zu einer kleinen Berühmtheit. Schließlich begann sie, motiviert durch den Schriftsteller Kevin Barry, auch Kurzgeschichten zu schreiben. 2016 erschien schließlich ihr Debütroman "Glorreiche Ketzereien", der für den Irish Book Award nominiert und mit dem Baileys Women's Prize for Fiction ausgezeichnet wurde.


Glorreiche Ketzereien: Ein Krimi. Eine Familiengeschichte. Ein Liebesdrama.


Maureen Phelan erschlägt eines nachts mit einer Devotionalie einen Einbrecher. Eine Reihe von Ereignissen wird dadurch in Gang gesetzt. Ihr Sohn Jimmy - dem Verbrechen nicht fremd sind - holt sich für die Entsorgung der Leiche Hilfe bei seinem alten Freund Tony Cusack. Dieser ist Vater von sechs Kindern, alleinerziehend und Alkoholiker. Das Verhältnis zu seinem ältesten Sohn Ryan ist schwierig. Doch der 15jährige verbringt ohnehin die meiste Zeit mit seiner ersten großen Liebe Karen und treibt sich nachts auf den Straßen herum, um Drogen zu verkaufen. Dort trifft er auch auf die Prostituierte Georgie, die sich gerade Sorgen, um ihren Freund Robbie macht, der wiederum gerne nachts in Häuser einsteigt und seit kurzem spurlos verschwunden ist...


Lisa McInerney ist eine Meisterin der Sprache und des Erzählens


"Lebensklug" nennt Deutschlandfunk Kultur den Debütroman der Irin. Ihr Talent zur Groteske zeichne sie aus, schreibt Der Standard.


Was mir am besten gefällt ist ihr Feingefühl für verschiedene Blickwinkel und ihre Leichtigkeit in der Sprache, auch wenn sie über schwere Themen schreibt. Außerdem sind die Entwicklung der Charaktere durch und durch nachvollziehbar und glaubhaft. Grundsätzlich also ein Buch, das sich schnell weglesen lässt. Was es mir aber dennoch schwer gemacht hat: Die Geschichte voller Drogen, Alkohol, Verbrechen, Gewalt ist so weit weg von meiner Realität, das ich mich in keine Figur wirklich hineinversetzen konnte. Dennoch ist es eine überaus lohnenswerte Geschichte mit einem grandiosen Ende, das alle Fäden wieder zusammenbringt.



Cover des Buches Glorreiche Ketzereien (ISBN: 9783954380916)
Briggss avatar

Rezension zu "Glorreiche Ketzereien" von Lisa McInerney

Briggs
Rabenschwarzer Humor und viel Tiefsinn

Ein sehr irisches Buch:
Die Häresien, die Christlichkeit.
Eine Frauengestalt, die dem Buch eher die Unschuld nimmt als der Todesfall, mit dem die Geschichte ihren Lauf nimmt.
Eher als der Drogenweg des jugendlichen Dealers.
Eher als die sich wiederholende Geschichte der unglücklichen Mutterschaft.


Im ersten Teil werden die Personen in ihrem aktuellen Erleben vorgestellt, und gleichzeitig wird ihre Vorgeschichte transportiert.

Dies ist so unaufgeregt und unangestrengt, dass es nicht schwerfällt, die wichtigsten Personen von Beginn auseinanderhalten zu können. Wie wessen Verbindungen allmählich enger gezogen werden, wird zum echten Lesevergnügen.

Eine unglaubliche Intensität steckt in manchen Szenen.

Mitunter braucht es eine Weile, bis man sich am neuen Ort zurecht findet, doch die Szenenwechsel sind gut für die Seele.

Die Sprache, mit der wichtige Vorkommnisse wie Nebengeschehen erwähnt werden... aus ihr erwachsen Cliffhanger ganz anderer Art.

Es fällt Lisa McInerney leicht, die Sympathien des Lesers zu lenken.
Eine junge Liebe, ehrlich, eng, wahr, einen Gefängnisaufenthalt überdauernd. Warum nur fühlt sie sich mit einem Mal an wie zum Scheitern verurteilt?

Kurz nach der Hälfte denke ich, jetzt könnte ein kleiner Bogen das Buch beenden. Wenn Ryan, die zentrale Figur, jetzt die Kurve kriegt, dann können alle anderen keine nennenswerte Katastrophe mehr auslösen.

Er könnte alle retten, und es wäre ein gutes Buch über menschliche Verwicklungen und Tragödien gewesen.
Aber das Buch ist nochmal so lang – es wird sie geben, die Katastrophe.
Als sie eintritt, bin ich entsetzter als erwartet.


Jedes Kapitel hat seinen eigenen Hauptdarsteller. Nur wenige sind nicht vom allwissenden Autor geschrieben, und dieser sind noch einmal direkter, jeweils aus der Ich-Perspektive, und sie tragen Überschriften, die einen enormen Feinsinn verraten.

Kurz vor Ende gibt McInerney diese Struktur auf, jetzt switcht sie zwischen unterschiedlichen Handlungsorten umher. Das erhöht die Schnelligkeit: Es geht deutlich auf die Katastrophe zu...


Teilweise hat das Buch beim Lesen geschmerzt, so eindringlich hat McInerney die Personen, ihre Unzulänglichkeiten, ihre Liebe und die Unausweichlichkeit ihres Handelns beschrieben.
Manches Mal musste ich es zuklappen und Atem holen, bevor ich weiterlesen konnte – ich war froh, dass das möglich war.

Aber es ist gut vorstellbar, dass es einen rabenschwarzen Film geben wird.

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