Lisa Mensing

Lebenslauf

Lisa Mensing, geboren 1989, übersetzt Prosa, Poesie und Theaterstücke aus dem Niederländischen und arbeitet am Institut für Niederländische Philologie der Universität Münster.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Das Geschenk (ISBN: 9783552075740)

Das Geschenk

(3)
Erscheint am 22.07.2025 als Gebundenes Buch bei Zsolnay, Paul.
Cover des Buches Trophäe (ISBN: 9783442775248)

Trophäe

Erscheint am 13.08.2025 als Taschenbuch bei btb.
Cover des Buches Wir kümmern uns um Sie (ISBN: 9783446282001)

Wir kümmern uns um Sie

Erscheint am 19.08.2025 als Gebundenes Buch bei Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG.
Cover des Buches Sommerwasserlinsen (ISBN: 9783875126815)

Sommerwasserlinsen

Erscheint am 01.10.2025 als Taschenbuch bei Maro.

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Neue Rezensionen zu Lisa Mensing

Cover des Buches Trophäe (ISBN: 9783552073883)
gsts avatar

Rezension zu "Trophäe" von Gaea Schoeters

gst
Jagd in Afrika

Selten hat mich ein Buch so zum Mitfiebern gebracht. Die Spannung versetzte mein Blut in Wallung und raubte mir teilweise den Atem. In diesem Buch geht es in meinen Augen um mehr als die Jagd. Es geht es darum, wie Menschen sich in etwas hineinsteigern können, wie ein Fieber in ihnen entfacht wird.


Aber von vorn: Hunter Whites Interesse an der Jagd wurde schon als Kind von seinem Großvater geweckt. Mit sieben Jahren bekam er sein erstes Jagdgewehr. Das Thema Jagd bestimmte sein ganzes Leben, denn er jagte auch nach Investitionen, die ihn reich gemacht haben. Zum Hochzeitstag hat er seiner Frau eine Trophäe für ihre Ausstellung versprochen. Als Leser können wir ihn bei der Umsetzung seines Vorhabens begleiten.




In kühlem, nüchternem Stil erzählt die Autorin von den Gefahren, denen sich die Jäger aussetzen. Sie ließ mich in den Jäger schlüpfen, ohne seine Gedanken oder sein Tun zu beurteilen. In meinem Kopf entstand nicht nur ein Film, sondern die Emotionen des Jägers wurden spürbar. An so intensive Gefühle beim Lesen kann ich mich bisher nicht erinnern.


Gut gefallen hat mir die Erwähnung des archaischen Wissens der Einheimischen, ohne die das Jagen gar nicht möglich wäre. „Die Spur verrät ihnen nicht nur, was schon passiert ist, sondern auch, was noch passieren wird“, steht auf Seite 125. „Indem sie sich in das Tier hineinversetzen und fühlen, was das Tier fühlt, können sie voraussagen, wo es hingeht.“ Bewundernswert - was sind wir in unserer Zivilisation dagegen doch für blinde, armselige Geschöpfe!




Trotz meiner Faszination möchte ich eine Warnung aussprechen. Empfindliche Gemüter, denen es nicht gelingt, einen gewissen Abstand zum Geschehen aufzubauen, könnten Alpträume bekommen – ebenso, wie es dem Protagonisten am Ende passiert. Wer sich allerdings ganz in die Spannung fallen lassen kann, wird die Großartigkeit dieses Buches entdecken. Nicht umsonst hat die belgische, 1976 geborene Autorin 2012 einen Preis für ihren kreativen Umgang mit der Sprache gewonnen. Sie erzählt glaubwürdig, lässt uns einmal in Hunters Kopf schlüpfen, das andere mal alles von außen betrachten.


Bei mir kam zum Schluss die Frage auf: „Denken Jäger wirklich so?“ Ähneln sie unserer Katze, deren Jagdfieber in ihrem Naturell verankert ist? Wenn die eine Maus oder einen Vogel erwischen kann, dann hält sie nichts mehr auf.




Fazit: Für mich war dieser Roman ein ausgesprochenes Lesehighlight, das noch lange in meinem Kopf nachhallen wird.

Cover des Buches Trophäe (ISBN: 9783552073883)
Lia48s avatar

Rezension zu "Trophäe" von Gaea Schoeters

Lia48
Fesselt, verstört & wirft moralische Grundsatzfragen auf

(C. N.: Jagen, Töten & Sterben von Tier & Mensch!) 

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„Für einen Moment hatte er keinen Menschen gesehen, sondern eine prachtvolle, begehrenswerte Trophäe.“ 

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INHALT:
Hunter White, ein wohlhabender Geschäftsmann aus Amerika, geht leidenschaftlich gerne auf die Jagd nach Großwild. Ihn reizt das Risiko, der Nervenkitzel und das Kräftemessen. Die Trophäen lässt er anschließend für seine Frau ausstopfen.
In Afrika, bei seinem langjährigen Freund und Jagdleiter Van Heeren, macht er sich auf sein nächstes „Abenteuer“ gefasst. Dort werden nahezu alle Kundenwünsche erfüllt – gegen Geld können Nashörner, Löwen, Leoparden, Antilopen und andere Wildtiere erstanden und zur Jagd freigegeben werden.
Hunter möchte seine Big Five vervollständigen und begibt sich mit dem örtlichen Team auf die Jagd nach „seinem“ Nashorn. Frustriert muss er allerdings feststellen, dass ihm Wilderer zuvorgekommen sind.
Als sie schließlich einen jungen Afrikaner beim Jagen beobachten, unterbreitet Van Heeren seinem Freund ein erschütterndes Angebot: Hunter könnte seine Trophäensammlung erweitern – auf die Big Six … 

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MEINUNG:
Puh, ja, das war keine einfache Lektüre.
Erst wollte ich sie nicht lesen, da ich als Vegetarierin ungern vom Töten und Zerlegen von Tieren usw. lese. Letzteres wird in diesem Werk allerdings nur am Rande und meistens wenig detailliert geschildert.
Das Jagen in der Wildnis hat mich mehr gefesselt, als gedacht: Die Fährtenleser vor Ort agieren mit beeindruckender Aufmerksamkeit, ihre präzise Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, kleinste Spuren zu deuten, waren faszinierend geschildert. Durch die (zum Teil gefährliche) Natur- und Tierwelt kommen eine dichte Atmosphäre und Spannung hinzu. Des Weiteren bekommt man immer wieder Einsicht in das Verhalten von Jäger und Beute sowie kleinere Einblicke zu den Werten, der Kultur und den religiösen Ansichten der einheimischen Bevölkerung. 

Der Titel fokussiert sich darüber hinaus stark auf das Innenleben Hunters. Obwohl mir dessen Handeln nicht sympathisch war, blieb ich dennoch nahe an der Figur dran.
Neben Hunters Beweggründen haben mich an diesem Buch besonders die moralischen und ethischen Fragestellungen interessiert, die die Geschichte aufwirft: Was ist ein Leben wert? Kann man ein Wildtier einfach besitzen? Darf der Mensch über Leben und Tod entscheiden? Kann man die Trophäenjagd tatsächlich damit rechtfertigen, dass sie zum Naturschutz beitragen würde?
All dies regt zum Nachdenken an.
Gerade deshalb halte ich die Lektüre für ausgesprochen geeignet als Diskussionsgrundlage in Leserunden oder Literaturkreisen. 

Die erste Buchhälfte fand ich fesselnd, sehr stark, und ich bin durch die Seiten geflogen.
Durch die drastische Entwicklung der Geschichte, welche im Klappentext bereits angedeutet wird, wurde das Lesen für mich ab ca. der Hälfte doch herausfordernder und schwerer zu ertragen.
„Eine flaue Übelkeit“ trat nicht nur anfangs beim Protagonisten auf, sondern verfolgte auch mich durch die späteren Kapitel. 

Vor allem zu Beginn hat mich die eher negative Darstellung Afrikas etwas gestört, da der Kontinent in den westlichen Medien häufig sowieso schon als „anders“ präsentiert wird und sich dort immer wieder auf problembehaftete Themen konzentriert.
Dass keine einzelnen Länder benannt werden, unterstützt den westlichen, einheitlichen Blick auf den Kontinent, statt die Vielfalt der einzelnen, unabhängigen Staaten aufzuzeigen. 

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FAZIT: Ein Buch, das fesselt, verstört, in die Tiefe geht und moralische Grundsatzfragen aufwirft. Mir persönlich wurde die Lektüre in der zweiten Hälfte fast zu heftig. Obwohl mir zudem die eher negative und einheitliche Darstellung Afrikas nicht besonders gefallen hat, fand ich es gut, mal mit dem Thema der Trophäenjagd in Berührung gekommen zu sein. 4/5 Sterne!

Cover des Buches Trophäe (ISBN: 9783552073883)
Jackolinos avatar

Rezension zu "Trophäe" von Gaea Schoeters

Jackolino
Clash of Cultures

White Hunter – steinreich, Amerikaner und begeisterter Jäger hatte schon fast alles vor dem Lauf seines Gewehrs. Nur ein Nashorn fehlt ihm noch zu den Big Five und genau dieses bietet ihm sein Freund van Heeren zum Abschuss an. Hunter reist nach Afrika, begibt sich auf die Jagd, aber ein Wilderer schnappt ihm das Nashorn vor der Nase weg. Seine Enttäuschung ist grenzenlos, aber van Heeren weiß einen Ausweg.


Das Buch ist sehr eindrücklich geschrieben. Jäger werden sich in den Schilderungen ganz oft wiederfinden, die Beschreibung der Jagd, der langen Verfolgung einer Beute und der Gefahr, die immer auch mit der Großwildjagd verbunden ist, nimmt sehr viel Raum ein. Man ist auf jedem Schritt der Jagd mit dabei, erlebt den Adrenalin-Schub mit, wenn das Wild sich plötzlich zeigt. Und man erlebt die Enttäuschung mit, wenn der Wind dreht und das Tier Witterung aufnimmt und flüchtet. Welcher Augenblick ist der perfekte, wann kann man das Tier so treffen, dass es mit einem Schuss getötet wird. Zögern kann bestraft werden, in Sekunden ist die einmalige Gelegenheit vorbei und ergibt sich auch nicht wieder. Hunter erinnert sich immer wieder an die Jagden zusammen mit seinem Großvater und seinem Vater. Alle waren begeisterte Großwildjäger, wobei die Herangehensweise sich in den letzten 70 Jahren grundlegend geändert hat.


Jagden sind heute eine Einnahmequelle für das Land, sie müssen teuer bezahlt werden, damit der restliche Tierbestand geschützt werden kann. Geschossen wird überdies nur das Wild, das entweder alt und schwach ist oder für die Herde nicht von Vorteil ist. Hege wird großgeschrieben. Und so sind Jagdlizenzen ein effizienterer Weg des Tierschutzes als der Naturschutz selbst, der viel zu oft von Wilderern ausgehebelt wird. Dem Tier muss ein Wert beigemessen werden, für den es sich lohnt, es zu schützen und das ist der Preis für eine Jagdlizenz.


Hunter ist wohlhabend genug, sich seinen Traum erfüllen zu können. Dennoch ist ihm das Nashorn vor der Nase weggeschnappt worden und er fühlt sich um seine Trophäe betrogen. Diese Situation nutzt van Heeren aus. Er schlägt Hunter vor, er möge anstatt der Big Five doch die Big Six anstreben. Und diese Alternative ist für Amerikaner und Europäer eine moralische Herausforderung und eigentlich undenkbar.


Umso verwirrter ist er, dass diese Option bei den Afrikanern auf Zustimmung trifft.


In Gaea Schoeters Buch treffen zwei ganz verschiedene Denkrichtungen aufeinander, man könnte es auch einen Clash of Cultures nennen und es ist erstaunlich, dass das Undenkbare dann doch so begründet wird, dass man dieser Begründung folgen kann.


Und doch hat sich immer wieder alles in mir dagegen gewehrt, solchen Gedanken überhaupt zu folgen. Den Ausgang des Buches empfand ich dementsprechend als ausgleichende Gerechtigkeit.


Das Buch ist ausgesprochen lesenswert, es konfrontiert uns Europäer mit der Tatsache, dass unser Blick auf Afrika noch immer von der Kolonialzeit geprägt ist. Unsere Vorfahren haben dafür gesorgt, dass die Menschen von ihrem Land vertrieben wurden, damit sie ungestört jagen konnten. Heute sehen wir die Menschen dort als Bewohner der Dritten Welt an, dabei haben wir eine Menge dazu beigetragen, dass sie das geworden sind. Unsere Moral ist ein Luxusprodukt, das sich in Afrika kaum jemand leisten kann. Hier herrscht Pragmatismus vor, auch wenn er gegen unsere Moralvorstellungen verstößt.


 

Gespräche aus der Community

Möchtet ihr einen Roman lesen, der euch alles abverlangen wird? Für den US-Amerikaner Hunter White, einen skrupellosen Millionär, ist Afrika nichts anderes als ein riesiges Jagdgebiet. Eines Tages bekommt er ein besonderes Angebot: Er darf mit auf eine Jagd gehen, die alle seine Vorstellungen übertrifft. Mit "Trophäe" ist der Flämin Gaea Schoeters ein postkolonialer Abenteuerroman gelungen, der einen moralisch an die Grenzen zwischen Richtig und Falsch führt.
Seid ihr bereit?

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